Was dein Herz verspricht
Schwester.«
Elizabeth dachte an Stephen Hampton, den Nicholas getötet hatte. »Das habe ich gehört.«
Mercys Blick traf auf die Schwellung an Elizabeth’ Kinn. »Dieser verdammte Bascomb. War’n das seine Männer?«
»Sie haben versucht, mich ruhigzustellen. Ansonsten haben sie sich den Umständen entsprechend ordentlich benommen.«
»Is wohl besser so. Sonst hätt’ der Graf ihnen wohl mit derselben Münze heimgezahlt wie dem Kerl, der seiner Schwester was getan hatte.«
Elizabeth’ Augen wurden groß. »Mein Gott, du weißt auch von Lady Margaret?«
Mercy lachte. »Ich weiß so ziemlich alles, was hier vorgegangen ist - auch wenn ich da noch nich’ hier war.«
»Wenn das so ist, dann weißt du ja wohl auch, daß Seine Lordschaft Lord Stephen in Selbstverteidigung erschossen hat.«
»Klar doch... aber das is’ doch völlig egal. Unser Nick hätte den Hurensohn so oder so umgelegt.« Das sagte Mercy mit Stolz, als wäre es ein Segen, daß Stephen Hampton getötet worden war, und kein Verbrechen. Elizabeth dachte an Oliver und überlegte sich, ob sie nicht vielleicht recht hatte.
»Ich hoffe, du redest nicht weiter darüber, ich nehme an, Lady Margaret wäre verletzt, wenn sie wüßte, daß man über sie tratscht.«
Mercys Lippen wurden schmal. »Ich tu’ so was nicht. Und außerdem is’ das alles nich’ mehr neu.«
»Das stimmt, aber Seiner Lordschaft ist Schweigen sicher lieber.« Mercy schwieg und überließ Elizabeth ihrem Bad. Sie hätte es mehr genießen können, wenn ihr nicht bei jedem Blick auf ihren Körper Nicholas’ dunkle Hände darauf wieder in den Sinn gekommen wären. Dann dachte sie daran, wie er sie geküßt und wie sich seine Härte in ihrem Innern angefühlt hatte.
Irgendwie gehörte sie jetzt ihm, und daß er sie so kalt zurückgewiesen hatte, schmerzte sehr. Ihr angespannter
Ritt nach Hause war ein Alptraum gewesen. Nicholas war fast stumm gewesen, und obwohl sie gewußt hatte, daß sich die Nacht der Leidenschaft irgendwie rächen würde, hatte sie nicht so rasch damit gerechnet.
Sie fragte sich, was der Grund dafür sein mochte. Vielleicht war er nach einer Nacht mit ihr im Bett schon nicht mehr an ihr interessiert. Vielleicht stieß ihn ihre Direktheit doch ab. Vielleicht hatte er einfach Schuldgefühle.
Elizabeth wußte es nicht.
Und sie hatte Angst vor der Wahrheit.
»Also, großer Bruder, du bist nicht ärgerlich, daß ich einfach unvorbereitet in dein Leben eindringe?«
Nick lächelte die junge Frau auf dem Sofa an. Sie saß sehr gerade und hielt den Kopf hoch. Früher hatte sie immer mit untergeschlagenen Beinen dagesessen. Jetzt war sie eine wohlerzogene Klosterschülerin, und es bekümmerte ihn, daß sie so viele Jahre ihrer Jugend versäumt hatte.
»Vor ein paar Monaten wäre es mir noch lieber gewesen, mich darauf einstellen zu können. Doch selbst damals hätte ich dich gern zu Hause gesehen.«
»Vor ein paar Monaten?« wiederholte Maggie. »Also bevor dein Mündel angekommen ist?«
»Eigentlich habe ich erst in den letzten paar Wochen das Leben des >Verruchten Grafen< aufgegeben. Aber es mag schon sein, daß Elizabeth der Grund dafür war.« Er hob sein Glas mit Cognac und trank langsam einen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. »Weil sie hier war, wurde mir erst richtig klar, wie ich mich hatte gehenlassen.«
»Sie ist eine schöne junge Frau.« Maggie sah ihn unter den feinen, goldenen Wimpern hervor an, so wie sie es von klein auf getan hatte, um ihn wirklich zu verstehen. Er verbarg die Wahrheit noch besser, wenn er sich zwang, sich zu entspannen.
»Sie ist sehr hübsch und sehr klug«, sagte er und versuchte, nicht daran zu denken, wie schön sie gewesen war, als sie nackt auf seinem Bett gelegen hatte. »Sydney Birdsall bemüht sich, einen passenden Ehemann für sie zu finden. Wenn sie erst verheiratet ist, wird sich Bascomb zurückziehen müssen.« Das sagte er, ohne anzudeuten, daß ihm die Tatsache ihrer Eheschließung äußerst unangenehm war.
Maggie nahm ihre Teetasse und trank einen kleinen Schluck. »Wie geht es Rachael?« fragte sie plötzlich, was ihm klarmachte, daß sie vielleicht mehr von seinen Gedanken lesen konnte, als er sich vorgestellt hatte.
»Weiß ich nicht. Seit meiner Rückkehr habe ich sie nur einmal gesehen, und das war, um ein Arrangement zu treffen, wonach sie weiterhin in Castle Colomb leben kann.«
Maggie seufzte. Sie war so hübsch wie früher mit ihrem herzförmigen Gesicht und dem welligen,
Weitere Kostenlose Bücher