Was dein Herz verspricht
distanziert, wie aus Holz. »Ich hatte nicht... nicht damit gerechnet, daß es so rasch sein würde.«
Sie warf Nicholas noch einen Blick zu, doch er schaute nur weg. »Wann... wann genau brechen wir auf?«
»Ich dachte, vielleicht könntet Ihr und Lord Ravenworth bis zum Ende der Woche reisefertig sein?«
Nicholas hob mit einem Ruck den Kopf. »Was habt Ihr gesagt?«
»Ich sagte, ich hoffe, daß Ihr und Elizabeth -«
»Verdammt, Sydney - Ihr wollt doch wohl nicht andeuten, daß ich mit ihr gehen soll?«
»Aber natürlich. Das müßte Euch doch einleuchten. Ihr könnt sie nicht einfach wegschicken, denn sie wird nicht einen Augenblick sicher sein, bis sie verheiratet ist. Inzwischen wird es Bascomb bestimmt gelingen, sie zu kompromittieren, wenn Ihr nicht in der Nähe seid.«
Nicholas’ ganzer Körper schien angespannt. »Das ist doch lächerlich. Ich kann unmöglich mitgehen. Mir erscheint es offensichtlich, daß meine Gegenwart in London auch die letzte Chance auf Elizabeth’ Erfolg in der Gesellschaft vernichten wird.«
Sydney schüttelte den Kopf. »Nicht notwendigerweise. Ihr seid vielleicht ein Außenseiter, mein Freund, aber dennoch reich wie Krösus und mit unwahrscheinlicher Macht ausgestattet. In der Gesellschaft würden die meisten nur ungern Euren Zorn hervorrufen, und das würde es doch bestimmt tun, wenn man Euer Mündel meidet.«
Nicholas wandte sich Elizabeth zu, sah in ihren Augen die Gefühlsbewegung, die sie mühsam zu verbergen suchte, und für einen Moment wurde sein harter Blick weicher. Es tut mir leid, schien sein Blick zu sagen. Das kann ich nicht machen. Verlange das nicht von mir. Dann war sein Ausdruck wieder hart, und sie nahm an, sie hatte sich getäuscht.
»Das kommt nicht in Frage. Es muß einen anderen Weg geben.«
»Gibt es nicht«, widersprach Sydney. »Ihr müßt mit nach London und Elizabeth unterstützen. Glücklicherweise werden wir dort einen Verbündeten haben.«
»Einen Verbündeten? Was meint Ihr damit?«
»Der Herzog von Beldon hat sich einverstanden erklärt, Elizabeth zu fördern.« Er betrachtete Nicholas mit einer gehobenen Augenbraue. »Vielleicht erinnert Ihr Euch«, sagte er sarkastisch. »Bevor Ihr in die Verbannung mußtet, wart Ihr beide Freunde.«
Nicholas starrte ins Feuer. »Ich habe seit Jahren nicht mehr an Rand Clayton gedacht.«
»Mag sein, aber Euer Freund hat Euch nie vergessen. Wenn ich mich recht erinnere, hat er bei Eurer Rückkehr öfter versucht, Kontakt mit Euch aufzunehmen, aber Ihr habt ihn bewußt gemieden.«
Nicholas sah Elizabeth an. »Früher war Clayton mein bester Freund. Damals war er noch kein Herzog, sondern nur der Marquis von Glennon. Bis ich zurückkam, war er Herzog geworden, und ich wollte ihn nicht beschämen, indem ich ihn zwang, eine Freundschaft zu erneuern mit einem Mann, den man wegen Mordes verurteilt hatte.«
»Das war sehr edel gedacht«, meinte Sydney, »aber offensichtlich sieht der Herzog die Sache völlig anders. Er hat uns seine Unterstützung zugesagt, und in Elizabeth’ Sinne würde ich Euch bitten, anzunehmen.«
Nicholas sagte zunächst nichts, sondern sah sie nur an, ohne daß seine Haltung verriet, was er denken mochte.
»Und dann solltet Ihr auch an Eure Schwester denken«, drängte Sydney. »Jetzt, nachdem sie das Kloster verlassen hat, ist ihre Zukunft ungewiß, wenn es ihr nicht gelingt, die Probleme der Vergangenheit zu überwinden. Die Hilfe des Herzogs wäre dabei sehr wertvoll.«
Die Spannung in Nicholas’ Gesicht blieb unverändert. Dann seufzte er resigniert. »Also gut, Sydney, Ihr laßt mir wieder einmal keine Wahl.«
Der ältere Mann entspannte sich erleichtert. »Hervorragend. Wann soll ich mit Eurer Ankunft rechnen?«
»Ich muß noch die Sache mit den Männern regeln, die Elizabeth entführt haben, werde dazu morgen nach Dorking reiten und danach so bald wie möglich zurückkehren.« Er sah Elizabeth wieder an. »Du und deine Tante solltet in drei Tagen reisefertig sein.«
»Wie du wünschst, Mylord. Wir können jederzeit bereit sein.«
Er nickte und wandte sich Sydney wieder zu. »Wie Ihr schon so richtig gemutmaßt habt, wird meine Schwester auch mitkommen. Wenn alles glattgeht, könnt Ihr uns vor Ende der Woche erwarten.«
Sydney lächelte. »Sehr gut. Inzwischen werde ich Euer Stadthaus bereitmachen lassen und Seine Gnaden, den Herzog, informieren.«
»Vielen Dank, Sydney.« Er warf Elizabeth noch einen letzten kühlen Blick zu. Es tat weh, diesen Blick zu sehen, wo
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