Was dein Herz verspricht
mehr, aus ihr ist eine schöne junge Frau geworden.«
Rands Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. »Sie war mit sechzehn auch schon hübsch.«
Zu hübsch. Und viel zu naiv. Leichte Beute für einen Hundesohn wie Stephen. »Maggie ist genauso ausgestoßen wie ich. Rand, diesmal werde ich sicher nicht vergessen, was du für uns tust.«
Rand lehnte sich zurück. »Ich mag Bascomb auch nicht mehr als du. Was immer ich tue, tue ich gern.«
Sie tranken zusammen ihren Cognac, lachten über Geschichten aus alten Zeiten, als sie zusammen in Oxford gewesen waren, über Frauen, die sie gekannt hatten. Die Zeit verging, und nur zu bald mußte Rand wieder gehen. Nick begleitete ihn zur Tür.
»Ich nehme an, du hast von der Dinnerparty gehört, die Sydney für Freitag abend arrangiert hat. Er hat David Endicott, Lord Tricklewood, einen von der Liste der Heiratswilligen, eingeladen. Aber ich habe noch nicht erfahren, ob du auch mitkommen willst.«
Rand lächelte. »Habe ich schon vorgemerkt. Ich kann mir nichts vorstellen, was mich mehr interessieren würde. Auf die Art kann ich meine Bekanntschaft mit Maggie erneuern und endlich dein Mündel kennenIernen.«
Nick lächelte, aber ein ungewollter Gedanke tauchte auf: Rand Clayton war unverheiratet, ein gutaussehender, mächtiger Mann. Er hatte Sydney gesagt, er wäre nicht auf der Suche nach einer Frau, aber schließlich hatte er Nicks schönes, feuerhaariges Mündel noch nicht kennengelernt.
Unsinnigerweise plagte ihn der Gedanke, ob sein Freund es sich nicht anders überlegen würde.
Nick saß gemütlich in einem Sessel im Frühstücksraum und genoß den Anblick seiner Schwester am Fenster. Sie sah aus, als ob sie gerade zwanzig wäre, blond und attraktiv, in der ersten Blüte der Weiblichkeit. Das war wohl eine Folge des Klosters, das sie in den vergangenen neun Jahren vor den Härten des Lebens bewahrt hatte. Mit fünfundzwanzig hatte sie jetzt die Kraft zurückgewonnen, in die Welt zurückzukehren, und besaß vor allem die Vitalität, sich daran zu erfreuen. Wann immer er sie ansah, schien etwas von seiner vergangenen Einsamkeit zu vergehen. Mein Gott, er war froh, daß sie wieder zu Hause war.
Sie betrachtete jetzt mit Abscheu ihr Kleid. »Nick, ich brauche dringend eine neue Garderobe, meine Kleider sind entsetzlich. Und Elizabeth braucht auch ein paar Sachen. Mercy hat gesagt, du hättest ihr verboten, das Haus zu verlassen, aber sie muß auch mit. Bitte, Nicky, erlaube es doch.«
Er schüttelte den Kopf. »Bascomb ist in der Stadt. Ich habe einen Detektiv eingestellt, der ihn seit Elizabeth’ Entführung überwacht. Der Graf ist heute morgen angekommen, und ich werde kein Risiko eingehen.«
»Na gut, dann komm doch einfach mit.« Maggie lächelte das fröhliche Lächeln, das er so lange vermißt hatte. »Elizabeth wird sicher sein, solange du dabei bist, um sie zu beschützen.«
Nick sah hinüber zu der schweigenden Elizabeth und riß sich zusammen. Er wußte, wie geschickt seine Schwester im Überreden sein konnte. »Nein.«
»Komm schon, Nick, sieh mich an. Soll ich wirklich wie eine Sechzehnjährige in London herumlaufen?«
Er betrachtete die altmodische Kleidung, in der sie so jung aussah, und lächelte amüsiert. »Ich habe ja nicht gesagt, daß du nicht gehen kannst, Maggie «
»Aber Elizabeth muß mich begleiten. Du willst doch, daß sie einen guten Ehemann findet, oder?«
Sein Lächeln verschwand, und sein Magen zog sich zusammen. Er warf einen Blick auf Elizabeth und schaute weg. »Natürlich.«
»Dann muß sie auch anständig gekleidet sein. Los, Nick. Wir drei werden uns bestimmt gut amüsieren. Und wenn wir fertig eingekauft haben, können wir noch ein bißchen die Stadt erforschen.«
Nick starrte in Elizabeth’ Richtung. Sie saß ihm mit sorgfältig neutralem Gesicht gegenüber und sah sehr hübsch aus in ihrem minzegrünen Kleid, das Haar zu feurigen Löckchen auf dem Kopf aufgetürmt. Wenn er sie ansah, wurde der Knoten in seinem Magen härter. Das Kleid betonte die Rundung ihrer Brüste, und er spürte, wie sich sein Unterleib regte.
Verdammt, er begehrte sie. Egal, wie sehr er dagegen ankämpfte, wie sehr er sich bemühte, sich davon zu überzeugen, daß sie nicht für ihn bestimmt war, sein Körper wollte einfach nicht zuhören.
Es gab Zeiten, da haßte er sie dafür, daß sie in jener Nacht im Wirtshaus in sein Zimmer gekommen war.
Er spürte ihre Augen auf seinem Gesicht, tiefgrün und prüfend, wo sie Dinge sah, von denen er
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