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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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etwas über den Mann zu erfahren, mit dem ich für immer zusammen sein will. Ich liebe dich, wie ich nie geglaubt hätte, einen Mann zu lieben. Aber ich weiß so wenig über dich, dass ich manchmal Angst bekomme und mich frage, wem ich mich da hingebe. Manchmal denke ich, es ist ein Fehler.«
    »Nein!«, widersprach er verzweifelt. »Sag das nie wieder! Es ist kein Fehler. Sag einfach, dass du mich liebst. Sag es noch einmal.«
    »Ich liebe dich, Kamal. Du bist die Liebe meines Lebens.«
    »Francesca«, flüsterte er und küsste sie.
    Sie sanken aufs Bett, wo sie sich leidenschaftlich liebten, gedrängt von dem Verlangen, das in ihren Körpern brannte.
    Als Kamal später Francescas Körper an seinen drückte und das fieberhafte Verlangen einer stillen Befriedigung wich, war das so völlig anders als alles, was sie bislang erlebt hatte. Denn obwohl er sie besessen hatte, begehrte er sie weiterhin leidenschaftlich.
    »Deine Mutter ist wegen mir böse mit dir, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Will sie mich nicht als Frau für dich, weil ich katholisch bin?«
    »Sie möchte ein junges Mädchen aus der feinen Gesellschaft von Riad.«
    »Der feinen Gesellschaft von Riad?«, sagte Francesca missgestimmt. »Ich sehe schon, die feine Gesellschaft verfolgt mich.«
    Kamal wusste, worauf sie anspielte, sagte aber nichts. Sein Gesicht jedoch verdüsterte sich vor Eifersucht, weil Francesca ihre frühere Liebe erwähnte, obwohl sie in seinen Armen lag.
    »Wer ist Faisal?«
    »Mein Bruder.«
    »Bruder oder Halbbruder?«
    »Halbbruder. Fatima ist meine einzige Schwester. Aber das macht keinen Unterschied für mich. Außerdem ist Faisal ein guter Freund. Du wirst seine Frau Zora mögen, sie ist wunderbar. Sie leitet die erste Mädchenschule, die hier im Land gegründet wurde. Sie und Faisal haben sie ins Leben gerufen. Ich werde Zora fragen, ob sie dir Arabisch beibringen kann.«
    Francesca dachte darüber nach. Sie war bisher so gut mit Französisch zurechtgekommen, dass sie Arabisch nie gebraucht hatte. Sie fragte sich, was sie noch würde lernen müssen, um zu Kamals Welt zu gehören. Den Koran auswendig lernen, fünfmal am Tag beten, das Gesicht zum Boden gewandt, und die Waschungen befolgen? Hinter den Mauern eines Harems leben und jedes Mal die abaya anlegen, wenn sie das Haus verließ? Den Fastenmonat Ramadan einhalten? Sie sah zu Kamal auf, um bei ihm Ruhe zu finden.
    »Mit deinem Bruder Saud verstehst du dich nicht sonderlich, oder?«
    »Warum fragst du?«
    »Als du ihn mir neulich abends in der französischen Botschaft vorgestellt hast, habe ich eine gewisse Spannung zwischen euch bemerkt.«
    »Es hat mich gestört, dass er dir in den Ausschnitt gestarrt hat«, behauptete Kamal.
    »Es kam mir nicht wie Eifersucht wegen eines aufdringlichen Blicks vor. Eher wie eine jahrelange Abneigung.«
    »Wir sind uns in einigen politischen Fragen nicht sehr einig. Das hat uns ein wenig voneinander entfernt, aber er ist immer noch der Sohn meines Vaters, und ich respektiere ihn als König.«
    »Warum hast du so viele Monate gewartet, bis du mir gestanden hast, dass du es warst, der mich nach Saudi-Arabien gebracht hat?«
    »Du stellst zu viele Fragen«, beklagte sich Kamal.
    »Du sagtest, du würdest dich öffnen wie ein Buch«, gab Francesca zurück.
    »Das stimmt.« Nach einem kurzen Schweigen erklärte er: »Es gibt gewisse Umstände, die mich dazu bewegt haben, das mit uns langsam anzugehen. Zunächst einmal die Vorbehalte, die du uns gegenüber hattest.«
    »Das ist nicht wahr«, protestierte Francesca.
    »Doch, es ist wahr, und ich mache dir keinen Vorwurf deswegen. Du hast Erfahrungen gemacht, die dein schlechtes Bild der Araber weiter beschädigt haben. Das mit dem Kunstband zum Beispiel, als du in Riad angekommen bist.«
    »Ich hätte mir denken können, dass du es warst, der ihn mir zurückgegeben hat.«
    »Dann der Zwischenfall mit der Religionspolizei auf dem Bazar. Was hättest du wohl gesagt, wenn ich dir an diesem Nachmittag in deinem Zimmer offenbart hätte, dass ich dich begehre?«
    »Ich hätte dich zum Teufel gejagt«, gab Francesca lachend zu.
    »Außerdem hatte ich einige unerwartete Geschäftsreisen und war nicht viel in Riad. Dass Mauricio in Dschidda zu tun hatte, kam mir da gerade recht. Apropos Reisen, morgen begleite ich meinen Großvater nach Dschidda.«
    »Kann ich mitkommen?«
    »Nein. Mein Großvater wäre nicht damit einverstanden. Wir reiten nach Dschidda, um Wolle und Pferde zu verkaufen, und er wird sagen,

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