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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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Fadhir war bei ihm in Riad.«
    »Gut. Morgen setzen wir uns mit Prinz al-Saud in Verbindung.«
    »Prinz al-Saud? Mit welchem?«
    »Kamal al-Saud«, erwiderte Abu Bakr.
    »Was hat Prinz Kamal mit der ganzen Sache zu tun? Wir wollten doch Lösegeld von der Botschaft verlangen.«
    »Bandar«, sagte Abu Bakr nachsichtig, »wer das Lösegeld zahlt, ist mir völlig egal. Das Geld kann meinetwegen aus dem fabelhaften Vermögen des saudischen Prinzen stammen oder vom argentinischen Staat – mir ist eins so recht wie das andere. Es muss nur klar sein, dass Prinz Kamal al-Saud es zum von uns angegebenen Zeitpunkt am ausgemachten Ort übergibt.«
    »Prinz Kamal soll also getötet werden«, folgerte Bandar, und Abu Bakr nickte. »Warum?«
    »König Saud will ihn aus dem Weg schaffen, ohne Verdacht zu erregen.«
    »Verstehe. Eine Entführung mit Lösegeldforderung könnte von gewöhnlichen Kriminellen geplant worden sein. Es besteht kein Grund, politische Motive dahinter zu vermuten«, ergänzte Bandar, und sein Anführer nickte.
    »Bei der Übergabe des Lösegelds geht etwas schief, und der Tod des Prinzen ist die bedauerliche Folge. König Saud will seinen Thron sichern. Ich hingegen benötige das Geld und muss die islamische Welt von einem Verräter befreien. Ja, einem Verräter«, wiederholte er. Er hatte alle Freundlichkeit verloren. »Prinz Kamal verhandelt mit den USA, um seine Regierungspläne voranzutreiben. Und was sind die Vereinigten Staaten anderes als die Wiege des Zionismus? New York ist die Stadt mit den meisten Juden weltweit, und ich werde nicht zulassen, dass diese Hundesöhne das Haus al-Saud infiltrieren. Es wird mir gelingen, der stumpfsinnigen Bewunderung ein Ende zu bereiten, die das Volk diesem Verräter entgegenbringt. Denn für die Geschichtsschreibung wird sich Prinz Kamal sinnlos für seine christliche Geliebte geopfert haben, ohne an Saudi-Arabien und seine Pflichten gegenüber dem Islam zu denken. Es ist der Wille Allahs! Und jetzt geh, Bandar, und lass mich allein.«
    ***
    Francesca kam nur mühsam zu sich. Ihre Augenlider waren schwer, und eine unkontrollierbare Müdigkeit beherrschte ihren Körper, insbesondere den Kopf, der förmlich in der Matratze zu versinken schien. Ihr war speiübel. Sie tastete nach der Nachttischlampe, aber obwohl sie sich ganz ausstreckte, erreichte sie den Schalter nicht. Sonst war das Bett immer weich, wohlriechend und frisch bezogen, aber jetzt tat ihr der Rücken weh, und ein ekelerregender Gestank verschlug ihr den Atem. Zum Glück ist es nur ein Albtraum, dachte sie und tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie Kamal am nächsten Tag wiedersehen würde. Es ist nur ein Albtraum, sagte sie sich noch einmal, doch der Durst, der einen pelzigen Geschmack in ihrem Mund hinterließ, war ebenso real, wie dieser böse Traum irreal war.
    »Sara …«, flüsterte sie. Die Anstrengung trieb ihr die Tränen in die Augen, so ausgetrocknet und rau war ihre Kehle. »Wasser …«, bat sie mit versagender Stimme. Es war kein Albtraum, das wurde ihr plötzlich bewusst, und die Angst schnürte ihr den Brustkorb zu. Sie richtete sich langsam auf, und mit jeder Bewegung wurden die Übelkeit und der Kopfschmerz stärker. Sie setzte sich auf die Kante dieser harten, stinkenden Pritsche, die definitiv nicht ihr Bett war. An der gegenüberliegenden Wand erkannte sie eine Öffnung, durch die Licht drang. Das Bedürfnis, frische Luft einzuatmen, half ihr beim Aufstehen und leitete ihre unsicheren Schritte. Sie musste es bis dorthin schaffen, sie musste um Hilfe bitten, sie musste unbedingt ein Glas Wasser trinken.
    Durch die Öffnung, eine kleine Luke in einer Holztür, fiel ihr Blick durch Gitterstäbe hindurch in einen finsteren, unheimlichen Gang, höhlenartig und unwirklich, ein gespenstischer Ort, idealer Schauplatz für Märchen von Drachen, Geistern und Untoten. ›Ich bin dabei, verrückt zu werden‹, dachte sie und umklammerte die Gitterstäbe, um nicht zusammenzubrechen.
    »Hilfe!«, schrie sie, und ihre Stimme hallte in den Gängen des Labyrinths wider.
    Ein großer, kräftiger Araber mit wulstigen Lippen und vorstehenden Augen erschien. Er trug einen Krummdolch am Gürtel und hatte ein kurzläufiges Maschinengewehr umgehängt. Er sah durch die Luke und fuhr sie unwirsch an.
    »Wasser, bitte«, flehte sie, erhielt aber lediglich Beschimpfungen und Drohungen in dieser harten, unschönen Sprache zur Antwort. »Wo bin ich? Bitte sagen Sie mir, wo ich hier bin!«
    Der Araber trat

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