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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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Er stellte sich vor, wie es in vielen Jahren sein würde, wenn er ein alter Mann war und sie auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit und Reife, aber er hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihn immer noch lieben würde, ganz gleich, wie alt er war. An Francesca zu zweifeln erschien ihm wie Verrat.
    »Warum schläfst du nicht?«, überraschte sie ihn einmal und riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Ich habe dich angeschaut und gedacht, dass ich ewig mit dir hierbleiben könnte. Wenn ich mit dir zusammen bin, ist es mir ganz egal, wo ich bin.«
    »Ist es nicht«, widersprach sie und streichelte ihm über die Wange. »Dir ist es nicht gleich, wo du bist, solange es Saudi-Arabien gibt. Wir sollten nach Riad zurückkehren. Ich spüre, dass ich dich am Ende verlieren würde, wenn du meinetwegen nicht in deine Heimat zurückkehrst.«
    »Du wirst mich niemals verlieren«, sagte er ernst, »nicht einmal wegen Saudi-Arabien. Vielleicht gehen wir irgendwann zurück, aber nicht jetzt«, setzte er mit einer Miene hinzu, die deutlich machte, dass er nicht mehr über seinen Entschluss sprechen würde.
    »Jacques erzählte mir, dass ein Beduinenglaube besagt, wer einmal die Wüste gesehen habe, kehre zurück und bliebe für immer. Stimmt das?«, fragte Francesca.
    »Ja, das stimmt. Aber fürs Erste bleiben wir hier. Vor allem jetzt, wo deine Freundin Sofía und ihr zukünftiger Ehemann hier in Paris leben werden.« Francesca setzte sich auf und blickte Kamal fragend an. »Ich habe Nando eine Stelle hier in meinem Büro in Paris angeboten. Er hat zugesagt, und soweit ich weiß, war Sofía mehr als einverstanden.«
    Francesca sah ihn durch einen Tränenschleier hindurch an.
    »Mein galanter arabischer Prinz«, sagte sie. »Ich weiß, dass du es für mich getan hast, damit ich meine beste Freundin bei mir habe und mich nicht so allein fühle in dieser Stadt.«
    »Natürlich habe ich es für dich getan. Mein erster Gedanke gilt immer dir. Aber ich dachte auch, ein bisschen Abstand zwischen Sofía und ihrer Familie könnte nicht schlecht sein.«
    »Wann kommen sie?«
    »Nando hat mich um zwei Monate Zeit gebeten. Sie werden in Córdoba heiraten und dann nach Paris kommen.«
    ***
    Die Hochzeit nach islamischem Ritus fand in Kairo statt. Fadilas ältere Schwester Zila, die mit einem ägyptischen Industriellen verheiratet war, stellte ihre Villa in einem Vorort zur Verfügung, was Kamal gerne annahm. Sie trafen abends mit Kamals Privatjet ein. Francesca war furchtbar nervös, Kamal hingegen ganz entspannt und glücklich, seine Familie wiederzusehen.
    Kamals Schwestern, Nichten und Schwägerinnen nahmen Francesca unter ihre Fittiche und gingen mit ihr zum Einkaufen auf den Bazar von Kairo, wo sie sie mit Stoffen, Schmuck und Parfüms überhäuften. Fadila hielt in diesen Tagen Distanz, auch weil sie mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt war, und überließ die persönliche Betreuung ihrer zukünftigen Schwiegertochter Faisals Frau Zora. Obwohl Fadila bemüht war, höflich und zuvorkommend zu sein, lag eine Spannung in der Luft. Manchmal, wenn sie Francesca betrachtete, musste sie bei allem Stolz zugeben, dass sie ein hübsches und sympathisches Mädchen war; sie hatte ihre Fruchtbarkeit unter Beweis gestellt, und sie liebte Kamal. Dennoch fiel es ihr schwer zu akzeptieren, dass ihr Erstgeborener ein einfaches Mädchen aus dem Volk heiraten würde, eine Christin zudem. Aber sie sagte nichts und machte ihre Unzufriedenheit mit sich selbst aus, weil sie wusste, für wen sich Kamal entscheiden würde, falls es zur offenen Auseinandersetzung kam.
    Francesca mochte Zora vom ersten Augenblick an. Sie war ihr in den Tagen vor der Hochzeit, in denen sie dem Brauch zufolge ihren Bräutigam nicht sehen durfte, eine große Hilfe. Es waren lange, erschöpfende Tage ohne Kamal, an denen die Zeremonien und Feiern nur für die Frauen stattfanden. Nachdem Fadila Francesca am Morgen des vierten Tages das Diadem aus Brillanten und Saphiren überreicht hatte, das eine Gabe ihres Sohnes an seine Braut war, begannen Zila, Fatima und Zora, sie für die Hochzeit zurechtzumachen, die gegen Mittag stattfinden sollte. Sie behandelten ihre Beine mit einer Paste aus Honig und wohlriechenden Ölen, die ihre Haut seidenweich machte, rasierten ihre Scham, ein uralter Brauch, der, so erklärte Zora, von den Arabern als sehr erregend empfunden wurde. Dann badeten und parfümierten sie sie, kleideten sie an und frisierten ihr Haar. Zuletzt widmeten sie sich dem Schminken, einer

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