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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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der Annahme, dass die Angelegenheit ihren Mann nicht sonderlich interessierte, zählte Celia eine Reihe Dinge auf, die sie an Antonina störten: schmutzig sei sie und geschwätzig, und sie wolle sie nicht verdächtigen, aber neulich sei eine Brosche verschwunden … Ermuntert von Estebans stillschweigender Zustimmung, der sie immer noch ausdruckslos ansah, begann sie dann gegen Francesca zu wettern. Sie sei zu freiheitsliebend und eigensinnig, ein schlechtes Beispiel für Sofía, die alles tue, was sie sage.
    »Und du kannst Gift darauf nehmen, dass an dieser Geschichte« – damit meinte sie die Schwangerschaft ihrer Tochter – »die schlechten Ratschläge dieses prinzipienlosen, unmoralischen Flittchens schuld waren. Und außerdem …«
    »Es reicht!«, donnerte Esteban und hieb mit der Faust auf den Schreibtisch.
    Celia schreckte zusammen. Sie wollte erneut das Wort ergreifen, aber ein wütender Blick ihres Mannes ließ sie verstummen.
    »Seit wann weißt du das mit Aldo und Francesca?«, wollte Esteban wissen.
    »Seit wann weiß ich was?!«
    Esteban packte sie am Arm und nötigte sie, aufzustehen.
    »Verkauf mich nicht für dumm, Celia. Wir kennen uns seit dreißig Jahren. Du weißt, dass ich keinesfalls begriffsstutzig bin, und ich weiß, von welchen Vorurteilen du dich leiten lässt. Und jetzt sagst du mir, seit wann du das von meinem Sohn und Francesca weißt.«
    »Wirklich, ich weiß nicht, wovon du … Himmelherrgott, Esteban!«, jammerte sie, als ihr Mann sie schüttelte wie eine Puppe.
    »Wag es nicht, in dieser Sache Gott anzurufen! Seit wann weißt du es?«
    Celia ließ sich einige Sekunden Zeit, um die Situation abzuwägen. Eigentlich war ihr egal, ob Esteban es wusste oder nicht, schließlich waren Aldo und Dolores jetzt verheiratet.
    »Ich habe in Arroyo Seco davon erfahren«, räumte sie ein.
    »Du bist ein schlechter Mensch«, stieß Martínez Olazábal hervor. Celia lief es kalt den Rücken hinunter. »Wie konntest du zulassen, dass er Dolores heiratet, obwohl du wusstest, dass er in eine andere verliebt ist? Warum hast du mir nichts gesagt?«, fragte er dann.
    »Wie kannst du glauben, dass ich zulassen würde, dass sich mein Sohn, ein Martínez Olazábal Pizarro y Pinto, mit der Tochter meiner Köchin einlässt, einer ungebildeten Sizilianerin ohne Stand? Er hätte außer Landes gehen müssen, um die Schande zu verbergen.«
    »Was bist du nur für ein Mensch, Celia!«
    »Außerdem ging es nicht nur um die Geschichte mit diesem Flittchen. Da war ja auch noch die Tatsache, dass Aldo und Dolores bereits … Nun ja, ich hatte dir ja davon erzählt.«
    »Das kam dir sicherlich sehr gelegen«, bemerkte Esteban.
    »Was redest du denn da!«, empörte sich Celia. »Wie kommst du darauf, dass ich mich über so etwas freuen könnte? Die arme Doloritas! Ich konnte nicht zulassen, dass Aldo sie sitzenlässt, nachdem er sie entehrt hat.«
    »Ah, mit Sicherheit hat mein Sohn sie dazu gezwungen! Man könnte behaupten, dass es beinahe eine Vergewaltigung war.«
    »Esteban, bitte!«
    »Wenn Dolores damit einverstanden war, mit Aldo ins Bett zu gehen, sollte sie auch an die Konsequenzen denken. Es wird Zeit, dass die Frauen in diesem Land Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Sie wollen Freiheit und Anerkennung – nun, die sollen sie bekommen, aber dann sollten sie auch die Verantwortung für sich übernehmen. Sie sind nicht mehr die unschuldigen jungen Dinger aus dem Märchen. Weder Antonina noch ihre Tochter werden mein Haus verlassen. Hier habe ich das Sagen, verdammt nochmal!«
    »Ich kann nicht zulassen, dass diese Frauen weiter unter meinem Dach leben. Ich will, dass sie noch heute gehen!«
    »Hör mir gut zu, Celia, bevor ich die Geduld verliere. Wenn du meinen Anweisungen hinsichtlich Antonina und Francesca zuwiderhandelst, werde auch ich gehen. Es wird mir nicht schwerfallen, das schwöre ich dir. Ich habe genug von dir. Und wir werden ja sehen«, setzte er von der Tür aus hinzu, »was du deinen Freundinnen erzählst, wenn das Gerücht die Runde macht, dass ich dich um die Trennung gebeten habe. Dann wirst du außer Landes gehen müssen«, bemerkte er gehässig.
    ***
    Zu Alfredos Überraschung ging Francesca zehn Tage später ohne zu zögern auf seinen Vorschlag ein. Durch einen Zufall hatte sich ergeben, dass Martínez Olazábals Idee binnen weniger Tage Gestalt annahm und die Möglichkeit einer Anstellung in einem Konsulat in greifbare Nähe rückte.
    Der argentinische Konsul in Genf hatte

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