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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Boden krachte. Die
    Halteriemen rissen, Stroh und Staub flogen in alle Richtungen. Das Heu verteilte sich über den Boden und bildete einen kleinen Hügel. Zitternd starrte Rosamunde einen Moment auf den Ballen und blickte dann nach oben. Er konnte doch nicht von allein heruntergefallen sein? Die Männer hatten das Heu bestimmt sicher verstaut?
    Aber wenn es nicht von selbst heruntergefallen war ... Sie weigerte sich, weiter darüber nachzudenken. Geistesabwesend tätschelte sie Blacks Nüstern und empfand es als tröstend, als er seinen Kopf über ihre Schulter legte. Das Pferd war jetzt vollkommen ruhig, und sie fragte sich, ob seine Aufregung nicht daher gekommen war, dass er eine Gefahr verspürt hatte. Vielleicht hatte er bemerkt, dass der Ballen über ihr schwebte oder...
    »Jetzt wirst du aber wirklich ein bisschen albern«, schalt sie sich selbst. Sicher war Black ein kluges Tier, aber diese Überlegung war wohl etwas übertrieben. Seufzend tätschelte sie Black ein weiteres Mal und verließ dann die Box. Vorsichtig schaute sie zum Hängeboden hinauf. Der Ballen war natürlich von selbst heruntergefallen. Das war die einzig mögliche Erklärung. Unfälle passieren eben, und das war so einer. Und jeder Gedanke, dass es sich um etwas anderes handeln könnte, gehörte ins Reich der Fantasie, entschied Rosamunde.
    »Ich sollte wirklich mal hinaufgehen, um nachzusehen, ob die restlichen Ballen sicher verstaut sind«, sagte sie zu sich selbst, wobei der Klang ihrer Stimme ihr eine gewisse Sicherheit gab. Sie straffte die Schultern, ging zur Leiter hinüber und schaute nach oben. Sie blieb stehen, als Black erneut hin und her tänzelte und gegen die Tür seiner Box trat. »Hör auf!«, befahl sie ihm barsch. »Du bist ja genauso schlimm wie dein Herr. Da oben wird schon nichts sein!«
    Dennoch zögerte sie. Nicht weil sie fürchtete, dass der Ballen nicht von selbst gefallen sein könnte, sondern von jemandem heruntergestoßen worden war, so redete sie es sich wenigstens ein, sondern weil ... nun, sie trug ein Kleid. Seitdem Arie sich beschwert hatte, trug sie angemessenere Kleidung. Obwohl diese nicht so praktisch war wie Reithosen, hatte sie sie bislang noch nicht als störend empfunden.
    Aber sie erschwerte manches, wie zum Beispiel auf den Hängeboden zu klettern. Sollte jetzt jemand hereinkommen und sich der Leiter nähern, dann würde man ihr problemlos unter die Röcke schauen können. Rosamunde verzog das Gesicht. Wäre Smithy nicht draußen beschäftigt gewesen, hätte sie ihm die Kontrolle des Hängebodens überlassen. Aber er war gerade damit beschäftigt, Lord Spencers Kutsche anzuspannen. Somit musste sie hinaufsteigen und sich umsehen. Es hat wirklich keinen Zweck, es länger aufzuschieben, ermahnte sie sich.
    Sie musste für sich den Beweis erbringen, dass die Befürchtungen ihres Ehemannes überflüssig waren, sonst würde sie ihr Leben lang angstvoll über die Schulter blicken. Und das hatte sie nicht vor. Sie begann hinaufzusteigen.
    »Mylord.«
    Arie blieb neben der Kutsche stehen, mit der Smithy beschäftigt war und nickte ihm zu. »Ist meine Frau ...«
    »Sie ist drinnen, Mylord«, teilte ihm der Stallmeister mit und wies mit seinem Kopf auf die Stalltür. »Sie sieht gerade nach Charlotte.«
    Arie zog fragend die Augenbrauen hoch. »Charlotte?«
    »Eine Stute, Mylord. Wir haben sie immer >White< genannt, aber...«
    »Aber meine Frau besteht darauf, jedem Tier einen >anständigen< Namen zu geben«, unterbrach Arie ihn.
    Der Mann nickte grinsend. »So ist es, Mylord.«
    Kopfschüttelnd wandte Arie sich ab und betrat den Stall. Suchend schaute er sich nach seiner Frau um. Dann lief er den Mittelgang entlang. Als er bei Black angekommen war - er stand in der hintersten Box - und seine Frau immer noch nicht gefunden hatte, drehte sich Arie mit finsterem Blick herum und rief nach Smithy.
    »Oh, hallo, mein Gemahl!«
    Arie wich zurück, blickte dann um sich und schließlich nach oben. Als er seine Frau entdeckte, die halbwegs die Leiter zum Heuboden hinaufgestiegen war, entspannten sich seine zornigen Gesichtszüge etwas. Er ging zum Fuße der Leiter, hob den Kopf, und seine Augen weiteten sich überrascht, als er genau unter ihre Röcke sehen konnte. »Was, zum Teufel, macht Ihr da? Kommt sofort herunter!«
    »Mylord?«, Smithys Stimme ertönte vom anderen Ende des Stalles. Der Mann war in den Stall geeilt, nachdem Arie ihn gerufen hatte.
    »Ich ... ach, nichts. Verschwinde hier«, befahl Arie. »Und

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