Was der Nachtwind verspricht
nie akzeptieren. Ich nahm an, dass sie aus diesem Grund einfach weggegangen ist. Aber wenn Sie Euch jetzt heiraten will...«
»Ich sagte, sie wird glücklich sein, Baron. Momentan ist sie noch sehr unglücklich, weil sie herausgefunden hat, dass Leighton ein nichtsnutziger Bastard ist, der nie vorhatte, sie zu heiraten. Ich habe ihr Zeit gelassen, darüber hinwegzukommen, aber sobald wir verheiratet sind, wird sie ihn vergessen, das verspreche ich Euch.«
Konstantin blickte ihn zweifelnd an. »Wollt Ihr damit etwa sagen, dass sie sich lediglich damit abgefunden hat, Euch zu heiraten? Nach all der Zeit, die Ihr mit ihr verbracht habt?«
»Ich fürchte, unsere Beziehung hatte keinen guten Start«, gab Wassili zu. »Sie wollte mich nicht heiraten, ich wollte sie nicht heiraten. Aber nachdem ich meine Meinung geändert hatte ... Ich habe mein ganzes Leben lang Frauen verführt, Baron, aber ich habe es nicht fertiggebracht, die Frau zu verführen, die ich heiraten werde. Nach unserer Heirat werde ich jedoch nicht mehr so zurückhaltend sein.«
»Wenn sie überhaupt nicht weiß, dass es nie eine Verlobung gegeben hat, warum will sie mich dann nicht sehen?«
»Offenbar hat sie Euch nicht vergeben, dass Ihr uns - mit etwas Druck - zusammengebracht habt. Ich, andererseits, könnte Euch gar nicht dankbarer sein, zumindest jetzt. Ihr habt sehr viel auf Euch genommen, Baron. Wenn meine Gefühle für Alexandra anders wären, würde ich allerdings ...«
Wassili kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Tania war eingetreten und sagte: »Sie kommt... oh, Verzeihung.«
»Schon in Ordnung, Tania. Darf ich dir Alexandras Vater vorstellen?«
Die Königin nickte ihm zu, fragte dann aber: »Und wo ist Stefan?«
»In der Kapelle«, sagte Wassili.
»Solltest du da nicht eigentlich auch sein?«
»Ich komme sofort.«
Tania ging durch die Tür zur Kapelle hinaus. Wassili stand jetzt vor der unangenehmen Aufgabe, seinen zukünftigen Schwiegervater zum Gehen aufzufordern. Er wollte nicht, dass sich Alexandra aufregte, wenn sie ihren Vater sah. Aber wieder einmal hatte er kein Glück.
Plötzlich war sie da. Sie sah so wunderschön in ihrem Brautkleid aus elfenbeinfarbener Seide aus, das mit belgischer Spitze und winzigen Perlen besetzt war, dass es ihm den Atem verschlug. Diese Schwierigkeiten hatte sie nicht. Als sie ihren Vater bemerkte, drehte sie sich um und lief weg, bevor er sie gesehen hatte.
»Alex!« rief Wassili aus und lief hinterher. Aber Konstantin war ihm ein Stück voraus. Und da es nun schon passiert war, blieb er stehen, um dem Baron Gelegenheit zu geben, sich mit seiner Tochter auszusprechen. Er wünschte ihm viel Glück dabei.
Alexandra blieb nicht stehen. Schon wieder standen ihr Tränen in den Augen, aber dieses Mal würde sie nicht weinen. Dieses Mal nicht. Und sie würde nicht mit ihrem Vater reden, auf keinen Fall ...
Nach wenigen Metern hatte Konstantin sie eingeholt. Er versuchte, sie in die Arme zu nehmen, aber sie schlug um sich, als ob sie sagen wollte >Rühr mich nicht an<.
Und dann fuhr sie ihn wütend an: »Ich kann mir nicht vorstellen, warum du hergekommen bist. Es ist dir doch ganz egal ...«
»Mein Gott, Alex, du weißt, dass das nicht wahr ist.«
Sein betroffener Gesichtsausdruck schnürte ihr die Kehle zusammen, aber sie würde nicht nachgeben. » Dass ich jetzt hier bin, zeigt, wie egal es dir war. Ich glaube nicht, dass ich je zuvor so unglücklich gewesen bin, und dir habe ich das zu verdanken.«
»Das verstehe ich nicht. Es schien doch zwischen dir und Wassili alles klar zu sein. Du fühltest dich doch zu ihm hingezogen. Warum hast du ihm keine Chance gegeben?«
»Weil ich in einen anderen Mann verliebt war ... oder dachte, ich wäre es. Du wirst natürlich sehr erfreut sein, wenn ich dir jetzt sage, dass ich einen Fehler gemacht habe. Du hast es ja schon immer gesagt«, sagte sie verbittert. »Aber selbst wenn es nicht so gewesen wäre, hätte das für mich und Wassili keinen Unterschied gemacht, da er von Anfang an gegen unsere Heirat war. Es gibt lediglich einen einzigen Grund dafür, warum er seine Meinung geändert hat: Er denkt, dass er irgendwann einmal sowieso heiraten muss , und will sich nicht die Mühe machen, noch einer Frau den Hof zu machen. Dabei hat er mir ja gar nicht den Hof gemacht.«
»Das ist ganz und gar nicht der Eindruck, den ich ... Ich glaube nicht, dass er dich deshalb heiratet, Alex. Aber was jetzt sehr viel wichtiger ist: Was empfindest du inzwischen für
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