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Was Die Liebe Naehrt

Was Die Liebe Naehrt

Titel: Was Die Liebe Naehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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während die andere Frau mich versteht,
     dann gefährdet eine solche Freundschaft die Ehe. Es ist gut, in so einer Situation mit einem Dritten zu sprechen, mit einem Freund oder aber mit einem
     Therapeuten.
    Die Partnerschaft wird normalerweise befruchtet, wenn die Partner von ihrer Veranlagung her verschieden sind. Die Verschiedenheit kann sich auf die
     Charakterstruktur, auf die Herkunft, auf Interessen oder auf die religiöse Ausrichtung beziehen. Solche Verschiedenheit kann eine gesunde Spannung
     zwischen den Partnern erzeugen, diedie Ehe belebt und die Liebe vertieft. Natürlich gibt es auch eine Verschiedenheit, die so groß ist,
     dass keine Gemeinsamkeit entsteht. Wenn die Partner verschieden sind, dann ist das eine Herausforderung, sich über viele Themen auszutauschen, auf die
     Bedürfnisse und Erfahrungen des anderen zu hören und sich davon in Frage stellen, aber auch bereichern zu lassen. Aber entscheidend ist, dass beide
     Partner die Verschiedenheit und das Anderssein des anderen akzeptieren und neugierig sind auf das, was ihn bewegt. Wenn sie den anderen unter Druck
     setzen, er müsse doch der gleichen Meinung sein oder gleiche Interessen zeigen, dann wird die Verschiedenheit eher zum Anlass dauernden Streites.
    In Gesprächen erzählen mir manchmal Frauen, dass sie einen Freund haben, mit dem sie sich gut verstehen. Aber er ist nicht religiös. Er hat keinen
     kirchlichen Hintergrund. Er ist zwar getauft, aber er hat den Glauben nie praktiziert. Sie fragen, ob der gemeinsame Weg gut gehen kann, wenn der andere
     nicht glaubt. Wenn mir der Glaube wichtig ist, dann muss ich den Glauben in der Beziehung zum Freund und zum Ehepartner auf jeden Fall ansprechen. Er muss
     nicht den gleichen spirituellen Hintergrund haben. Aber ich darf von ihm erwarten, dass er meinen spirituellen Weg ernst nimmt und gelten lässt. Es genügt
     nicht, wenn er nur eine passive Toleranz zeigt. Ich brauche auch sein Interesse, seine Offenheit für diesen Teil meines Lebens. Er muss meinem
     spirituellen Weg nicht folgen. Aber ich möchte mit meiner Spiritualität geachtet und ernst genommen werden. Manche Männer lehnen Spiritualität ab, weil
     sie sich nicht auf die Tiefe ihrer eigenen Seele einlassen. Wenn ich denEindruck habe, dass der andere nur oberflächlich lebt, dann
     muss ich mich allerdings schon fragen, ob ein gemeinsamer Weg möglich ist. Ist das, was uns verbindet, so stark, dass es auch diese innere Distanz zu
     überbrücken vermag? Oder habe ich die Angst, dass ich auf meinem spirituellen Weg alleingelassen werde? Wenn ich den spirituellen Weg ganz allein gehe,
     werde ich ihn dann irgendwann einmal aufgeben? Solche Fragen brauchen das Gespräch miteinander und eine angemessene Antwort. Man kann nicht von vornherein
     sagen, dass eine Ehe nicht glücklich wird, wenn beide auf der spirituellen Ebene weit auseinanderliegende Vorstellungen und Ziele haben. Aber die beiden
     Partner müssen sich darüber klar werden, wie sie mit der Spiritualität des einen oder des anderen umgehen. Früher gab es bei vielen katholischen Partnern
     Probleme, wenn der andere Partner evangelisch war. Das ist heute kaum mehr ein Problem. Allerdings muss man sich auch hier unterhalten, wie man es mit dem
     Kirchgang und mit der Taufe hält. Man kann die Kinder ja nur in einer Konfession taufen lassen. Schwieriger wird es, wenn der andere Partner einer anderen
     Religion angehört. Dann sollte man wirklich prüfen, ob das gut gehen wird. Ich habe Frauen erlebt, die einen Moslem geheiratet haben, weil sie ihn sehr
     geliebt haben. Doch sie haben nicht mit den sozialen und kulturellen Konsequenzen gerechnet, die die Religion für einen Moslem gerade für seine Beziehung
     zu Partnerin und Kindern haben kann.
    Ich habe auch erlebt, dass sich eine gläubige Frau und ihr Mann, der ungetauft war und von seiner Herkunft ungläubig, auf sehr gute Weise ergänzt
     haben. Die Frau hatteimmer auch den Wunsch gehabt, einen gläubigen Partner zu finden. Eine erste Freundschaft mit einem jungen Mann,
     für den der Glaube wichtig war, war auseinandergegangen. Der geteilte Glaube allein ist also noch keine Garantie, dass eine Beziehung gelingt. Denn
     manchmal verstecken Männer hinter ihrem Glauben auch ihren Mangel an Beziehungsfähigkeit und Klarheit. Im Gespräch mit ihrem ungläubigen Mann, der aber
     offen und interessiert war an ihrem Glauben, wurde die Frau immer wieder vor die Frage gestellt: Was glaube ich denn wirklich? Was gibt

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