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Was Die Liebe Naehrt

Was Die Liebe Naehrt

Titel: Was Die Liebe Naehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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mir
     mein Glaube? Und warum glaube ich? Und wie möchte ich diesen Glauben konkret leben? Wenn beide Ehepartner sich füreinander öffnen, kann also die
     unterschiedliche spirituelle oder religiöse Orientierung das Miteinander bereichern. Aber es gibt auch genügend Fälle, wo einer den anderen doch
     überzeugen und auf seine Seite ziehen möchte. Dann wird die verschiedene Orientierung zur Belastung der Beziehung.
Strukturen entwickeln
    Es gibt keine Ehe, keine Partnerschaft ohne Spannungen und Konflikte. Mit Konflikten gut umzugehen, ist ein Teil der Kunst des
     gemeinsamen Wachsens. Wichtig ist es, die Konflikte, die entstehen, nicht dem anderen zum Vorwurf zu machen: »Du bist schuld. Ich versuche ja, friedlich
     zu sein. Ich gebe ja immer nach. Aber du kannst nie genug kriegen.« Solche Vorwürfe vergiften die Atmosphäre. Wenn ein Konflikt entsteht, dann sollen die
     beiden Konfliktpartnersich immer bewusst sein: Der andere darf anders denken und er muss nicht so fühlen wie ich. Ich mache ihm den
     Konflikt nicht zum Vorwurf. Der Konflikt kann eine Chance sein, von den oberflächlichen Reibungspunkten in die Tiefe zu gelangen, dorthin, wo wir unseren
     gemeinsamen Grund haben. Dieser gemeinsame Grund kann auch verschiedene Standpunkte aushalten und tragen. Wir müssen nicht einer Meinung sein. Es muss
     nicht immer Harmonie herrschen. Jeder Konflikt führt zur Reibung. Er kann uns aufreiben. Aber er kann uns auch näher zusammenbringen. Wo Reibung ist, sagt
     das Sprichwort, da entsteht Wärme. Konflikte führen oft zu einer größeren Wärme in der Liebe.
    Paartherapeuten sprechen von der Notwendigkeit einer guten Streitkultur in einer Partnerschaft. Wenn Menschen eng zusammenleben, hilft es nicht, alle
     Probleme und Konflikte nur unter den Teppich zu kehren. Streit ist nicht an sich schon negativ. Die Auseinandersetzung über die Themen, die die Partner
     bewegen, kann stimulierend sein und die Beziehung beleben. Wenn beide noch miteinander streiten, zeigen sie, dass sie ein Interesse aneinander haben. Der
     Paartherapeut Hans Jellouschek kennt freilich auch die typischen Streitpaare, die immer weiter streiten, weil jeder im Streit Recht haben möchte. Wenn ich
     in den Streit mit dem Anspruch gehe, dass ich Recht habe, dann wird der Streit unfruchtbar. Ein Streit soll die verschiedenen Standpunkte klar
     herausarbeiten. Bei manchen Verschiedenheiten kann man sich auf einen gemeinsamen Nenner einigen. Bei anderen geht es darum, die verschiedenen Standpunkte
     stehen zu lassen. Ich kann den anderen akzeptieren,auch wenn ich mich in bestimmten Dingen nicht mit ihm einigen kann. Indem ich die
     verschiedenen Standpunkte stehen lasse, bekommen wir einen gemeinsamen Stand, der größer und stabiler ist als der enge Standpunkt des Einzelnen. Wir
     entdecken bei aller Verschiedenheit die gemeinsame Grundlage, auf der wir stehen.
Eifersucht
    Ein Problem, mit dem sich viele Paare herumschlagen und das häufig zu Streit führt, ist Eifersucht. Eine Frau erzählte mir, dass sie
     ihre Eifersucht einfach nicht in den Griff bekomme. Sie ist eifersüchtig auf die Sekretärin ihres Mannes, die ihn täglich acht Stunden in der Arbeit sehen
     kann. Die Eifersucht führt sie zu allerhand Phantasien, dass ihr Mann mit seiner Sekretärin ein Verhältnis haben könnte. Sie wirft das dem Mann oft vor
     oder fragt ihn bohrend, ob er wirklich nichts mit ihr habe. Der Mann beteuert ihr immer wieder, dass an solchen Vermutungen gar nichts dran sei. Ihre
     Reaktion ist ambivalent: Auf der einen Seite glaubt sie ihm. Aber wenn er auf der Arbeit ist, gehen die eifersüchtigen Phantasien immer wieder mit ihr
     durch. Und sie hat den Eindruck, dass sie mit ihrer Eifersucht ihre Ehe gefährdet. Denn irgendwann kann es – so befürchtet sie – dem Mann zu viel
     werden, sich ständig rechtfertigen zu müssen.
    Wir sehen Eifersucht oft als etwas Negatives an. In der jüdischen Mystik, im Buch »Sohar« heißt es dagegen: »Wer liebt, ohne eifersüchtig zu sein, der
     liebt nicht wirklich.«Dieser Satz kann die Frau von ihrem schlechten Gewissen befreien. Ihre Eifersucht ist ja auch Ausdruck ihrer
     großen Liebe zu ihrem Mann. Aber trotzdem will sie einen Weg finden, so mit ihrer Eifersucht umzugehen, dass sie keine Belastung für ihre Ehe wird. Was
     kann sie tun? Zum einen ist es wichtig, mit der Eifersucht zu sprechen. In meiner Eifersucht steckt die Sehnsucht, dass der andere ganz allein für mich da
     ist und allein mich liebt,

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