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Was Die Liebe Naehrt

Was Die Liebe Naehrt

Titel: Was Die Liebe Naehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Spiritualität.
    Sexualität und Erotik wollen die Liebe in uns wachhalten. Ohne Liebe vertrocknet unser Leben, sowohl in der Ehelosigkeit als auch in der Ehe. Die Liebe
     ist auch das Zentrum der Botschaft Jesu. Jesus selbst war – so beschreiben es die Evangelien – ehelos. Aber er hat gute Beziehungen zu Frauen
     gehabt. Frauen sind ihm genauso gefolgt wie Männer. Frauen waren seine Schülerinnen. Und zu Maria von Magdala hatte er offensichtlich eine besondere
     Beziehung, ebenso zu den beiden Schwestern Maria und Marta. Jesus hat die Ehe hoch geschätzt. Das zeigen seine Worte über die Ehe und Ehescheidung. Jesus
     will die Ehe zwischen Mann und Frau schützen. Die Ehe ist der gottgewollte Weg für den Menschen, auch für den Christen. Doch Jesus spricht auch von der
     Ehelosigkeit: »Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des
     Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es« (Mt 19,12). Auch die jüdischen Lehrer kennen Ehelose, die vom Mutterleib an zur Ehe unfähig
     sind. Rabbinen nennen sie »Verschnittene durch Gottes Hand«. Dann gab es zur Zeit Jesu vor allem im griechischen Raum die Kastraten, die sich selbst
     verschnitten haben. Kastration war in Israel verboten. DochJesus spricht von einer anderen Kastration. Es gibt Menschen, die um des
     Himmelreiches willen eheunfähig sind. Das Reich Gottes ist für sie so entscheidend, dass alle menschlichen Bedürfnisse dahinter zurücktreten. Die
     Erfahrung, dass Gott in ihnen wohnt und von ihnen Besitz ergreift, fasziniert manche so stark, dass sie davon erfüllt sind und gleichsam eheunfähig
     werden. Jesus macht daraus keine Norm. Er spricht vom Geheimnis der Ehe und vom Geheimnis der Ehelosigkeit. Weder Ehe noch Ehelosigkeit gelingen ohne
     weiteres. Beides gelingt nur, wenn wir Gott Raum geben. Jesus überlässt die Wahl jedem Einzelnen: »Wer es zu fassen vermag, soll es fassen.« Ehelosigkeit
     war für die Juden eher fremd. Rabbi Ben Azzai muss seine Ehelosigkeit gegen Vorwürfe verteidigen: »Was soll ich tun? Meine Seele hängt an der Thora; mag
     die Welt durch andere erhalten werden.« Jesus überlässt die Entscheidung für Ehe und Ehelosigkeit dem eigenen Ruf. In anderen Religionen gibt es
     Ehelosigkeit auf Zeit, entweder vor der Ehe oder nach einer langen Phase ehelichen Lebens. Wenn wir den Worten Jesu gerecht werden wollen, sollten auch
     wir den gesetzlichen Rahmen hinter uns lassen und mehr dem persönlichen Ruf des Einzelnen Raum geben.
Lebendige und tiefe Kommunikation
    Paartherapeuten haben Spielregeln für eine gute Kommunikation zwischen Partnern aufgestellt. Eine erprobte Regel ist etwa, in
     Ich-Botschaften zu sprechen, also von sichund seinen eigenen Gefühlen, anstatt über den anderen zu reden. Vor allem aber geht es darum,
     die Empfindungen des Verhaltens des anderen zu beschreiben, ohne es gleich zu bewerten. Sobald ich den anderen bewerte oder ihn verurteile, wird die
     Kommunikation gestört. Ein häufiger Grund für die Störung der Kommunikation ist das Moralisieren. Wir machen dem anderen Vorhaltungen, wie er sein
     soll. Wir versuchen, ihm Schuldgefühle einzureden. Doch wer mit Schuldgefühlen arbeitet, versucht auf den anderen Macht auszuüben. Ich möchte im Folgenden
     nicht über diese normalen Regeln für eine gute und gelingende Kommunikation sprechen, sondern das Augenmerk auf den Zusammenhang einer gelingenden
     Kommunikation mit der Spiritualität lenken.
    Spiritualität bedeutet für mich dabei nicht, dass wir uns ausdrücklich über unseren Glauben unterhalten oder Bibelgespräche führen. Das ist sicher auch
     eine gute Weise, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über das auszutauschen, was einen im Tiefsten trägt. Unter Spiritualität verstehe ich in
     diesem Zusammenhang etwas Allgemeineres: den Austausch über unsere tiefsten Sehnsüchte, über die tiefsten Erfahrungen, über den Grund unseres Lebens. In
     diesem Sinn ist jeder Mensch spirituell. Spiritualität in der Kommunikation ist die Bereitschaft, diese ganz persönlichen Dinge ins Gespräch zu
     bringen. Wichtig ist, nicht nur über Alltagsprobleme zu sprechen, sondern sich über das auszutauschen, was mich wirklich trägt und hält, und wonach ich
     mich im Innersten sehne. Spiritualität berührt so den intimsten Bereich unserer Beziehung. Doch gerade das, was uns in der Tiefe berührt,wird oft aus der Kommunikation

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