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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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zu fragen.

16
    Marcus saß hinter dem Walnuss-Schreibtisch in der kleinen, mit Büchern gefüllten Bibliothek, die er jetzt als Arbeitszimmer benutzte, und sah das oberste Blatt eines Stapels von Papieren durch, die man ihm überreicht hatte.
    Zwei Männer saßen ihm gegenüber, Mickey Reynolds und Colin Kelly Sie waren beide Londoner Detektive. Reynolds war hoch gewachsen und massig mit dünnem braunem Haar und dicken Koteletten. Er war engagiert worden, als die ersten »Unfälle« die Hawksmoor Schifffahrtsgesellschaft heimgesucht hatten. Colin Kelly, Reynolds’ Partner, war dünner und sorgfältiger gekleidet, und man hatte ihn engagiert, nachdem der Unfall auf der Seehabicht geschehen war.
    »Ihr habt eine Menge Arbeit geleistet«, sagte Marcus. »Eure Informationen zu Atlantic Ltd. sind extrem gründlich. Angesichts dessen, was ich hier lese, habt Ihr sie weitgehend aus der Liste der Verdächtigen ausgeschlossen.«
    »Ja, das haben wir auch angenommen, Eure Lordschaft«, sagte Reynolds, der auf der äußersten Kante seines Stuhls saß. »Die Gesellschaft scheint problemlos zu laufen, und in ihrer Führung scheint niemand zu sein, der so weit gehen würde, Eure Schiffe zu sabotieren.«
    »Und die China Seas Company?«
    Kelly, der Ire, antwortete darauf: »Tut mir Leid, das sagen zu müssen, Mylord, aber bei ihnen sind wir noch nicht ganz sicher. Der Mann an ihrer Spitze soll ein rücksichtsloser Typ sein und bereit, alles Erdenkliche zu tun, um der Gesellschaft Profit einzubringen. Ob das bedeutet, dass er auch bereit wäre, ein ganzes Schiff zu gefährden, wissen wir noch nicht.«
    »Ihr sprecht von Oliver St. Simon«, sagte Marcus, der dem Mann schon bei verschiedenen Gelegenheiten begegnet war.
    »Ja, genau, Sir. St. Simon ist der Typ Mann, der seine eigene Mutter verkaufen würde, wenn er einen Profit sähe.«
    Ärger machte sich in Marcus’ Brust breit, sodass sie ihm unangenehm eng erschien. »Ich kenne St. Simon. Und ich stimme Eurer Einschätzung zu. Was ich wissen muss, ist, ob St. Simon der Mann ist, der die Verantwortung hat für das, was mit meinem Schiff passiert ist.«
    »Wir arbeiten daran, Mylord«, sagte Reynolds. »Wir haben versucht, jemanden in die Firma einzuschleusen. Vor kurzem ist es uns gelungen, einen Mann dort als Angestellten unterzubringen. Da der Mann eine Stellung von einiger Autorität innehat, hoffen wir, dass er in der Lage sein wird, irgendwelche für uns interessanten Informationen aufzutreiben - wenn es sie gibt damit wir die Sache endgültig klären können.«
    Marcus nickte, beherrschte seinen Ärger, den Hass, der in ihm brodelte wie ein Kessel voller Säure. Das war nicht die Antwort, die er haben wollte, aber er hatte von Anfang an gewusst, dass es einige Zeit dauern würde, um mehr zu erfahren.
    Zeit, dachte er bitter, war etwas, von dem er mehr als genug hatte.
    »Wir haben noch nicht über Reese Enterprises gesprochen. Ihr habt in Eurem Bericht erwähnt, dass Ihr außer der China Seas Company auch Palmer Reese - oder jemanden, der von ihm angeheuert wurde - als sehr wahrscheinlichen Kandidaten seht.«
    »Ja, Sir«, sagte Kelly. »Mr. Reese ist in finanziellen Schwierigkeiten. Er hat sich bemüht, das geheim zu halten, aber wir Detektive wissen seit einiger Zeit, dass der Mann in Schwierigkeiten steckt, und zwar schon länger.«
    Palmer Reese. War er zu einer Tat in der Lage, die eventuell eine Firma zerstören konnte, ohne dabei darüber nachzudenken, wie viele Menschen durch seine Machenschaften gefährdet wurden? Er hatte Palmer jahrelang gekannt. Marcus hatte ihn immer für einen Schwächling gehalten, einen Jammerlappen, der keinen Mumm besaß, und ganz sicher nicht für einen Mann, der eine solche Kampagne organisieren konnte.
    »Seid Ihr sicher, dass die Gerüchte der Wahrheit entsprechen?«
    »Noch nicht, Sir, aber wir werden es bald wissen.«
    Marcus dachte darüber nach und fand, dass Palmer, falls er in finanziellen Schwierigkeiten war, das sicher nicht zeigte. »Kann es nicht sein, dass dies auf einen einzelnen Menschen zurückgeht, der vielleicht irgendetwas gegen mich hat, ein Matrose oder womöglich ein verärgerter Angestellter?«
    Die beiden Männer schüttelten den Kopf. »Dazu waren die Schäden zu weit verteilt«, sagte Reynolds. »Es war ja nicht nur an der Seehabicht, sondern auch an der Peregrine und an der Raven. Ein Einzelner würde eine ganze Menge Kapital brauchen, um den richtigen Mann ausfindig zu machen und anzuheuern, der die Sache

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