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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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konnte.
    »Wir fangen jetzt an, die Muskeln zu bearbeiten«, verkündete der Doktor, als die Ausrüstung fertig gestellt war. »Zuerst baden wir die Beine, und dann werde ich Miss Winters zeigen, wie sie sie richtig massiert.«
    Brandy schluckte schwer und versuchte, nicht auf die Wärme zu achten, die ihre Wangen rötete. Marcus ertrug die Sache stoisch. Wenn sie nicht die leichte Röte unter seiner gebräunten Haut gesehen hätte, hätte sie vielleicht nie erfahren, welchen Willen er aufbringen musste, um seine Männlichkeit einer solchen Behandlung unterziehen zu lassen.
    Während Bedienstete die Holzwanne in dem Raum füllten, den sie für ihre Arbeit vorgesehen hatten - ein angenehmes Zimmer auf der Rückseite des Hauses mit Blick übers Meer -, beschäftigte sich Brandy damit, die Handtücher zu glätten und Marcus’ burgunderfarbenen Morgenmantel zu holen. Hinter einem bemalten Wandschirm in einer Ecke half ihm Frederick beim Ausziehen, trug ihn dann herüber und setzte ihn in die Wanne. Als Brandy sich umdrehte, sah sie, wie Marcus die Zähne zusammenbiss und ihm die Schweißperlen aufs Gesicht traten.
    »Ich weiß, dass das Wasser heiß ist«, sagte der Doktor, »aber das ist notwendig, damit sich die Muskeln völlig entspannen. In ein, zwei Minuten habt Ihr Euch daran gewöhnt.«
    Marcus nickte. Das Wasser war offensichtlich unerträglich heiß, aber er beschwerte sich nicht, und Brandy spürte einen Stich im Herzen.
    Der Doktor hatte sie gewarnt, dass seine Rekonvaleszenz nicht einfach werden würde, aber es fiel ihr schwer, ihn leiden zu sehen.
    »Versucht, Euch zu entspannen«, sagte der Doktor. »Wenn es kühler zu werden beginnt, kann Euch Frederick herausheben, und wir beginnen, an Euren Beinen zu arbeiten.« Mit diesen Worten ging er hinaus, Frederick dicht hinter ihm, aber als Brandy ihnen folgen wollte, rief Marcus sie zu sich zurück und wies sie an, die Tür zu schließen.
    »Wenn ich schon in dieser höllischen Wanne sitzen muss, kannst du mir wenigstens Gesellschaft leisten.«
    Sie versuchte zu lächeln, doch es kam ein wenig unsicher heraus. »Das tue ich gern, Mylord.« Doch in Wahrheit war es mehr als nur beunruhigend, mit Marcus zu reden, während er in flachem Wasser saß, das seine Männlichkeit nur knapp bedeckte. Nur einen Blick auf seine glatte dunkle Haut und die langen, starken Sehnen in seinen Armen und seinem Oberkörper, und die Röte stieg langsam von ihrem Hals aus aufwärts. Wie hatte sie vergessen können, wie unglaublich anziehend er war?
    Er hatte sein normales Gewicht zurück, und selbst die Monate der Untätigkeit hatten die breiten Muskelstränge auf seinen Schultern nicht reduziert. Feste Bänder zogen sich über seinen Bauch abwärts, und seine Brust war mit schwarzen Locken bedeckt. Sie hätte am liebsten mit den Fingern hindurchgestrichen, um die Löckchen an ihrer Haut zu spüren.
    »Du starrst mich an, Liebes.«
    Sie wandte den Blick abrupt ab, und die Röte erhitzte ihre Wangen. »Ich, äh ... es tut mir Leid. Aber ich hatte einfach vergessen, wie ...«
    Er hob eine schwarze Augenbraue. »Was hattest du vergessen?«
    »Wie ... schön du bist.«
    Seine Augen verdunkelten sich von Mitternachtsblau zu fast Schwarz. Er betrachtete Brandy von Kopf bis Fuß mit einem sichtbaren Ausdruck von Hunger, dann wandte er den Blick ab. »Vielleicht hattest du Recht«, knurrte er. »Vielleicht wäre es doch besser, wenn du draußen wartest.«
    Während der restlichen Woche blieb Brandy distanziert. Sie hörte genau zu, was ihr der Doktor sagte, nahm aber nicht selbst teil daran. Die Tage waren lang und hart. Jeden Morgen badete Marcus seine Beine in heißem Wasser, dann bearbeitete sie der Doktor ziehend und schiebend und massierte die
    Muskeln. Dann wurde Marcus hochgehoben und zwischen die beiden parallelen Balken gehängt, wo er versuchen sollte, die Muskeln zu bewegen.
    Es gelang ihm nie.
    »Ich habe es Euch doch schon so oft gesagt«, meinte er zu dem Doktor, als Frederick ihn wieder zurück in seinen Sessel setzte. »Diese ganze Arbeit ist sinnlos. Wie viel Mühe ich mir auch geben mag, ich kann meine Beine nicht bewegen.« Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und die Muskeln seiner Arme zitterten von der Anstrengung, die es gekostet hatte, sich aufrecht zu halten. »Was ich nicht verstehen kann, ist, warum Ihr so sicher seid, dass ich es doch kann.«
    Dr. Merriweather hob Marcus’ Hemd und strich mit einer bleichen, dünnen Hand über die Narbe unten an seinem Rücken.

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