Was die Nacht verheißt
Körper durchlief. Dann schloss sie die Augen und lehnte sich an ihn, gab sich ihm hin, wie sie es immer getan hatte. Sie schmeckte nach Kamillentee, und ihr Haar duftete nach Rosen. Er hatte vergessen, wie unglaublich süß sie war, wie vollendet sich ihre Lippen den seinen anpassten. Er lockte sie, sich ihm zu öffnen, mit sanftem Druck und neckenden Küssen, dann nahm er sie tief mit seiner Zunge. Mein Gott, es fühlte sich so gut an, sie zu küssen.
So wie er jetzt auf dem Tisch saß, war er beinah einen Kopf größer als sie. Brianne hob die Arme, um sie ihm um den Hals zu legen, und ein weiches kleines Stöhnen ertönte in ihrer Kehle. Die alten Feuer flammten auf, die Hitze, die sie immer in ihm entzündete. Diesmal kämpfte er nicht dagegen an, sondern ließ es zu, dass das heiße Verlangen in ihm wuchs. Er konnte ihren Busen spüren, der sich an seine Brust drückte, weich und voll und unglaublich erregend. Seine Hand legte sich darauf, und er umfasste die eine Rundung, spürte ihre köstliche Schwere, neckte die Spitze, bis sie eine harte, fordernde Knospe wurde.
Die Hitze durchströmte ihn, machte sich tief unten in seinem Bauch breit. Die ganze Zeit, während er sie küsste und seine Zunge vordrang, sie kostete, erinnerte er sich an andere Küsse und daran, wie es sich angefühlt hatte, sie nackt bei sich zu haben, tief in ihr begraben zu sein. Ein Schauder durchlief ihn, dann noch einer. Er hätte ihr am liebsten die Kleider vom Leib gerissen, sie auf den Tisch gezogen und sie wild und leidenschaftlich geliebt. Doch wie es schien, hatte sein Körper keine derartigen Absichten.
Er war schlaff, völlig leblos, und nur sein Verstand war so erregt, dass er beinah außer Kontrolle geriet. Mit schmerzendem Bedauern, die Muskeln angespannt vor unerfülltem Begehren, beendete er sanft den Kuss.
Er atmete ebenso schwer wie sie.
Brianne trat einen Schritt zurück, und ihre Augen glitzerten wie Edelsteine. »Es tut mir Leid, ich wollte nicht, dass das passiert, das schwöre ich. Aber ich - ich konnte einfach nicht mehr an mich halten.«
Er spürte ein Lächeln in sich, das die brennende Vergeblichkeit seines Bemühens besänftigte. Er umfasste ihre Wange mit einer Hand, strich mit einem Finger sanft über ihr Kinn. »Ich auch nicht«, sagte er leise. Er sagte nicht dazu, dass die Schuld ganz auf seiner Seite lag, und auch nicht, dass dies nicht sein letzter Versuch sein würde, sie zu verführen. Sie war zu ihm nach Hawksmoor House gekommen, und er brauchte sie. Er würde sich nehmen, wonach ihm so sehr verlangte.
Brandy lächelte, und ihre Augen funkelten immer noch. »Ich hatte ganz vergessen, wie herrlich es ist, dich zu küssen. Ich glaube, ich könnte von nichts als deinen Küssen leben.«
Er hob eine Augenbraue, und ein Lächeln spielte um seine Lippen. »Kein Essen, kein Wasser?«
Da lachte sie, ein leichtes, perlendes Geräusch, das eine seltsame Wirkung auf ihn hatte. »Na ja, vielleicht gerade genug, um die Pausen dazwischen zu überbrücken.«
So schnell es erschienen war, so schnell verschwand sein Vergnügen auch wieder, wurde ersetzt durch eine Mattheit, die er nicht erwartet hatte. Es gefiel ihm nicht, was sie für eine Wirkung auf ihn hatte, er wollte die Wärme nicht, die sie in ihm bewirkte. Und er wollte nicht, dass sie ihn so ansah wie jetzt.
»Ich warne dich, Brianne«, sagte er mit einer Stimme, die er selbst zu streng fand, »du solltest besser auf dein Herz aufpassen. Du weißt, was für ein Mann ich bin und immer sein werde. Meine Schiffe und die See sind mein Leben. Aus dieser Anziehung zwischen uns kann nichts werden. Und selbst wenn ein Wunder geschieht und ich wieder gehen lerne, würde ich dich am Ende verlassen.«
Ihr Mund zitterte leicht. Traurigkeit stahl sich in ihre Züge und dämpfte das Gold ihrer Augen zu einem Ton von mattem Messing. »Ich kenne dich gut, Mylord. Von Anfang an habe ich gewusst, dass die See deine Welt ist, deine einzige wahre Liebe. Und sollte ich es doch je einmal für einen Augenblick vergessen, versäumst du es nie, mich wieder daran zu erinnern.«
Es stimmte, was sie sagte, doch hatte er eine andere Wahl? Er hatte immer versucht, ehrlich zu sein, und doch ... »Und obwohl du das weißt, willst du immer noch bleiben?«
Sie blickte zum Fenster, auf das Blau des Ozeans dahinter. Schaumige weiße Wellenkämme schmückten die Oberfläche, und ferne Möwen glitten auf dem Wind dahin und zogen ihre Kreise. Marcus sah, wie sie breitbeinig dastand,
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