Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
froh, dass er leiden musste.
    »Wenn das Auspeitschen vorüber ist«, fuhr Marcus fort, »werdet Ihr in meine Kajüte zurückkehren und dort bleiben, bis ich es für richtig halte, dass Ihr wieder herauskommt.«
    Brandy richtete sich auf. »Ich bin sowieso schon viel zu viel hier drinnen. Was ist mit meiner Arbeit in der Kombüse? Ihr könnt doch nicht wirklich Vorhaben, mich einzusperren, wenn dort so viel zu tun ist.«
    »Doch, ganz genau das werde ich tun. Und Mr. Lamb wird das tun, wofür er bezahlt wird. Und Ihr werdet hier bleiben -Tag und Nacht. Und nicht nur zu Eurem eigenen Schutz, sondern wegen der Mannschaft.«
    Brandy wollte widersprechen, schimpfen, ihm sagen, dass er nicht fair war. Es war ja schließlich nicht sie gewesen, die sich benommen hatte wie ein wildes Tier, sondern Jilly Sharpe. Doch die Worte blieben ungesagt, und sie biss sich auf die Unterlippe, um sie nicht herauszulassen. Wie hatte nur alles so schief gehen können? Josh Dobbs war im Laderaum eingesperrt. Marcus hatte befohlen, dass sie hier eingesperrt sein sollte. Sie dachte an Jilly Sharpe und an das, was beinah geschehen war, und eine Welle von Übelkeit überrollte sie.
    »Inzwischen«, sagte jetzt der Kapitän, »schlage ich vor, Ihr versucht ein wenig zu schlafen. Das Morgengrauen ist zu früher Stunde, und ich glaube, wir haben beide genug Aufregung gehabt für einen Abend.«
    Sie zwang sich zu nicken. Sie war plötzlich so müde, fast zu müde, um ihre Füße dazu zu bringen, dass sie am Vorhang vorbei und ins andere Zimmer gingen. Als sie das geschafft hatte, zog sie mit unsicheren Händen die Kleider aus und das Nachthemd an, ging ins Bett und zog sich die Decke hoch bis unters
    Kinn. Sie hörte Marcus herumgehen und schließlich die Kajüte verlassen, doch selbst als er weg war, fiel es ihr nicht leicht einzuschlafen.
    Es war weit nach Mitternacht, als Marcus an diesem Abend in sein Quartier zurückkehrte. Er war müde, erschöpft bis auf die Knochen, und doch konnte er nicht einschlafen, sondern warf sich in seiner Koje hin und her. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er Brianne Winters vor sich, wie sie im Laderaum versuchte, sich ihres Angreifers zu erwehren.
    Vor seinem inneren Auge sah er sie, wie sie in jenem Augenblick gewesen war, die Röcke bis zur Taille hochgeschoben, die hübschen Beine ausgebreitet und Jilly Sharpe dazwischen. Eine von Jilly Sharpes großen Händen hatte ihr bloßes Hinterteil umfasst und drückte sie an sich, während sein Mund ihre vollen, reifen Lippen bedeckte.
    Wenn er Brianne Winters je als Kind gesehen hatte, war dieses Bild für immer zerstört. Wenn er jetzt an sie dachte, sah er sie so, wie sie im Laderaum gewesen war, die vollen Brüste, ihr Haar eine ungezähmte Wolke um ihr Gesicht.
    Er versuchte zu schlafen, aber wenn er die Augen schloss, sah er sie auf dem Rücken liegend, ihr Haar wild um sie ausgebreitet. Doch es war nicht Jilly Sharpe zwischen ihren bleichen, wohlgeformten Beinen. Es war Marcus Delaine, der sie besitzen wollte, Marcus, der einen Kuss von ihren weichen, einladenden Lippen stahl.
    Sie so mit Jilly Sharpe gesehen zu haben, hatte seine letzten Illusionen zerstört. In Wahrheit hatte er sich an die Fantasie geklammert, dass sie ein Kind war, um seine Lust nach ihr in Schranken zu halten.
    Die Mannschaft glaubte, sie schlafe in seinem Bett. Wenn es nur so wäre, dachte er bitter. Ihr zuzusehen, wie sie in der Kombüse arbeitete, ihr Lachen zu hören, ihr Lächeln zu sehen - an ihren reifen kleinen Körper zu denken -, er sagte sich, dass sie nicht für ihn gedacht war, dass sie noch zu jung wäre und viel zu unschuldig.
    Heute Abend war er gezwungen gewesen, die Wahrheit zu erkennen. Brianne Winters war eine Frau, kein Kind, und er begehrte sie - heftig. Vielleicht schon seit ziemlich langer Zeit. Genau genommen konnte er sich nicht erinnern, dass je eine Frau seine Gedanken so eingenommen hatte wie Brandy, seit er sie auf dem Kai in Charleston zurückgelassen hatte.
    Vielleicht war es einfach das Wissen, dass er sie nicht haben konnte, dass sie unschuldig war und nicht eine erfahrene Frau wie die Witwe, die er besuchte, wenn sein Schiff in Charleston lag, oder die Geliebte, die er in London hatte. Was immer auch der Grund sein mochte, sie erschien immer wieder in seinen Gedanken und auch in seinen Träumen.
    Und er spürte einen seltsamen Beschützerinstinkt für sie. Er war froh, dass Brig Butler Jilly Sharpe vor ihm erreicht hatte, denn sein Zorn war in

Weitere Kostenlose Bücher