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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hing, konnte sie endlich sein Gesicht erkennen. Sie hatte ihn in der Kombüse gesehen, als er Vorräte brachte. Sie erinnerte sich sogar an seinen Namen. Jillian Sharpe. Cyrus Lamb hatte ihn Jilly genannt.
    »Du denkst, du hast mich erkannt. Tja, das macht weiter nichts. Du wirst Delaine nichts von dem sagen, was passiert ist. Du hast deine Beine für ihn breit gemacht. Und jetzt machst du sie für mich breit. Und wenn du nur ein Wort davon verlauten lässt, schneid ich dir dein kleines Herz raus.«
    Mit diesen Worten zerrte er sie auf ein Lager aus hoch aufgestapelten Mehlsäcken und ließ sich schwer auf sie fallen. Er war ein massiger Mann mit vielen Muskeln an Brust und Schultern. Seine Hand war rau, als er damit über ihr Bein strich und ihre Röcke hochzuzerren begann. Er roch nach Schweiß und Tabak, und das Grauen überschwemmte sie in betäubenden Wellen.
    Herr im Himmel, war denn niemand in der Nähe, der ihr hätte helfen können? Sie dachte an Marcus und betete mit aller Kraft, dass er seine Arbeit beenden, in seine Kajüte zurückkehren und bemerken würde, dass sie nicht da war. Doch selbst wenn er das tat, bis er schließlich bemerkte, wo sie war, würde es zu spät sein.
    Der schwere Mann über ihr legte sich zwischen ihren Beinen zurecht. Er nahm ihre Handgelenke in eine breite Hand, zog ihr die Arme über den Kopf und drückte dann seinen faulig riechenden Mund auf den ihren, um jeden ihrer Versuche zu schreien zu unterdrücken. Brandy wehrte sich heftig, versuchte, sich der Hand zu entziehen, die forschend über ihre Brust wanderte und rau ihre Brustwarze rieb. Er arbeitete an den Knöpfen an seinem Hosenlatz, dann schob er eine Hand unter die Hüfte, die er bloßgelegt hatte, um sie an sich zu ziehen.
    Tränen brannten in ihren Augen, aber sie versuchte unentwegt weiter, sich von ihm zu befreien, ihn zu beißen, sich loszureißen, denn sie wusste, dass er schon in wenigen Augenblicken seine Härte in sie stoßen würde. Sie hatte das Gefühl, als höre sie Geräusche, aber das war sicher nur ein Traum.
    Danach schien alles gleichzeitig zu geschehen, und doch schien jeder Augenblick eine Ewigkeit zu dauern. Zwei Männer tauchten aus den Schatten auf, der eine, hell und blond, kam von unten die Leiter hoch, der andere, dunkel und hoch gewachsen, rannte von der Leiter vom Deck auf sie zu.
    Der Blonde erreichte sie zuerst, es war der Matrose namens Brig Butler, dachte sie. Seine Hand legte sich auf Jilly Sharpes dicke Schulter. Er riss hart daran, zerrte den Mann weg, und der Kampf ging los.
    »Du verdammter Schuft! Was für ein Tier bist du eigentlich?« Butler holte so kräftig mit der Faust aus, dass Jilly Sharpe an die Wand kippte. Doch er kam sofort wieder hoch und griff den anderen Seemann an, sodass dieser krachend gegen den Schiffsrumpf flog. Noch ein paar weitere Schläge wurden ausgetauscht. Noch mehr Männer erschienen, schrien und rannten hin und her, packten die beiden Matrosen und versuchten, sie auseinander zu reißen.
    Dann knallte Marcus Delaines tiefe Stimme wie eine Peitsche durch die Dunkelheit. »Bleibt stehen, wo ihr seid! Alle miteinander!« Er ging die letzten paar Meter zu den Männern hinüber, und sein Blick traf sie nur ganz flüchtig. »Bringt sie hier weg. Sharpe hinunter zu Dobbs - mit dem werde ich mich morgen früh beschäftigen. Begleitet Mr. Butler in sein Quartier. Ich rede später mit ihm.«
    Dann drehte er sich um und begann hinüberzugehen zu der Stelle, wo sie an die Wand gekauert saß, am ganzen Körper zitternd. Brandy hatte das Gefühl, als hätte sie noch nie einen solchen Ausdruck von kaum beherrschter Wut auf dem Gesicht eines Menschen gesehen. Er blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen.
    »Seid Ihr verletzt?« Die Worte klangen knapp und scharf vor Ärger.
    »Nein, ich ... nein ...« Langsam stand sie auf, hielt sich aber vorsichtshalber noch am Schiffsrumpf fest, weil sie fürchtete, ihre zitternden Knie würden sie vielleicht nicht halten.
    Der Kapitän sah sie sich flüchtig von oben bis unten an, um sich zu versichern, dass sie die Wahrheit sagte, und sah, dass sie ihre Kleidung wieder in Ordnung gebracht hatte, obwohl ihre Wollmütze heruntergerutscht war und das Band sich aus ihrem Haar gelöst hatte, sodass es in wirren, zerzausten Strähnen um ihre Schultern hing.
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange. Vor Ärger war seine Stimme tief und rau. »Ich glaube, ich hatte Euch doch gesagt, Ihr sollt meine Kajüte nicht verlassen.« Sie versuchte, nicht

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