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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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der Erste Maat da war. »Guten Morgen, mein Freund.«
    »Ihr seht so aus wie ein Mann, der mit den Gedanken ganz woanders ist. Ich nehme an, bei dem Mädel, stimmt’s?«
    »Ja, ganz richtig.«
    »Ihr habt sie mit in Euer Bett genommen.« Marcus runzelte die Stirn, aber Hamish achtete nicht weiter darauf. »Ich kenne Euch schon zu lange und zu gut, Junge. Ich weiß, dass Ihr das eigentlich nicht vorhattet. Aber ich glaube auch, dass es schon so bestimmt war, bevor es je geschehen ist.«
    Marcus antwortete nicht, sondern fuhr sich nur mit der Hand durch sein schwarzes, windzerzaustes Haar.
    »Und jetzt... wo Ihr sie bekommen habt, hat Euer Verlangen nach ihr nachgelassen? Könnt Ihr sie jetzt einfach beiseite tun und in Ruhe lassen?«
    Ein Muskel zuckte in der Wange des Kapitäns. »Ich dachte, ich könnte es vielleicht. Aber in Wahrheit begehre ich sie jetzt mehr denn je.« Er seufzte, und das Geräusch verlor sich im Wind. »Ich war immer ein Mann des Maßes, Hamish, selbst was Frauen betrifft. Ich nahm dann eine mit in mein Bett, wenn mich danach verlangte. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, je eine derart unkontrollierbare Lust verspürt zu haben.«
    Hamish nickte weise. »Ich würde wetten, das kommt von dem Feuer in ihr. Sie hat eine große Leidenschaft fürs Leben -wie ein heißes Feuer, scheint es, das ganz tief in ihr brennt. Ein solches Feuer in einer Frau geht einem Mann ins Blut.«
    Marcus’ Finger gruben sich in die Reling. »Die Sache gefällt mir nicht, das sage ich dir. Sie gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Ihr werdet sie ja schon bald wieder nach Hause bringen. Behaltet nur den Verstand bis dahin, dann wird alles gut gehen.«
    Der Kapitän lächelte ihn flüchtig an. »Wie kommt es, dass du so viel von Frauen verstehst, Hamish?«
    »Fünfzig Jahre versuche ich nun schon, ihnen nicht in die Fänge zu gehen. Da lernt ein Mann, wie man vorsichtig ist und wo die wirklichen Gefahren liegen. Bleibt dem Feuer fern, Junge. Sonst kann es gut sein, dass Ihr Euch am Ende verbrennt.«
    Hamish klemmte sich das Mundstück seiner Pfeife zwischen die Zähne und ging davon, dachte dabei an seinen Freund und an das Mädchen, das der Kapitän mit in sein Bett genommen hatte. Ein solches Mädel - die war eine Gefahr für jeden Mann.
    Hamish fragte sich, ob er selbst, wenn ihm im Alter des Kapitäns eine solche Frau begegnet wäre, weiterhin so viele Jahre davongelaufen wäre.
    Brandy sah Marcus den ganzen nächsten Tag lang nicht. Am Abend war sie sicher, dass er kommen und sie in sein Bett mitnehmen würde, damit sie sich wild und leidenschaftlich lieben konnten, doch als er zurückkehrte, war es so spät, dass sie schon schlief.
    In den folgenden Tagen ging es ähnlich weiter, nur ein paar schlichte Worte, bevor er morgens hinauf auf Deck ging. Dann horchte sie nach seinen Schritten im Dunkeln, wenn er spät abends in seine Kajüte zurückkehrte und allein in seinem großen Bett einschlief.
    Irgendetwas stimmte nicht, das wusste sie, aber sie war sich nicht sicher, was. Selbst als sie New Providence erreichten und er mit ihr wie versprochen an Land ging, blieb er ihr sorgsam fern. Brandy machte sich Sorgen, weil sie nicht sicher war, was sie getan haben könnte, um ihm zu missfallen. Sie wollte ihn eigentlich fragen, traute sich aber nicht.
    Glücklicherweise war es einfach unmöglich, den Tag nicht zu genießen, mit einer strahlenden goldenen Sonne am unglaublich klaren blauen Himmel, und mit ebenso klarem blauem Wasser an wunderschönen weißen Sandstränden, gebadet in warme Frühlingslüfte. Schließlich begann sogar Marcus, sich zu entspannen, während er ihre Freude mit einem sanften, nachgiebigen Lächeln betrachtete, bei der Fahrt mit der kleinen schwarzen offenen Kutsche, die er für den Tag gemietet hatte, um sie auf der Insel spazieren zu fahren.
    Die Stadt selbst war klein und altmodisch. Die meisten der Häuser waren in georgianischem Stil und mit Stein oder Holz gebaut. Viele hatten Satteldächer mit hübschen offenen Veranden davor und Fenstern mit Holzläden.
    Außerhalb der kleinen Stadt waren einige der Häuser strohgedeckt, aber Marcus erklärte, dass wegen der Feuergefahr niemand mehr die Erlaubnis bekam, in der Stadt selbst solche Materialien zu verwenden. Früher am Tag hatten sie die Kutsche in der Stadtmitte abgestellt und waren über den Platz in der Nähe der Werft spaziert. Auf der Bay Street, der Hauptstraße der Stadt, wurden gerade eindrucksvolle öffentliche Gebäude errichtet,

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