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Was die Seele essen will

Was die Seele essen will

Titel: Was die Seele essen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Ross
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Gehirn einfach nicht genug Kats produzieren kann, um den unermüdlichen Bedarf zu decken. Das Endergeb­nis, Katecholaminarmut 2 , ist das, was zu den langfristigen Entzugsdepressionen [77] führt, die Menschen, die von Aufputschmitteln abhängig sind, erleben, wenn sie mit den Drogen aufhören, und sie ist auch das, was 90 Prozent von ihnen zurück in die Sucht treibt.
    Ganze Gruppen von Antidepressiva wurden so entwickelt, dass sie versuchen, die Kat-Aktivitäten im Gehirn nachzuahmen oder zu verstärken – insbesondere Wellbutrin (oder Zyban), die älteren trizyklischen Antidepres­siva und MAO-Hemmer, sowie einfache Aufputschmittel wie Dexedrine, Adderall und Ritalin. Selbst einige der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Fluoxetin und Zoloft, deren Hauptaufgabe es ist, die beruhigende Wirkung des Serotonins zu steigern, haben einen katecholaminfördernden Effekt. Deshalb machen manche Menschen, die viele Katecholamine, jedoch wenig Serotonin haben, die Erfahrung, dass SSRIs sie nervös machen oder nicht gut schlafen lassen.
    In unserer Klinik haben wir mit Nährstoffen zum Aufbessern des Kat-Spiegels sehr viel bessere Ergebnisse erzielt. Ganz besonders eine Aminosäure hat bei unseren Patienten bei der Wiedererlangung ihrer normalen Lebhaftigkeit und Konzentration Wunder gewirkt. Sie heißt »Tyrosin«.
    Warum leiden Sie an den »Bla«-Gefühlen?
    Wenn Ihr Katecholaminspiegel niedrig ist, gibt es dafür mehrere Gründe. Schauen wir uns zunächst diese möglichen Gründe an, bevor wir dazu übergehen, wie Sie aus dieser Lage herauskommen.
    Sind es Ihre Gene?
    Etwa 35 Prozent der Amerikaner sind Träger eines veränderten Gens, das ihre Produktion des Katecholamins Dopamin falsch programmiert. 9 Da Dopamin die »Mutter« der anderen beiden Kats ist, kann sich diese geerbte Schwäche schnell auf die Energie, Stimmung und Konzentrationsfähigkeit auswirken. Liegen die »Bla«-Gefühle bei Ihnen in der Familie? Wenn das so ist, lassen Sie sich nicht davon einschüchtern, dass Sie möglicherweise diesen genetischen Fehler besitzen. Auch wenn es sich nach einem irreparablen Problem anhört, ist es das nicht. Der Einfluss der Gene kann in diesem Fall durch eine ausgesprochen sanfte und natürliche, aber trotzdem wissenschaftlich belegte Nährstofftherapie ausgeglichen werden.
    Dr. Kenneth Blum, der Wissenschaftler auf dem Gebiet der Neurochemie und Genetik, den ich in Kapitel 1 erwähnt habe, entdeckte, dass die genetische [78] Anomalie in der Dopamin-Programmierung Stimmungs- und Verhaltensprobleme verursachen kann – insbesondere die »Bla«-Depressionen und Ablenkbarkeit. Er fand außerdem heraus, dass diese vererbte Mangelerscheinung zu einer Abhängigkeit von stimulierenden Drogen führen könnte. Doch was am wichtigsten ist, Blum fand heraus, dass diese Probleme durch den gezielten Einsatz bestimmter Aminosäuren, vor allem Tyrosin, behoben werden können.
    In meiner liebsten Studie von ihm 10 gelang es Blum, depressive Stimmungen bei gerade auf Entzug gesetzten Kokainabhängigen zu reduzieren. Kokainsüchtige in einem frühen Behandlungsstadium sind die apathischsten Menschen der Welt. Warum? Weil sie schon immer zu wenig Kats hatten, sonst hätten sie gar nicht mit diesem starken Aufputschmittel angefangen, und obwohl Kokain zunächst die Kat-Produktion ankurbelt, zehrt es diese schließlich bis aufs Letzte aus. Fast 40 Prozent der Kokainsüchtigen in dem 30-tägigen Behandlungsprogramm, die Dr. Blum untersuchte, wurden so depressiv, dass sie während der ersten Wochen ausstiegen, weil sie ihre drogen-, hoffnungs- und katecholaminlose Gemütsverfassung nicht ertragen konnten. Durch den Einsatz von Tyrosin und anderen Aminosäuren, über die ich in diesem Kapitel berichte, konnte Dr. Blum ihre uner­träglich schlechte Stimmung beheben, und so sank die Aussteigerquote von 40 auf vier Prozent! Die Nährstofftherapie ist stärker als hinderliche Gene oder süchtig machende Drogen.
    Haben Sie zu viel Stress?
    Haben Sie so viel Stress, dass Sie Ihre Kat-Vorräte, die so wichtig sind, damit Sie gegen alles gewappnet sind, aufgebraucht haben? Die Menge der Kats, die Ihr Gehirn und Ihre Nebennieren auf einmal produzieren können, ist begrenzt. Wenn Sie diese Grenze zu oft überschreiten, ist Ihre Kat-Versorgung schnell im roten Bereich. Kat-Armut tritt zum Beispiel regelmäßig bei Soldaten in Kampfsituationen auf.
    So kommt es dazu: Bei den ersten Anzeichen eines drohenden Stressauslösers benachrichtigt Ihr Gehirn das

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