Was die Tiere im Park erlebten
Menschen ihren Abfall schütten.«
»Das ist wirklich eine gute Idee«, räumte der Fuchs ein. »Aber der Weg ist weit, und nur wenige von uns haben noch die Kraft, so große Entfernungen zurückzulegen. Für die kleineren Tiere ist das sowieso unmöglich.«
»Ich gehe«, sagte der Dachs. »Im Augenblick bin ich von allen hier am besten in Form. Und die Vögel können mich begleiten. Die bringen dann alles zurück, was ich an Eßbarem auftreiben kann. Wenn natürlich noch jemand meint, er möchte mit mir kommen, würde ich mich freuen.«
»Natürlich begleite ich dich«, bot sich der Fuchs an.
Der Dachs betrachtete seinen abgemagerten Freund mit zweifelnder Miene. Er wußte, der Fuchs war überzeugt, daß er bei einer solchen Unternehmung einfach dabeisein müßte. »Na ja, Fuchs«, warf der Dachs schüchtern ein, »bist du auch sicher, daß du...«
»Daß ich kräftig genug bin?« ergänzte der Fuchs. »Natürlich bin ich das. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich hierbliebe.«
»Niemand hat daran gezweifelt, daß du nicht tapfer genug bist«, sagte die Füchsin liebevoll und schmiegte sich an ihn. So kam man überein, daß die Expeditionsmannschaft aus dem Fuchs, dem Dachs, dem Waldkauz, dem Turmfalken und dem Pfeifer bestehen solle. Wichtig war nur, daß man die Dunkelheit nutzte, also wollte man sofort aufbrechen, noch in derselben Nacht.
»Wenn doch nur die Kröte dabeiwäre und uns anführte«, meinte der Fuchs.
»Könnten wir sie nicht ausgraben?« schlug der Maulwurf vor. »Ich wette, ich kann sie erreichen.«
Der Dachs lachte. »Leider unmöglich, Maulwurf, du würdest nichts aus ihr herausbekommen. Sie ist im Winterschlaf, und nur ein Temperaturanstieg könnte sie wecken. Wenn man sie so plötzlich diesen Temperaturen aussetzte, wäre es ihr sicherer Tod.«
»O weh, daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte der Maulwurf betreten.
»Ich erinnere mich noch, daß sie etwas von einem Graben auf der anderen Seite des Zaunes gesagt hat«, überlegte der Fuchs. »Wenn wir den finden und dann die erste Straße, die sie vom Garten aus entlanggegangen ist, werden wir unser Ziel wohl erreichen.«
»überlaßt das nur mir«, erbot sich der Waldkauz. »Ich finde euren Garten — und die Straße.«
»Wie lange brauchst du, bis du den Hirschpark überflogen hast?« fragte die Oberste Feldmaus. »Das müssen doch viele Kilometer sein?«
»Wenn uns der Schnee nicht so behinderte, wäre das überhaupt kein Problem«, sagte der Fuchs. »Aber wir müssen bei den Häusern sein, solange es noch dunkel ist. Jetzt dämmert es gerade. Ich schlage vor, wir machen uns sofort auf den Weg.«
Die anderen stimmten zu, und ohne viel Aufhebens machten sich der Fuchs und der Dachs zusammen mit dem Waldkauz und dem Turmfalken auf den Weg. Rufe wie »Viel Glück!« begleiteten sie. Draußen informierten sie den Pfeifer über ihre Unternehmung, und der freute sich, daß er mitmachen durfte.
Schulter an Schulter spurten der Fuchs und der Dachs durch die Schneewüste auf den jenseitigen Parkzaun zu. Der Turmfalke und der Pfeifer flogen in der ungewohnten Dunkelheit immer nur kurze Strecken und warteten dann, bis die beiden Tiere unten sie eingeholt hatten. Der Waldkauz als Nachtvogel flog geräuschlos weit voraus und suchte den Graben, der ihre Orientierungslinie war.
»Was erwartest du denn zu finden?« fragte der Fuchs den Dachs.
Der Dachs kam sich in der Rolle des Anführers, der er nun tatsächlich war, noch etwas seltsam vor. »Ach, das weiß ich nicht so genau, Fleisch- und Gemüsereste — es gibt da sicher alles mögliche«, sagte er unsicher.
Und schon wünschte er, er hätte nichts gesagt, denn er bemerkte den gierigen Blick des Fuchses.
»Es hat dich wirklich arg mitgenommen, alter Freund, nicht wahr?« flüsterte er. Der Fuchs antwortete nicht sofort, und der Dachs fragte sich, ob er ihn wohl gehört hatte.
Dann sprach der Fuchs. »Es ist die härteste Prüfung, die ich je durchmachen mußte«, sagte er matt. »Härter als alles auf der Wanderung hierher, die Jagd eingeschlossen.«
»Es ist unsagbar traurig, daß wir nach dem Triumph, alle Gefahren auf der Wanderung in unsere neue Heimat überstanden zu haben, nun so viele unserer Freunde verlieren mußten, bevor sie wirklich eine Chance hatten, ihr neues Leben zu genießen.«
»Ja, das ist wirklich traurig«, stimmte der Fuchs ihm bei, »aber zweifellos hat auch das Alter eine Rolle gespielt. Die Lebensspanne einer Maus ist eben sehr kurz.«
»Aber die
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