Was die Tiere im Park erlebten
erwischt!«
Das erschreckte den Pfeifer, dem sowieso der Schnabel von dem ungewohnten Gewicht schon wehtat, so, daß er das Glas fallen ließ, es zerbrach auf der Erde. Heraus sprang eine fremde Kröte, sie hatte vom Auf und Ab im Wasser nur einen leichten Schock. »Dankeschön! Dankeschön!« quakte sie mit heiserer Stimme und hüpfte, so schnell es ihre Beine erlaubten, davon.
Nun mußte der Pfeifer seinen Fehler wiedergutmachen. Er segelte hinter den Jungen her und stieß mit seinem spitzen Schnabel nach ihnen, damit sie das Glas fallen lassen sollten. Er stieß so fest zu, daß er schon beim ersten Mal Erfolg hatte. Schreiend ließen die Jungen alle Gläser fallen, das Krötenglas rollte auf das Ufer zu und dann mit einem Platsch in den Bach. Die Strömung erfaßte es, wirbelte es herum und trug es mit sich fort, so daß es auf den Wellen tanzte.
Drinnen im Glas hockte eine gelähmte, betäubte und verwirrte Kröte. Eben noch hatte sie am Ufer gestanden, dann war sie hochgehoben und durchgeschüttelt worden, als die Jungen mit ihr davonrannten; und jetzt fiel sie zur Erde, überkugelte sich und schwamm nun im Wasser, daß die Binsen zu beiden Seiten ihres durchsichtigen Gefängnisses nur so an ihr vorbeischossen. Sie konnte nicht wissen, daß ihre Freunde an diesen Ereignissen beteiligt waren, alles hatte sich zu schnell abgespielt. Jetzt merkte sie, daß das Glas sich an einem Widerstand im Wasser verfing. Sie sah, wie sich zwei stelzenähnliche Beine gegen das Glas preßten. Dann beugte sich ein riesiger Schnabel zu ihr, und Kröte, Glas und Wasser wurden hochgehoben, hoch und höher, immer höher bis in den Himmel.
»Nicht fallen lassen!« schrie der Fuchs. »Trag sie in den Park!«
»Alle zurück in den Park!« rief der Dachs. »Wir sind vollzählig!«
Als sie hinter dem Parkzaun in Sicherheit waren, liefen die fünf Freunde sogleich zum Tiefen Grund. Vorsichtig stellte der Pfeifer das Glas ab, und sie alle standen und blickten es an. Inzwischen konnte auch die Kröte die Gesichter erkennen und hüpfte verzweifelt auf und ab.
»Und was machen wir jetzt?« fragte der Turmfalke. Der Pfeifer ruhte seinen schmerzenden Schnabel aus, er konnte kein Wort hervorbringen. Die drei Tiere starrten die Kröte im Glas an und überlegten. Die Kröte setzte sich auf und starrte zurück.
Schließlich meinte der Pfeifer: »Der anderen Kröte ist gar nichts passiert, als ich das Glas fallen gelassen habe. Ich schlage vor, wir machen es noch einmal.«
Der Fuchs schüttelte den Kopf. »Nein, das können wir nicht riskieren. Die andere Kröte hatte Glück, daß sie sich nicht am Glas verletzte. Aber soviel Glück haben wir nicht noch einmal.«
»Wenn der Deckel nicht bald herunter ist, kann die Kröte ersticken«, sagte der Dachs besorgt. »Wir wissen nicht, wie lange sie schon drin ist.«
»Wenn wir nun einen großen Stein suchen und ihn auf das Glas fallen lassen?« schlug der Turmfalke vor.
»Wer könnte schon einen großen Stein tragen?« fragte der Fuchs zurück. »Außerdem wäre das für die Kröte noch gefährlicher.«
»Ich glaube, es gibt nur einen Weg, sie herauszubekommen«, sagte die Füchsin.
»Und der wäre?«
»Der Wildhüter«, war die Antwort.
»Bravo!« rief der Dachs. »Wir bringen ihm das Glas. Er kann es öffnen.«
»Du kluge Ratgeberin, du hast es wieder einmal getroffen«, lächelte der Fuchs sie an. »Pfeifer, kannst du das Glas noch ein wenig länger tragen?«
»Der Geist ist willig, Fuchs, aber mein armer Schnabel ist schwach. Wenn es allerdings eine Sache auf Leben und Tod ist...«
»Ich fürchte, das ist es«, sagte der Fuchs. »Wir treffen dich beim Wildhüterhäuschen.«
Und so wurde die erstaunte und verzweifelte Kröte noch einmal in die Luft gehoben, und noch einmal sah sie, wie die Dinge unter ihr immer kleiner wurden. Als sie dann wieder abgesetzt wurde, kam zu ihrem Entsetzen das Gesicht einer Katze auf sie zu, starrte sie an und erschreckte sie noch mehr. Der Pfeifer stand neben dem Glas, aber warum, wußte sie nicht. Er war so groß, daß er keine Angst vor dem Haustier des Wildhüters zu haben brauchte. Er wußte, es würde noch eine Zeit dauern, bis der Fuchs, der Dachs und die Füchsin eintrafen, denn auch ohne Schnee war es ein langer Weg. Der Turmfalke hielt sich diskret im Hintergrund.
»Was hast du denn da?« wisperte die Rote und strich um das Glas.
»Ein guter Freund von mir«, antwortete der Pfeifer, »der sich in Schwierigkeiten gebracht hat.«
»Das
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