Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
Vom Netzwerk:
unter der Kiefer.
    »Hm — ich glaube, wir sollten am besten das Feld räumen«, flüsterte er dem Fuchs zu und begrüßte dann den Alten Hirsch. Der Fuchs nickte, und die beiden setzten sich ohne ein weiteres Wort in Marsch. Die beiden Vögel warteten noch ein wenig, bevor sie ihnen folgten. Der Alte Hirsch hielt nun ebenfalls die Zeit für gekommen, die Bühne zu verlassen.
    Der Dachs drehte sich nur einmal um, als er und der Fuchs schweigend ihren Weg entlangliefen. Der Narbige hatte sich nicht vom Fleck gerührt, sein Gesicht trug einen fast verwunderten Ausdruck. Er schien zu wissen, daß man ihn irgendwie überlistet hatte, ohne jedoch zu begreifen, wie ihm das hatte passieren können. Alle seine Anhänger beobachteten ihn neugierig und schienen auf eine Reaktion von ihm zu warten. Inzwischen hatten der Dachs und der Fuchs einen sicheren Abstand zwischen sich und die anderen gelegt.
    »Uff«, sagte der Dachs schließlich, »der Alte Hirsch ist der Held des Tages. Wieso hat er sich eigentlich eingemischt?«
    »Das war mehr Glück als Verstand«, sagte der Fuchs. »Es war geradezu unheimlich, wie er so plötzlich aus dem Nichts auftauchte.«
    »Hat ihn vielleicht der Turmfalke geholt?«
    »Nein. Die Vögel schienen von seinem Auftauchen genauso überrascht wie alle anderen.«
    »Dahinter muß mehr stecken«, meinte der Dachs und setzte nachdenklich seinen Weg fort. Eine ganze Weile wurde zu diesem Thema nichts mehr gesagt.
    Ihre Freunde hatten alle das frühere Versteck verlassen, und da sich der Fuchs natürlich immer noch Sorgen um seine Familie machte, flogen der Waldkauz und der Turmfalke zur Füchsin, um zu berichten, daß er in Sicherheit sei. Fuchs und Dachs durchschwammen wieder den Bach, und erst auf der anderen Seite fühlten sie Erleichterung. Auf ihrem Weg durch das lange Gras richtete sich vor ihnen eine wohlbekannte Gestalt auf. Es war die Kreuzotter.
    Sie trug eine selbstzufriedene Miene zur Schau, was der mit sich selbst zu sehr beschäftigte Fuchs gar nicht wahrnahm. Nur dem Dachs fiel es auf. »Aha«, sagte er, »hier finde ich wohl das fehlende Glied in der Kette der Ereignisse?«
    Der Fuchs war noch immer nicht im Bilde, als die Schlange ihren bekannt boshaften Blick auf den Dachs richtete. »Wie nett, euch beide zu sehen«, zischelte sie ausdruckslos. »Das entwickelt sich ja zu einer richtigen Parade. An mir ist inzwischen fast die gesamte Farthing-Wald-Gruppe vorbeigezogen.«
    »Ach, wirklich?« meinte der Dachs. »Mir ist bekannt, daß die Hirsche oft oben am Bach zur Tränke gehen. Hast du sie vielleicht heute ganz zufällig getroffen?«
    »So ist das also!« rief der Fuchs, dem langsam ein Licht aufging. »Du bist dafür verantwortlich, Kreuzotter!«
    »Ich? Ich bin ganz unschuldig«, meinte die Schlange mit gespielter Gleichgültigkeit. »Ich habe oft den Eindruck, daß wir Schlangen ganz unverdient in dem Geruch stehen, zu wenig gerissen zu sein.«
    »Nein, lieber Freund, bei dir gibt es kein Zuwenig«, meinte der Fuchs, »außer daß auch du dich natürlich den Gegebenheiten anpassen mußt.«
    Bei der Anspielung mußte der Dachs lachen, während die Kreuzotter nur noch stärker zischelte.
    »Ich stehe wieder einmal in deiner Schuld«, sagte der Fuchs. »Aus meiner letzten Begegnung wird sich leider ergeben, daß wir alle in Zukunft noch vorsichtiger sein müssen.«
    »Ich glaube, ein junger Fuchs hat heute jedenfalls seine Lektion gelernt«, warf der Dachs ein.
    »Das hat er sicher«, stimmte der Fuchs zu. »Wenn ich ihn sehe, brauche ich dieses Thema wohl kaum noch zu berühren.«
    Die Kreuzotter wollte sich davonschlängeln.
    »Bevor du gehst, Kreuzotter«, rief ihr der Fuchs nach, »sag, wo wir dich finden können, wenn wir dich noch einmal brauchen?«
    »Ich bin immer in Reichweite«, war die etwas rätselhafte Antwort. Und der Fuchs wußte, mehr würde er nicht aus ihr herausbekommen.
    »Also hat sie den Alten Hirsch getroffen und ihn in das Revier des Narbigen geschickt«, sagte der Dachs, als sie ihren Weg fortsetzten.
    »Ja. Sie mag es nun einmal nicht, wenn man sie für zuverlässig hält. Aber genau das ist sie!«
    Es dauerte nun nicht mehr lange, und die Tiere hatten ihr Zuhause erreicht. Der Dachs zog sich in seinen Bau zurück, der Fuchs gesellte sich zu seiner Familie. Der äußerst geknickte Kühne begrüßte ihn zuerst. Der Fuchs sagte nur einen Satz:
    »Ein bißchen zuviel und zu früh, junger Herr.«
     

 
    Am darauffolgenden Tag war alles Interesse der Tiere auf

Weitere Kostenlose Bücher