Was diese Frau so alles kann
leistete.
“Und du wusstest, dass du verlobt bist. Aber das hat dich nicht davon abgehalten, mich ‘abzuschieben’. Ich würde sagen, jetzt sind wir quitt.” Sie rieb sich die Hände. Es war ihr fast peinlich, es zuzugeben, aber Rache fühlte sich wirklich gut an.
Vor allem mit Sam an ihrer Seite.
“Du hast dich verändert, Regan.” Langsam schüttelte Darren den Kopf. Regan fand diese für ihn so typische Geste ärgerlicher, als sie in Erinnerung hatte. “Und deine Eltern werden nicht gerade erfreut sein”, fügte er hinzu.
“Dann sagen Sie es ihnen doch einfach nicht”, schlug Sam vor.
“Sie werden herausfinden, dass wir nicht mehr zusammen sind – egal, wer es ihnen sagt”, erwiderte Regan. “Und du hast recht, Darren. Ich habe mich verändert. Und es macht mir nichts aus, ob sie über meine Entscheidungen enttäuscht sind oder nicht.” Sie war stolz auf jedes ihrer Worte. Und sie meinte es auch so. Trotz der Konsequenzen, die sie zu erwarten hatte.
Sam lächelte ihr zu. Auch er war stolz auf sie. Dann packte er Darren am Arm und schob ihn durch den Flur zur Tür.
Regan beobachtete ihn fasziniert. Sam war ein Gentleman durch und durch. Ein Mann wie Darren würde das niemals begreifen; nicht einmal ihre Eltern mit ihren sogenannten gesellschaftlichen Umgangsformen würden das verstehen. Denn Sam war in seinem Herzen ein Gentleman – dort, wo es darauf ankam. Man konnte einen Menschen nicht dazu erziehen, anständig zu sein. Das war eine Frage der Herzensbildung. Entweder man hatte sie, oder man hatte sie nicht. Und Sam hatte sie im Überfluss.
Auch äußerlich konnte man Sam und Darren nicht miteinander vergleichen. Neben Regans Pilot wirkte der schmächtige, blasse Goldjunge aus Savannah vollkommen verloren.
Sam hatte an einem kurzen Nachmittag ihre wilde Seite hervorgekitzelt und Regan gezeigt, dass sie mehr Mut und Selbstsicherheit besaß, als sie sich selbst je zugetraut hätte. Genug Selbstvertrauen, um die Enttäuschung ertragen zu können, der sie sich würde stellen müssen, wenn ihre Familie von ihrer geplatzten Verlobung und der darauffolgenden Affäre erfuhr. Aber war sie mutig genug, um von nun an auf eigenen Beinen zu stehen?
“Warte, Darren!”, rief Regan, bevor Sam die Tür hinter ihm schließen konnte.
“Es tut mir leid, aber du kannst mich nicht davon abbringen, Regan. Ich muss mit Kate und Ethan reden”, erklärte Darren. Er sprach von ihren Eltern. “Sie werden wissen wollen, dass du vom Weg abgekommen bist. Sie werden dich nach Hause holen. Oder dich in den Urlaub schicken, bis Gras über die ganze peinliche Geschichte gewachsen ist”, sagte er.
“Nein, du Trottel”, hörte Regan sich sagen. “Du hast übrigens dein Video hier vergessen.” Sie nahm den Pornofilm aus dem Rekorder und lief zu Darren, um ihm das Video mit einer knappen Verbeugung zu überreichen.
Mit hochrotem Kopf schnappte er sich die Kassette und stürmte hinaus.
Sam schlug die Tür hinter ihm zu. “Vollidiot”, murmelte er.
“Wie wahr!” Regan lächelte. “Ich hätte nicht gedacht, dass mir nach Darrens Auszug nach Feiern zumute wäre, aber das war toll.” Sie lachte, streckte die Arme aus und drehte sich ausgelassen im Kreis.
Freiheit hatte sich noch nie so gut angefühlt.
“Hat dir das Spaß gemacht?”, fragte Sam und verriegelte das Sicherheitsschloss.
“Und wie! Dem hab ich’s gezeigt!” Beinahe erstaunt schüttelte sie den Kopf. “Nicht, dass es Darren viel ausgemacht hat, dass ein anderer Mann bei mir war – immerhin hat er mich sitzen lassen … Aber sein Gesicht, als er dich gesehen hat, und dann, als ich ihm das Video gegeben habe – das war einfach unbezahlbar!”
Sams Augen funkelten vergnügt und voller Verständnis. “Du hast ihn vor einem anderen Mann gedemütigt. Das ist genauso gut, als hättest du ihn bezwungen, so viel ist sicher.” Er zog sie in seine Arme. “Du kannst stolz auf dich sein, Regan. Du hast ihm gezeigt, dass er dich nicht besiegt hat.”
“Das habe ich, nicht wahr?” Sie lachte. “Und jetzt habe ich auch Hunger.” Sie zog ihn in die Küche, wo sie die Speisekarten hatte liegen lassen. Gemeinsam einigten sie sich auf eine vegetarische Pizza, und Regan rief den Lieferdienst an, um ihre Bestellung aufzugeben.
Eine Dreiviertelstunde später saßen sie an dem kleinen Küchentisch und genossen ein spätes Essen. Sam musste in ein paar Stunden fort – wenigstens für eine Weile –, doch sie wollte im Augenblick nicht darüber
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