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Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Titel: Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Doughty
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geht es entlang der Hauptstraße nach Hause zurück, und links von mir ist die scharfe Kurve, wo aus der Fulton Avenue die Fulton Road wird, die Straße, an der Bettys Schule liegt. Ich schließe die Augen. Kalte Luft strömt über mein Gesicht. Im Kopf sehe ich ein großes, schwarzes Auto mit Kuhfänger um die Ecke biegen, sehe, wie Willow seitlich auf die Böschung geschleudert wird, Betty steil in die Luft fliegt. Ich höre das Bremsen, den Aufprall.
    Als ich die Augen aufschlage, liege ich mitten in der Straße auf den Knien. Leichter Regen fällt. Ich spüre den rauen Asphalt mit kleinen Steinchen an meinen bloßen Beinen. Ich stoße einen quietschenden Laut aus. In der Wohnung über Ranmalis Laden geht ein gelbes Lichtrechteck an. Ein Vorhang bewegt sich. Mein Kreischen hört nicht auf. Eine kleine Gestalt läuft auf mich zu. Ranmali bückt sich, um mir vom Asphalt hochzuhelfen, und meine Fäuste zielen nach ihr. Ich glaube, es gelingt mir, sie zu treffen, aber meine Schläge sind so unkoordiniert, und sie ist so klein und weich, dass ich das Gefühl habe, mindestens genauso viel in die Luft wie auf sie einzuschlagen. Ich höre ihren Mann etwas rufen. Hände packen mich. Ich höre nicht auf, kreischend auf die schwarze Luft einzudreschen. Ein Auto nähert sich, wie es mir vorkommt, langsam, das blaue Licht oben dreht sich elegant, mit all der sanften Anmut der Seesternlampe, die ich auf Bettys Nachttisch weiterwirbeln ließ. Sie wirft ein interessantes Muster auf das Stück Wellblech, das Ranmali und ihr Mann vor ihr Ladenfenster genagelt haben.
    Während die uniformierten Männer näher kommen, hole ich tief Luft für den nächsten Schrei. Mir scheint, dass sie sich langsam und vorsichtig bewegen, während ich mich auf dem Boden hin- und herwerfe. Langsam und vorsichtig kniet sich einer von beiden neben mich, legt sich dann hin und nimmt mich in die Arme, die Parodie einer Liebesumarmung, hält mich an sich gedrückt und redet in einem fort beschwichtigend auf mich ein. Ranmali und ihr Mann sind in der Dunkelheit verschwunden. Der andere Polizist steht wartend da, blickt zu mir und seinem Kollegen hinab. In der Hand hält er eine kleine schmale Sprühdose, die ich später als Tränengasspray erkenne. Sein Kollege hält mich fest umfangen, mein Gesicht an seine leuchtend gelbe Warnjacke gedrückt, und redet weiter auf mich ein, immer weiter, mit leiser, sanfter Stimme: »Schon gut, alles in Ordnung, ist ja schon gut …« Er hat eine tiefe, beruhigende Stimme, aber ich schreie und schlage weiter – völlig außer mir, kämpfe ich gegen sie an, weil sie mich zurückholen wollen, kicke und winde ich mich den ganzen langen dunklen Tunnel hinab, in den ich so gern fallen möchte.

7
    Obwohl ich von durchschnittlicher Größe und zierlich gebaut bin, sind zwei Polizisten nötig, um mich hinten in den Kleinbus zu verfrachten; drinnen hält mich einer am Boden fest, in Seitenlage, während der andere seine Hand wie ein Kissen unter meinen Kopf schiebt. Als wir in die Notaufnahme der psychiatrischen Abteilung kommen, helfen sie dem Krankenträger, mich festzuhalten, während der diensthabende Arzt mir zehn Milligramm Diazepam verabreicht – das überprüfe ich am nächsten Tag in meiner Krankenakte, weil mich interessiert, wie rasch es wirkt und wie lange die Wirkung anhält, ungefähr fünf Stunden – zehn Milligramm sind eine ziemlich reichliche Dosis, die reguläre wären fünf Milligramm.
    Am nächsten Tag bin ich müde, aber klar im Kopf und sage der Psychiaterin, die mich an dem Morgen befragt, als Erstes, dass ich keine Medikamente nehmen werde. Warum ich es nicht mit einer Venlafaxin-Behandlung probiere, fragt mich die junge Asiatin, die nervös wirkt; offensichtlich ist es ihr unangenehm, es mit einer vom Fach zu tun zu haben. Später ziehe ich den Schluss, dass sie mit anderen Angestellten auf der Station über meine Aufsässigkeit gesprochen hat, denn als ich am Nachmittag wieder im Krankenzimmer bin, setzt sich eine Schwester zu mir und sagt: »Wissen Sie, es ist keine Schande, zuzugeben, dass man ein bisschen Hilfe braucht, hin und wieder. Stellen Sie sich vor, was Sie zu sich selbst sagen würden, wenn Sie eine Ihrer Patientinnen wären.« Als ich nicht antworte, steht sie seufzend von ihrem Hocker auf und murmelt missmutig vor sich hin, während sie sich zum Gehen wendet: »Wenn Sie Diabetes hätten, würden Sie Insulin nehmen, oder?« Sie glauben, ich weigerte mich, weil ich mich in meine Trauer

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