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Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Titel: Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Doughty
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Preis? Was für einen Preis zahlte ich dafür, dass ich David hatte? Was für einen Preis hatte sie für Onkel Richard entrichtet? Mir kam es sonderbar vor, so von einer Beziehung zu reden – musste man immer einen Preis bezahlen? Wenn, dann hatte ich davon noch nichts mitbekommen.
    Wir räumten fertig auf, nahmen uns dann selbst Kaffee und gingen ins Wohnzimmer; Onkel Richard spielte mit dem älteren von Ceris beiden Söhnen ein Brettspiel – der jüngere war mit Betty oben. Alle anderen machten es sich auf der Sitzgruppe bequem. Der Abbeizer, erst bewundert, dann vergessen, stand zwischen halb leeren Weingläsern auf dem Esstisch. »Sie spielen Hochzeit«, erfuhr ich von David, der unsere Tochter und ihren Vetter meinte und eine Grimasse schnitt. Ich setzte mich auf die Sofaarmlehne und beugte mich zu ihm hinab, streckte die Hand aus, um sein Haar, das sich widerspenstig kräuselte, in Richtung Hinterkopf glatt zu streichen. Er zog den Kopf weg. Ich hatte es als liebevolle Geste gemeint, doch seine abrupte Bewegung deutete auf Verärgerung hin, als dächte er, ich wollte ihn gängeln.
    Die Tür zum Flur ging auf; herein kam Betty. Sie hatte sich eine alte Spitzengardine umgehängt, die sie mit einer Hand zusammenhielt. In der anderen schwang sie eine Abflusssaugglocke wie ein Zepter. Auf dem Kopf trug sie ein gelbes T-Shirt, das sie sich aus Tante Lorraines Wäschekorb geangelt hatte und das, wie ich wusste, eine Goldkrone darstellen sollte – in Bettys Kopf bestand kein nennenswerter Unterschied zwischen Bräuten und Prinzessinnen. Beide durften sich fein machen und wurden angehimmelt, was ihr nur recht sein konnte.
    Wir applaudierten spontan. Jeder Erwachsene verlieh seiner Begeisterung auf seine Art Ausdruck. In meinem Fall war es ein Ausruf, ein lang gezogenes »Aaaah …«, während Tante Lorraine seufzte, David grinste und Onkel Richard laut glucksend nach ihr griff, wobei das gelbe T-Shirt verrutschte. So unterschiedlich diese Reaktionen auch ausfielen, bedeuteten sie doch alle das Gleiche für Betty, die sich von Onkel Richard losmachte, das T-Shirt auf ihrem Kopf zurechtrückte, sich mit hoch erhobener Saugglocke in der Zimmermitte postierte und uns alle anstrahlte. Ich brauche bloß ins Zimmer reinzukommen , sagte sie zu sich. Mehr ist nicht nötig.
    Ich beugte mich zu David rüber und küsste ihn auf den Kopf, und diesmal entzog er sich mir nicht, sondern griff nach meinem Knie und drückte es zur Bestätigung, wie stolz wir beide waren. In dieser Hinsicht hatte sich nichts geändert. Wir waren immer noch die stolzesten Eltern der Welt.
    Als Rees zur Welt kam, sollten wir dafür büßen. Mit meinen Stillproblemen fing es an. Er wollte sich partout nicht anlegen lassen – wozu es ohne die Wonnen der Säuglingsmilchnahrung auch glatt gekommen wäre. Ich bekam eine Brustentzündung und musste Antibiotika nehmen. Ach, und er schrie die ganze Nacht. Erst da ging mir auf, was für einen Fehler ich gemacht hatte, unser pflegeleichtes Baby zuerst zu bekommen. »Du lieber Himmel«, sagte ich eines Abends zu David, »heute Vormittag war ich zum Kaffeetrinken bei Sally.«
    »Mhmmm …«, murmelte er, während er das Kochfeld abwischte. Ich saß auf einem Küchenbarhocker, den hellwachen kleinen Rees auf dem Arm. Mit beträchtlichem Eifer ließ ich meine Erzählung vom Stapel. In dieser Phase unserer Ehe setzte sich mein Alltag aus dergleichen Geschichten zusammen.
    »Ich hab versucht, ihn zu stillen; diese Frau ist dermaßen von sich eingenommen, du glaubst es nicht …« Sallys jüngstes Kind, Willow, war gerade mit Betty eingeschult worden, und Sally war unglaublich gluckenhaft. Sie hatte meine Stillversuche mit Rees am Küchentisch beobachtet und einen Vorschlag nach dem anderen unterbreitet. Als sie mir schließlich mit »Hast du schon versucht, dich platt auf den Rücken zu legen und ihn dir quer über die Schulter zu packen?« kam, hätte ich losschreien mögen. Je mehr ich versucht hatte, Rees zum Antrinken zu bewegen, desto wütender war er geworden. Ich schwitzte aus allen Poren – Sallys Küche war überheizt, ich hatte gerade etwas Heißes getrunken und meine beiden Brüste waren voll, die Einlagen in meinem Still- BH mit warmer Milch durchweicht. Irgendwann hatte Sally mir Rees praktisch aus den Armen gerissen und war mit ihm über der Schulter in der Küche auf und ab gegangen, während ich meine Fleecejacke mit Reißverschluss auszog, tief durchatmete und mich zu beruhigen versuchte. Unterdessen

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