Was Einstein seinem Papagei erzaehlte - die besten Witze aus der Wissenschaft
ihrer Kleider auszumachen.»
«Da hast du recht, es war schwer», stimmt der Erste zu. «Aber eines ist sicher, gebügelt waren die nicht.»
Materialien zur fachspezifischen Alterskunde
In der Mathematik wird es früh spät. Die Erfahrung zeigt, dass Mathematiker mit 40 ihren Zenit überschritten haben und die Tiefe ihrer wissenschaftlichen Arbeiten im Schnitt nachlässt, manchmal sogar rasch. Ein gutes Beispiel ist Persi Warren Diaconis, dessen frühe und mittlere wissenschaftliche Arbeiten ich sehr geschätzt habe, als wir beide an der Harvard Universität waren. Aber der späte Diaconis ist auf meiner Skala der meistüberschätzte Mathematiker des 20. Jahrhunderts. Er ist immer noch jemand, doch nicht mehr für mich. Und seine letzten Resultate sind eher niedlich. Selbst die Niedlichkeit sollte aber komplizierter sein als diaconisch.
Eine Problemzone beim Altern ist das Gehör. Es wird mit den Jahren nicht besser. Was ist, wenn Easy Listening auf Schwerhörigkeit trifft? Von diesem Paradoxon handelt die nächste Begebenheit.
Ein älterer Mann geht zum Arzt und sagt, seine Frau sei schwerhörig, weigere sich aber, etwas dagegen zu unternehmen. Er sei selbst gekommen, damit der Arzt ihr ein Hörgerät verschreibe. Der Arzt fragt: «Aus welcher Entfernung hört Ihre Frau denn schwer?»
«Ich weiß nicht, ich habe noch nicht darauf geachtet», antwortet der Mann.
«Messen Sie es bitte aus. Ohne diese Information kann ich nicht das optimale Hörgerät für Ihre Frau auswählen», erwidert der Arzt.
Der Mann verspricht, dies zu tun. Er geht nach Hause und fragt seine Frau aus fünf Metern: «Was gibt’s zum Mittagessen?»
Sie antwortet nicht. Er geht einen Schritt auf sie zu und stellt dieselbe Frage. Wieder keine Antwort. Er geht noch näher heran und fragt sie aus zwei Meter Entfernung: «Was gibt’s zum Mittagessen?»
Darauf ruft die Frau mit lauter Stimme: «Fisch, Fisch, Fisch! Ich sag’s dir jetzt schon zum dritten Mal.»
Schwerhörigkeit ist also ein Kommunikationsproblem, das zwei Seiten hat, so wie die meisten Dinge zwei Seiten haben, sogar mindestens zwei. Und manchmal treten zwischen den verschiedenen Seiten Meinungsunterschiede auf, bis bin zu Streitigkeiten. Dafür hat unsere Kultur die Rechtsanwälte in diversen Spielarten erfunden. Im nächsten Kapitel verschiebt sich unser Interesse auf diesen Bereich.
21. Alles, was Recht ist
Die Jurisprudenz lebt von den Meinungsverschiedenheiten zwischen Menschen. Meinungsverschiedenheiten sind allgegenwärtig und verschiedenartig. An Rechtsstreitigkeiten mangelt es deshalb nicht und dementsprechend auch nicht an der Notwendigkeit von streitbaren Rechtsstreitsberatern.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich selbst einen Kontakt mit Juristen, und das gleich auf allerhöchster Ebene. Es ging um Fragen des Wahlrechts für die Wahl der Mitglieder des Deutschen Bundestages.
Ich war gebeten worden, eine Expertise über die Eigenschaften des 2011 vom Bundestag verabschiedeten Wahlrechts zu erstellen, und das Bundesverfassungsgericht hatte mich als Sachverständigen bei der Verfassungsklage gegen dieses Wahlrecht berufen. So hatte ich die selbst in einem langen Mathematiker-Leben seltene Gelegenheit, vor dem höchsten deutschen Gericht aufzutreten. Das war eine interessante und sehr positive Erfahrung. Doch die Interaktion mit Juristen kann auch unerfreulich sein. Man braucht Strategien für den Umgang mit ihnen:
Reziproke Rechtsberatung.
Ein Mann geht zum Anwalt und erzählt ihm, welches juristische Problem ihm Sorgen macht. Ausführlich schildert er die Situation. Der Anwalt sagt schließlich: «Ich übernehme Ihren Fall. Ich bin mir sicher, dass Sie vor Gericht gewinnen werden.»
Erwidert der Mann: «Ich gehe nicht vor Gericht.»
«Aber warum denn nicht?», fragt der Anwalt. «Ich bin doch überzeugt, dass Sie im Fall Erfolg haben werden.»
Sagt der Mann: «Das ist es ja gerade. Ich habe Ihnen die Version der Geschichte von der Gegenseite aus erzählt.»
Das ist eigentlich keine schlechte Strategie für den Umgang mit Rechtsanwälten und Streitfällen. Generell empfiehlt es sich bei Meinungsverschiedenheiten, den Zwiespalt auch einmal von der Gegenseite aus zu betrachten. Das könnte ein Ansatz sein, um mit Streitigkeiten konfliktminimierend umzugehen.
Diese Vorgehensweise erinnert an das von Anatol Rapoport vorgeschlagene Szenario für generelles Konfliktmanagement zwischen zwei Parteien. Dabei wird zunächst Partei A gebeten, in Anwesenheit von
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