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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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umschlagen – eine Gefahr, die vor allem bei rassespezifisch stark beutetriebveranlagten Hüte- und Jagdhunden besteht. Schauen Sie sich doch nur einmal einen Belgischen Schäferhund oder einen Terrier an, der hoch gestresst und am ganzen Körper zitternd ungeduldig darauf wartet, dass man ihm endlich wieder einen Ball wirft.
    Permanent übersteigert-konditioniertes Beutefangverhalten schafft Abhängigkeit.
    Wer würde da noch von Intelligenz sprechen?

    Jedem das Seine
    Im Grunde ist die Frage nach dem richtigen Fördern und Fordern schnell beantwortet: Sie ist wieder einmal abhängig von Rasse und Persönlichkeit. Ein agiler, extrovertierter Foxterrier beispielsweise sehnt sich nach viel Bewegung und möchte gemeinsam mit seinem Menschen mehrmals täglich richtig was erleben. Ein 80 Kilogramm schwerer, gemütlicher und introvertierter Mastino Napoletano hält jeden sportiv eingestellten Menschen, der sich alle naselang mit ihm beschäftigen will, für leicht bescheuert.
    Wer glaubt, sämtliche Hunde im Rahmen eines ausufernden »Beschäftigungswahns« über einen Kamm scheren zu müssen, zeigt wenig Sachkenntnis. Und so ist es auch mit dem Treibball-Seminar: Jeder muss selbst wissen, ob er daran teilnehmen möchte.
    Aber wenn »intelligente Hunde das bräuchten«, hieße das ja im Umkehrschluss, dass alle Vierbeiner, die nicht hinter einem Treibball herlaufen, dumm sind. Schönen Gruß von meinen Hunden Timber und Raissa, die solche Unterstellungen weit von sich weisen.
    »Nasenarbeit« macht Hunden Spaß und sorgt für Abwechslung beim Gassigehen.
    Den Geist fordern
    Timber kommt unter anderem täglich als Wolfsspurenleser zum Einsatz. Dieses spezielle Nasentraining kann man natürlich nicht jedem Haushund bieten. Aber wie wäre es zum Beispiel mit Zielobjektsuche oder Mantrailing, bei der das Tier lernt, einen zuvor konditionierten Gegenstand oder eine bestimmte Zielperson nur mithilfe seines außergewöhnlichen Geruchssinns zu entdecken. Diese Beschäftigungsformen lasten Hunde vor allem »geistig« aus.

Brauchen Hunde Kontakt zu Artgenossen?

    Nichts kann das Spiel mit anderen Hunden ersetzen. Denn hierbei findet die »echte« Hundeschule statt.
    NINA RUGE: Lupo und Vroni sind von klein auf daran gewöhnt, »Hundefreundschaften« zu pflegen. Dabei ist es für mich immer wieder spannend zu sehen, dass die Vierbeiner offenbar genauso zwischen besten Freunden, guten Freunden, netten Bekanntschaften und totalen Langweilern unterscheiden wie wir selbst. Auch in unserer eigenen »Hundefamilie« war es wunderbar zu beobachten, wie Simba und Vroni den zunächst ziemlich stoffeligen Lupo nach allen Regeln der Kunst erobert haben. Und das, obwohl beide nicht wirklich freundlich von ihm begrüßt wurden. Im Gegenteil!
    Lupo machte klare Ansagen: »Ich bin der ›Erstgeborene‹, der Wichtigste, der Tollste.
    Das ist mein Frauchen. Mein Herrchen. Meine Wohnung. Und was willst du hier?«
    Die Mädels aber blieben immer total entspannt, wenn er sie anpöbelte. Sie suchten sogar körperliche Nähe, legten ihren Kopf auf seine Pfote oder drückten ihren Rücken an seinen. Dann drehen, Bauch zeigen, am Ohr knabbern, Pfote gegen den Bauch stemmen, an den Lefzen zupfen.… Und im Handumdrehen balgten sich beide hingebungsvoll auf dem Rasen.
    Was auf den ersten Blick gefährlich scheinen mag, ist ganz normale Kommunikation unter Hunden.
    Hilft Spielen beim Lernen?
    Ich bin überzeugt, dass diese Spiele immens wichtig für die Entwicklung der sozialen Seite der Hundeseele sind. Die Tiere trainieren auf diese Weise immer wieder ihre Umgangsformen und ihre Ordnungssignale: Wie weit darf ich gehen? Wann wird aus einem wenn auch wilden Spiel Ernst? Und will ich das überhaupt?
    Sie üben, Vertrauen zu fassen und Grenzen zu respektieren. Und nicht zuletzt ist in diese herzallerliebsten Balgereien jede Menge Geschicklichkeitstraining eingebaut.
    Ich bin mir sicher, dass Menschen niemals so instinktsichere Spielpartner sein könnten. Wir wissen ja nicht einmal, was die einzelnen Knabbereien überhaupt bedeuten. Viele haben sicher einen unbewusst klar definierten Symbolgehalt. Und daher braucht ein Hund andere Hunde, nicht wahr?
    GÜNTHER BLOCH: Auf jeden Fall brauchen Hunde den regelmäßigen Kontakt zu ihren Artgenossen! Wir selbst können sie als Spielpartner nicht einmal ansatzweise ersetzen, dazu sind wir einfach viel zu stark naturentfremdet. Zudem ist das Spielen in einer Hundegruppe enorm wichtig für die Sozialisation. Die

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