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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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gebrechlichen Senioren eher ungeeignet. Ideal wäre dagegen ein eher introvertierter, leicht zurückhaltender Hundetyp, der sich gerne streicheln lässt, aber nicht zu enthusiastisch herumhopst. Die »Therapie-Tauglichkeit« eines Vierbeiners hat nach meiner Überzeugung also viel mehr mit Persönlichkeitseinschätzung zu tun als mit aufwendiger »Therapie-Arbeit«.
    DAS VERTRAUEN IN SICH SELBST WIEDERFINDEN
    Hunde verfügen generell über eine besondere Gabe: Einfühlungsvermögen. Aufgrund dieser konzentrierten Kompetenz merken selbst solche Menschen, denen bisher kein Vertrauen entgegengebracht wurde und die selbst keinem vertrauen, schnell, dass ihnen Hunde trotzdem mit Empathie begegnen. Hierzu ein aussagekräftiges Beispiel: Vor ein paar Jahren besuchten uns einige Lehrer mit einer ganzen Horde »schwer erziehbarer« Kinder auf unserer Hundefarm »Eifel«. Die 12- bis 14-Jährigen pflegten untereinander einen recht rüden Umgangston und mobbten gezielt die Schwächsten der Gruppe.
    Ich ging mit ihnen zu einer Hundegruppe, die wir in unserer Hundepension zusammengestellt hatten. Alle 20 Hunde waren gut sozialisiert, hatten aber keinerlei therapeutische »Ausbildung« genossen. Die Hunde waren einfach nur da. Sie ließen sich von den Kindern streicheln, liebkosen, legten sich schwanzwedelnd neben sie.
    Schon nach zwei Stunden bemerkten wir, wie sich das Verhalten der Kinder veränderte: Sie nahmen mehr Rücksicht und zeigten den anderen gegenüber mehr Verständnis.
    RESPEKT UND RÜCKSICHTNAHME
    Ein anfangs recht vorlauter 13-Jähriger fragte damals spontan: »Lieben Hunde eigentlich alle Menschen, egal, was sie auf dem Kerbholz haben?« Ich antwortete: »Ja, grundsätzlich schon. Aber Liebe bekommt man nicht geschenkt. Liebe hat mit Vertrauen zu tun, mit Hingabe, mit gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme. Wer geliebt werden will, muss bereit sein, seinen Egoismus im Zaum zu halten, und etwas von sich selbst geben wollen.« Daraufhin sagte der Junge: »So etwas wie hier mit den Hunden habe ich noch nie erlebt. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass es noch etwas anderes gibt als mein eigenes Interesse. Ich will versuchen, in Zukunft offener auf meine Mitschüler zuzugehen und ihnen Vertrauen entgegenzubringen. Das haben mir eure Hunde hier beigebracht.« Der Junge hatte in kürzester Zeit viel über soziales Verhalten gelernt.

    HUNDE SIND DIE WAHREN THERAPEUTEN
    Der Lehrer konnte die Wandlung seiner Schützlinge kaum fassen. Er beobachtete die Kinder mit einem ungläubigen Gesicht, auf dem sich mehr und mehr ein Lächeln breitmachte. Als die Gruppe Abschied nahm, dankte er mir vielmals.
    »Ach, Herr Bloch, das war eine tolle therapeutische Arbeit.« Er konnte es kaum fassen, als ich ihm kurz und knapp, aber deutlich zu verstehen gab, dass ich mich niemals als »Therapeut« bezeichnen würde.
    Ich lasse einfach die Hunde machen. Sie sind die wahren Therapeuten! Denn sie tragen wie ihre wölfischen Ahnen die außerordentliche Fähigkeit des Mitgefühls in sich. Und dieses wertvolle Erbe kommt uns im Umgang mit ihnen zugute.

Ein tolles Team
    Voraussetzungen für eine gute Beziehung

Was braucht der Hund zum Glück
    Wie oft fragen wir uns insgeheim, ob wir unsere Hunde nicht ständig -unterfordern. Bällchenwerfen, Frisbeefangen, Stofftiersuchen: Das mag zwar im Moment alles recht unterhaltsam sein. Aber auf Dauer ist es wahrscheinlich doch recht langweilig für unsere schlauen Vierbeiner.

Welche Bedürfnisse haben Hunde?
    NINA RUGE: Lange Zeit war ich davon überzeugt, die Bedürfnisse meiner Hunde wie aus dem Effeff zu kennen. Ich ging davon aus, dass ihr Tag mit dem Wunsch nach einer umfangreichen Wachkraul-Schmuse-Einheit begänne. Sich strecken und recken, sich auf den Boden plumpsen lassen und rücklings auf dem Teppich schubbern. Sie streckten mir erst den Bauch hin und verlangten dann nach einer Rückenmassage – mit besonderer Berücksichtigung der unteren Lendenwirbelsäule.
    Es folgte ein Rundgang durch den Garten oder ein kurzer Ausflug durchs Stadtviertel. Anschließend hatte man Hunger. Im besten Falle wurde sogar noch ihr Bedürfnis, einen Joghurtbecher auszuschlecken, gestillt. So! Im Laufe des Tages habe ich ihrem Bedürfnis nach mindestens einem größeren Ausflug nachgegeben. Abends war Faulenzen angesagt, manchmal auch ein gemeinsamer Ausflug zu Freunden oder ins Restaurant. Und zwischen all diesen Erlebnissen wurde gedöst, geschlafen, geträumt und auf einem Kau-knochen herumgekaut.

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