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Was für ein Mann!

Was für ein Mann!

Titel: Was für ein Mann! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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sofort in die Flitterwochen zu entführen.
    Vorsichtig machte sie einen Schritt vorwärts, dann noch einen.
    Dies war etwas anderes als der traditionelle Gang durch das Mittelschiff einer Kirche, und Stephanie schien sich nicht sicher zu sein, was sie tun sollte.
    Alec nahm ihre Hand, und gemeinsam traten sie vor den Pfarrer. Ihre Hände zitterten leicht. Er spürte einen Knoten in der Brust und musste sich beherrschen, sie nicht an sich zu ziehen, um sie zu beruhigen. Lächerlich, dachte er. Sie waren hier, um die Sache über die Bühne zu bringen, mehr nicht.
    Der Priester begann zu sprechen, und alle wurden still.
    Entschlossen starrte Stephanie auf Alecs Kinn, als sie ihr Ehegelübde ablegte.
    Alec dagegen sah sie direkt an, bewunderte ihre atemberaubende Schönheit. Ihm wurde bewusst, dass er sie noch nie im Kleid und mit einer so femininen Frisur gesehen hatte.
    Er hatte gewusst, dass sie schön war. Vom ersten Augenblick an hatte er sich körperlich zu ihr hingezogen gefühlt. Doch als diese hinreißende junge Frau nun vor ihm stand, übertraf sie all seine Träume und Erwartungen. Wieder ertappte er sich dabei, wie er sich die Hochzeitsnacht und die Flitterwochen ausmalte.
    Sofort verbot er sich diese Gedanken. Sie mussten Abstand wahren. Royces und Jareds Plan, sie dazu zu bringen, dass sie sich in ihn verliebte, war dumm und gefährlich. Alecs Mutter hatte seinen Vater geliebt, und sie war an seiner Gleichgültigkeit zugrunde gegangen.
    Nachdem der Priester seine Ansprache beendet hatte, forderte er Alec auf, die Braut zu küssen.
    Es erschien ihm unklug, es zu tun, und grob unhöflich, es zu lassen.
    Also neigte er ergeben den Kopf. Er versuchte, gleichgültig zu bleiben, als er ihr eine Hand auf die sanft gerundete Schulter und die andere Hand auf die schlanke Taille legte und ihre Lippen mit seinen berührte.
    Sie küssten sich zärtlich, viel zärtlicher als in der Nacht, in der sie miteinander geschlafen hatten. Doch die Gefühle, die ihn jetzt wie eine Welle überschwemmten, waren so intensiv, dass es ihm den Atem raubte.
    Er küsste sie zu lange.
    Er küsste sie zu heftig.
    Er konnte sich gerade noch zwingen, sich zurückzuziehen.
    Endlich blickte sie ihn an. Ihre Wangen waren leicht gerötet, der Mund weich und rot, die silberblauen Augen wirkten groß und verletzlich. In diesem Moment wurde Alec eines bewusst: Er befand sich wirklich in Schwierigkeiten.
    Als sie McQuestin auf der Veranda vor dem Haupthaus sitzen sah, schlug Stephanies Herz höher. Der alte Mann war beinahe wie ein Großvater für sie, und sie hatte ihn während der langen Wochen vermisst, die er in Texas verbracht hatte, um sich von seinem Beinbruch zu erholen.
    Aufgeregt stürzte sie aus Jareds SUV und ließ Alec allein auf dem Rücksitz zurück. „Du bist wieder da!“, rief sie und lief auf dünnen Sohlen vorsichtig über den Weg zum Haus.
    Die lächelnden Augen des alten Mannes wirkten wie Schlitze in dem wettergegerbten Gesicht. Sein Schnurrbart und die dicken Augenbrauen waren eisengrau, der spärliche Haarkranz kurz geschnitten. Ein abgetragener Stetson lag auf seinen Beinen, die in Jeans steckten, während ein Paar Krücken neben seinem Liegestuhl an der Wand lehnte.
    „Verheiratet?“, fragte er barsch.
    „Ja.“ Stephanie umarmte ihn herzlich und gab ihm einen Kuss auf die ledrige Wange. Hoffentlich hatten ihre Brüder McQuestin nicht verraten, dass sie schwanger war.
    „Wie geht es dem Bein?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    „In null Komma nichts wieder in Ordnung. Ist das dein Mann?“ Er blickte an Stephanie vorbei und nickte.
    Ihre Hand lag noch immer auf McQuestins Schulter, als sie sich umdrehte und sah, wie Alec vor Jared und Melissa die Stufen hinaufstieg. Hinter dem SUV brachte Royce seinen Pick-up zum Stehen.
    „Ja, das ist er“, erwiderte Stephanie.
    McQuestin musterte Alec von Kopf bis Fuß. „Sie ist zu jung zum Heiraten.“ Seine Stimme klang gleichzeitig anklagend und herausfordernd.
    Alec legte den Arm um Stephanies nackte Schultern. Seine Hand fühlte sich warm und kräftig an. Stephanie erschauerte unter der Berührung.
    „Manchmal muss ein Mann schnell handeln“, sagte Alec leichthin. „Ich konnte nicht zulassen, dass ein anderer sie mir wegschnappt.“
    McQuestins blaue Augen wurden schmal. „Sie sind nicht dumm. Das gebe ich zu.“
    „Ich wusste, dass du ihn mögen würdest“, warf Jared ein.
    „Das habe ich nicht gesagt. Nur, dass er nicht dumm ist. Und das gefällt mir.“

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