Was für ein Mann!
auf, das unbekümmert wirken sollte, und drehte Alec den Rücken zu. „Mir ist es egal. Hauptsache, wir schneiden sie noch vor dem Dinner an.“
„Aber nicht, ohne ein Foto zu machen“, warf Melissa ein.
Stephanies Lächeln wirkte wie eingefroren. „Klar.“
Pflichtbewusst stellte Alec sich neben sie, mit der üppig verzierten Torte im Hintergrund, und legte seiner Braut den Arm um die Schultern. Obwohl sie sich geschworen hatte, ihr Herz zu verhärten, erschauerte sie unter seiner Berührung.
„Bald ist es vorbei“, flüsterte er ihr zu.
„Für dich vielleicht“, fauchte sie. „Du kehrst in dein normales Leben zurück.“
„Willst du denn, dass ich hierbleibe?“
„Natürlich nicht.“ Doch dann musste sie sich eingestehen, dass das eine Lüge war.
In Wahrheit wünschte Stephanie sich geradezu verzweifelt, dass er bei ihr blieb.
6. KAPITEL
Seit zwei Wochen hatte Alec von Stephanie nichts gehört und gesehen. In seinem kleinen Büro in Chicago war mittlerweile jeder freie Zentimeter mit Berichten über Ryder International bedeckt. Und mit Nachforschungen über Norman Stantons möglichen Aufenthaltsort. Alec hatte jeden auf Stanton angesetzt, der ihm noch einen Gefallen schuldete, und seine Fühler buchstäblich über den ganzen Erdball ausgestreckt.
Sosehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, Stephanie aus seinen Gedanken zu verbannen. Er wusste, dass er sich von ihr fernhalten musste, gleichzeitig fragte er sich ständig, was sie gerade tat. Hatte sie noch mit der morgendlichen Übelkeit zu kämpfen? Suchte sie bereits Babysachen aus? War sie noch einmal beim Arzt gewesen?
Am liebsten hätte er sie angerufen, doch er musste stark bleiben. Er hatte die Einsamkeit in ihren Augen gesehen und ihre flüchtigen Blicke nach der Trauung aufgefangen. Gerade jetzt war sie sehr verletzlich, und Alec wollte nicht riskieren, dass sie sich bei ihm anlehnen wollte.
Der instinktive Wunsch, sich um seine Frau und sein ungeborenes Kind zu kümmern, war stark, aber wenn er nachgab, würde er Stephanie am Ende nur verletzen.
Im Fernseher in der Ecke brummten eintönig die neuesten Nachrichten, als das schnurlose Telefon auf seinem Schreibtisch laut zu klingeln begann.
Auf dem Display war eine Vorwahl zu sehen, die er nicht kannte. Er nahm den Hörer ab. „Hier Creighton.“
„Alec? Ich bin es, Damien.“
„Was gibt es Neues?“
„Wir haben ihn gefunden.“
Sofort war Alec hellwach. Er beugte sich auf dem Stuhl nach vorn. „Wo?“
„Marokko.“
Eine Sekunde lang schloss Alec vor Erleichterung die Augen. „Gut. Und jetzt?“
Damien Burke war ein hochdekorierter ehemaliger Angehöriger des Militärs. Er hatte für den Geheimdienst gearbeitet, und es gab niemanden, dem Alec mehr vertraute.
„Die Vereinigten Staaten haben mit Marokko keinen Auslieferungsvertrag. Und Stanton weiß das. Also ist unsere Verhandlungsposition geschwächt.“
„Das überrascht mich nicht“, sagte Alec. Immerhin war der Mann clever genug, den Ryders illegal Millionen von Dollar aus der Tasche zu ziehen und dann im Ausland unterzutauchen. Es war anzunehmen, dass er die rechtlichen Bestimmungen kannte.
„Vielleicht kann ich ihn nach Spanien locken“, sagte Damien.
Alec war skeptisch. „Wie denn?“ Eine Entführung würde er nicht dulden.
Damien lachte. Offenbar erriet er Alecs Gedanken. „Margarita Castillo, Alec.“
„Wer ist das?“
„Eine Partnerin. Ich verspreche dir, dass sie Norman Stanton innerhalb von vierundzwanzig Stunden dazu bringt, in ein Flugzeug zu steigen.“
„Und dann?“
„Dann wird ein Freund von Interpol dem Mann erklären, welche Wahl er hat.“
Alec zögerte einen Augenblick. „Du wirst aber nicht … du weißt schon …“
Damien erwiderte spöttisch: „Das wird nicht nötig sein. Ich habe den Mann beobachtet. Er ist so sorglos wie ein Tourist. Ein Kinderspiel.“
„Gut.“ Alec war beinahe zufrieden. Er konnte zwar nicht bei Stephanie in Montana sein, doch wenigstens tat er das hier für sie.
Auch wenn sie es nie erfahren würde.
„Wir sprechen uns morgen“, sagte Damien.
„Danke.“ Nachdem Alec sich verabschiedet hatte, stellte er das Telefon in die Ladestation zurück.
„… ist heute Morgen mit ihrer Stute Rosie-Jo in Brighton angekommen“, hörte er in diesem Moment die Nachrichtensprecherin sagen.
Beim Klang des vertrauten Namens schaute Alec zum Fernseher.
„Wer die nationalen Turniere verfolgt, wird sich daran erinnern, wie Stephanie Ryder und
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