Was für ein Mann!
Turnierplatz. Ihr war feierlich zumute. Und sie wollte mit Alec allein sein.
„Ich rufe den Zimmerservice“, sagte er schnell.
„Und ich gehe duschen.“ Die Besitzurkunde glücklich an die Brust gedrückt, verschwand sie lächelnd in ihrem Schlafzimmer.
Alec hatte auf ihren Rat hin etwas investiert. Er vertraute darauf, dass sie kluge Entscheidungen treffen und Geld verdienen konnte.
Vorsichtig legte sie die Papiere auf den Schreibtisch im Schlafzimmer, strich sie behutsam glatt. Dann zog sie ihre abgetragene Arbeitskleidung aus und stieg unter die Dusche.
Sie wusch sich die Haare, spülte sie mit Conditioner. Anschließend rasierte sie sich die Beine und benutzte das Duschgel und die Bodylotion mit Rosenduft, die das Hotel zur Verfügung gestellt hatte. Nachdem sie ihr Haar trocken geföhnt hatte, wickelte sie sich in den flauschigen Hotelbademantel und schlenderte zurück in ihr Schlafzimmer.
Durch die offenen Fenster drang die frische Nachtluft herein.
Stephanie fühlte sich glücklich und unbeschwert. Seit Wochen schaute sie zum ersten Mal wieder optimistisch in die Zukunft. Blanchard’s Run würde das Ryder Equestrian Center auf ein ganz neues Niveau heben.
Sie zog die Schubladen des Toilettentischs auf. Die Auswahl an Wäsche war begrenzt, doch sie hatte Lust, sich in Schale zu werfen.
Nachdem sie sich für einen weißen Spitzenslip und einen tief ausgeschnittenen BH entschieden hatte, legte sie Ohrstecker aus Perlen und eine dazu passende Kette an. Aus dem Wandschrank holte sie das einzige Kleid, das sie mit auf die Reise genommen hatte.
Es war aus einem eng anliegenden Stretchstoff gearbeitet, hatte schmale Träger und einen tiefen, viereckigen Ausschnitt. Der leicht ausgestellte Rock umspielte ihre Knie. Sofort bemerkte sie, dass der BH nicht dazu passte, und warf ihn zurück in die Schublade.
Im Badezimmer schminkte sie sich dezent. Steckte ihr Haar hoch, löste es wieder und kämmte es aus. Dann drehte sie es am Hinterkopf zu einer lockeren Rolle. Kleine Löckchen ringelten sich um Stirn und Schläfen.
Plötzlich hörte sie, wie es an die Eingangstür der Suite klopfte. Alecs Schritte verrieten ihr, dass er zur Tür ging, um zu öffnen. Sie wartete einige Minuten, um dem Zimmerkellner Gelegenheit zu geben, alles vorzubereiten. Schließlich schlüpfte sie wieder in ihre zierlichen schwarzen Sandaletten und verließ das Schlafzimmer.
Alec war nicht in Sicht, doch durch die gläserne Balkontür flackerte Kerzenlicht herein.
Sie schlenderte hinaus. Der Tisch war mit Leinen und Silber gedeckt, dicke pfirsichfarbene Kissen lagen auf den Stühlen. Der Salat war angerichtet, und mitten auf dem Tisch brannte in einem gläsernen Windlicht eine Kerze.
„Madam?“ Ein Ober im Smoking erschien.
Gerade rückte er ihr einen Stuhl zurecht, da tauchte Alec in der Tür auf.
Auch er hatte geduscht und war frisch rasiert. Zu einer dunkelgrauen Hose trug er ein weißes Anzughemd mit offenem Kragen.
Bewundernd ließ er den Blick über sie gleiten. „Du bist wunderschön.“ Seine Stimme klang zurückhaltend, doch in seinem Blick brannte ein Feuer, das sie wohlig erschauern ließ.
Beide setzten sich. Der Ober schenkte jedem von ihnen ein Glas eiskaltes Wasser zum Salat ein und zog sich dann diskret zurück. Als er die Glastür hinter sich schloss, erklang aus den Büschen weit unter ihnen das Zirpen von Grillen.
„Wissen meine Brüder, dass du Blanchard’s Run gekauft hast?“, fragte Stephanie.
Sie nahm sich etwas von dem frischen grünen Salat, der mit einem Dressing aus Himbeeressig angerichtet war.
Alec schüttelte den Kopf und bediente sich ebenfalls. „Damit kannst du sie überraschen.“
„Sie werden sehr überrascht sein.“
„Es ist dein Pferd, und es ist dein Stall“, gab er achselzuckend zurück.
Nachdem sie ein paar Bissen gegessen hatte, überwand sie ihre Scheu und fragte: „Wie kommt es, dass du ihn dir leisten konntest?“ Sie liebte das Pferd, doch Alec sollte ihretwegen kein finanzielles Risiko eingehen.
Ruhig blickte er sie an.
„Es tut mir leid“, sagte sie schnell. „War das zu persönlich?“
„Nein. Ich hatte nur vergessen, dass du kaum etwas über mich weißt.“
„In welcher Hinsicht?“
„Über meine finanzielle Situation.“
„Und über deine Familie. Außer ein paar Details über deine Eltern.“
„Während ich über dich ziemlich viel weiß.“
Sie legte die Gabel auf den Tisch. „Mehr als ich selbst, wie sich gerade herausgestellt
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