Was fuer eine Nacht Cowboy
warum du hier bist, aber ich will, dass du auf der Stelle gehst”, verlangte sie aufgebracht.
“Nein. “
“Du hast hier nichts zu suchen!“
“Offenbar habe ich hier eine Tochter.“
Sie schluckte. “Na und?”
Er starrte sie fassungslos an. “Kaum habe ich das erfahren, da erwartest du von mir, dass ich ins nächste Taxi steige und verschwinde?”
“Ja.“
Erholte tief Luft. “Nein.”
“Verdammt, Noah …“
“Verdammt, Tess”, entgegnete er leise. “Ich werde nicht gehen. Es sei denn, du willst mir weismachen, Susannah irrt sich. Tut sie das?”
Tess zögerte, als würde sie seine Frage am liebsten bejahen, dann seufzte sie.
„Nein. Aber das spielt keine Rolle.”
“Was, zum Donnerwetter, meinst du damit?”
„Sie braucht dich nicht. Acht Jahre ist sie wunderbar ohne dich zurechtgekommen, und sie wird es auch in Zukunft tun.”
“Warum sollte sie?”
“Was?” Tess sah ihn entgeistert an.
“Warum sollte sie ohne mich auskommen müssen, wo ich weiß, dass sie da ist?” Er war sich nicht sicher, was er damit sagen wollte, aber jetzt gab es für ihn einen Grund weniger, wieder zu gehen.
Tess wollte etwas erwidern, schien es sich jedoch anders zu überlegen. Erbost hielt sie ihm vor: “Weil wir uns unser Leben eingeric htet haben. Jetzt kommst du daher, glaubst, du könntest daran teilhaben, und wenn du genug hast, gehst du wieder.”
“Glaubst du, so etwas würde ich tun?”
“Das hast du damals auch getan.” Mit den Worten kehrte sie ihm den Rücken und lief zur Tür. “Geh, Noah, ich will dich hier nicht”, rief sie ihm über die Schulter zu.
“Ich aber”, ertönte Susannahs helle Kinderstimme. Beide schauten sie zugleich zur Tür, wo die Kleine stand. “Ich will, dass er bleibt”, erklärte sie ihrer Mutter.
“Ich habe mir das gewünscht.”
Noah konnte ihre Silhouetten hinter dem Zimmerfenster sehen, Mutter und Tochter - Tess mit leicht hochgezogenen Schultern und Susannah mit trotzig gerecktem Kinn. Ihre Lippen bewegten sich. Er hätte seine gewonnene Schnalle dafür hergegeben, um zu hören, was sie miteinander redeten. Doch Tess hatte ihn gezwungen, draußen zu warten.
“Bleib hier!” hatte sie ihm befohlen und sich dann noch mal umgedreht, bevor sie ihrer Tochter ins Haus folgte. “Meinetwegen, auch nicht. Das wäre Übrigens besser.”
Keine zehn Pferde hätte ihn von der Stelle bekommen. Er stand wie angewurzelt da. Verblüfft. Verwundert.
Entzückt.
Das hübsche Kind mit den dunkelblauen Augen war seine Tochter?
Plötzlich verschwanden die Silhouetten aus seinem Blickfeld. Die Tür ging auf.
Tess trat auf die Veranda. Sie holte tief Luft, dann kam sie die wenigen Stufen herunter, schob ihre Hände in die Taschen ihrer Jacke und blieb vor ihm stehen.
“Jetzt sag bloß nicht, ich habe auf ihrem Weihnachtswunschzettel gestanden”, scherzte Noah.
“Schlimmer. Sie hat nicht den Weihnachtsmann gebeten, dich zu ihr zu bringen, sondern Gott selbst”, antwortete Tess trocken. “So gesehen bist du die Erfüllung eines Bittgebetes.”
Vermutlich war Tess auf dem besten Weg, an ein fest gefügtes Schicksal zu glauben. Wie sonst hätte sie die Katastrophe, die ihr widerfahren war, so gelassen hinnehmen können? Wie sonst hätte sie Noah einfach die Tür öffnen und. ihn hereinlassen können, als würde es ihr nichts ausmachen?
Es machte ihr doch etwas aus. Sogar mächtig viel. Sie konnte bloß nichts daran ändern.
Ein Blick in die Augen ihrer Tochter und die flehenden Worte: “Nur einmal, Mom. Ich wollte ihn nur einmal hier haben. Deshalb habe ich zu Gott gebetet.
Ich dachte, wenn er dafür sorgt, würde es dir nichts ausmachen”, hatten den Ausschlag gegeben. Wie konnte sie ihn nach dieser Eröffnung wegschicken?
Also war Gott schuld an der Misere. Eine andere Erklärung gab es nicht.
Vielleicht hielt Gott es für nötig, dass Susannah ihren Vater kennen lernte. Oder aber er fand, Noah sollte Susannah kennen lernen.
Tess durfte nicht fragen, warum. Sie musste sich einfach damit abfinden. Mein Gott, das ist bloß so hart, antwortete sie dem Allmächtigen mit einem betroffenen Blick zur Decke, während sie sich rasch umkleidete. Und so ungerecht, Was hast du dir nur dabei gedacht?
Eine Antwort würde sie kaum darauf bekommen. Aber wenn er schon Susannah erhört hatte, konnte er ihr bitte schön auch zuhören.
Von unten aus der Küche drang Susannahs helle Stimme bis zu ihr nach oben.
Wer wusste, was sie Noah da erzählte, während die
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