Was fuer eine Nacht Cowboy
mit mir hingefahren. Wir haben zugesehen. Du warst großartig.” Ihre Augen leuchteten bei der Erinnerung an dieses Erlebnis auf .
“Aber wenn ihr dort wart, warum seid ihr dann nicht mal zu den Ställen gekommen?”
“Mom sagte, es sei nicht richtig, dich einfach so zu überfallen. Wir haben dich nachher noch auf dem Rummelplatz gesehen und ich wollte dich schon ansprechen, aber…“
“Aber was?”
“Du hast Bälle geworfen und ein Stofftier - eine Katze - gewonnen”, fuhr sie fort. “Die hast du dieser rothaarigen Frau mit dem kleinen Jungen gegeben.” Sie schluckte und schaute betroffen zu ihm auf. “Gehört er … zu dir?”
“Susannah!” Tess erschien in der Tür. Das Haar zerzaust, den Pullover schief übergezogen. Besorgt schaute sie von Noah zu ihrer Tochter.
Noah sah sie an, dann wandte er sich an Susannah. “Nein”, antwortete er bedächtig, als ihm klar wurde, was sie mit ihrer Frage gemeint hatte. “Das war Jared. Mein Neffe.”
Tanner und Maggie waren mit den Jungs übers Wochenende zum Cheyenne Rodeo gekommen. Sie hatten seinen Sieg miterlebt und waren hinterher mit ihm über den Rummelplatz geschlendert. Noah hatte auch dort Glück gehabt und für Jared ein Stofftier gewonnen. Sogar für die Zwillinge hatte er noch etwas gewonnen, obwohl Tanner bereits mit ihnen ins Motel zurückgefahren war, weil sie ihren Mittagsschlaf brauchten. An dem Tag war er richtig in Form gewesen, hatte mit den Jungs getobt und gespielt - und nicht gewusst, dass seine eigene Tochter nur ein paar Schritte von ihm entfernt gestanden und ihm zugesehen hatte!
“Jared ist dein Cousin”, erklärte er ihr.
Susannah seufzte erleichtert. “Ich dachte schon, er gehört zu dir.”
“Ich habe keine Kinder.” Er hielt inne. “Bis auf dich. “
Tess schnappte hörbar nach Luft. Er warf ihr einen herausfordernden Blick zu und stellte das Foto zurück auf den Tisch, so dass Susannah es morgens als erstes sehen konnte.
“Stört es dich, dass du mich hast?” fragte Susannah etwas ängstlich.
Sie hatte wunderschöne klare Augen. Blaue Augen. Seine Augen. Noah schüttelte den Kopf. “Nein, Susannah, das stört mich nicht.”
Tess hatte immer davon geträumt, dass sie alle drei um den Küchentisch herumsaßen - als Familie - und über die Ereignisse des Tages und ihre Pläne für den Abend redeten.
Manchmal, als Susannah noch kleiner gewesen war, hatte sie sich vorgestellt, Noah wäre bei ihnen und würde miterleben, wie ihre Tochter zerdrückte Banane und winzige Stückchen Geflügel aß. Tess hatte sich ausgemalt, wie es sein würde, wenn sie gemeinsam die Fortschritte ihrer Tochter beobachten konnten.
Und jetzt war er tatsächlich da.
Tess senkte den Blick. „Iß deine Möhren, Susannah.”
Susannah verzog das Gesicht. “Du weißt, dass ich keine Möhren mag. Magst du sie?” fragte sie Noah.
Er mochte sie auch nicht, und Tess hatte das nicht vergessen. So schwer es ihm auch fiel, heute Abend nickte er. „Ja.” Er spießte gleich drei auf seine Gabel und aß sie tapfer. Tess konnte sich ein Lächeln nicht verbeißen.
“Gern sogar. Leckerer Eintopf”, behauptete Noah, nachdem er sie aufgegessen hatte.
“Eigentlich hätten wir Bratenreste gegessen”, erwiderte sie offen. “Aber sie hätten nicht für drei Personen gereicht.”
“Das tut mir leid.” Er klang jedoch alles andere als bedauernd. “Mir schmeckt das Essen. Eintopf bekomme ich unterwegs nicht viel. Meistens muss ich mich mit Imbissen begnügen. Oder einem Steak.”
“Steak mag ich auch”, meldete sich Susannah. “Mom sagt, das wäre zu teuer. “
“Wir können nachher einkaufen fahren”, bot Noah an. “Ich bezahle die Lebensmittel.”
“Ich habe genug Geld”, wehrte Tess barsch ab. “Ich brauche nichts von dir.”
“So war das nicht gemeint. Ich steuere gern meinen Teil bei. Ich will dir nicht auf der Tasche liegen. Das ist nicht meine Art, wie du weißt.”
Das wusste sie. Obwohl er kaum einen Pfennig gehabt hatte vor acht Jahren, hatte Noah das, was er hatte, beigesteuert. “Musst du aber nicht“, sagte sie.
“Wir machen es halbe-halbe”, schlug er vor. “Wie findest du das?”
Sie wusste, jeder weitere Einwand wäre zwecklos. “Okay”, murmelte sie.
“Wir kaufen Steaks”, freute sich Susannah. “Und holen einen Weihnachtsbaum! ” Sie wandte sich an Noah. “Du kannst uns helfen, einen auszusuchen.”
Tess wollte ablehnen. Aber das konnte sie nicht machen. Lieber Himmel, es war schrecklich,
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