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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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ja?«
    »Mach ich.«
    Er zog sich neben mich auf den Picknicktisch, lehnte sich auf den Armen zurück und starrte in die Luft. Ich kaute neben ihm still vor mich hin.
    »Geh am Wochenende mit mir essen«, sagte er aus heiterem Himmel.
    Ich verschluckte mich fast. »Ist das eine Einladung?« Noah machte den Mund auf, um etwas zu sagen, als eine Gruppe älterer Mädchen aus dem Treppenhaus strömte. Als sie ihn entdeckten, verlangsamten sie ihr halsbrecherisches Tempo und tänzelten aufreizend an uns vorbei, während sie einen Chor von »Hallo, Noah«s hinter sich zurückließen. Noah tat, als beachtete er sie nicht, doch dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem verräterischen kleinen Lächeln.
    Das war der Rippenstoß, den ich brauchte. »Danke für die Einladung, aber ich fürchte, ich muss ablehnen.«
    »Schon anderweitig verplant?« Seiner Stimme war anzumerken, dass er nur darauf wartete, meine Ausrede zu hören.
    Ich lieferte sie ihm. »Ja, ich habe eine Verabredung mit all dem Mist, den ich in der Schule versäumt habe«, sagte ich und versuchte, mich wieder zu sammeln. »Wegen meines späten Wechsels, weißt du.« Ich wollte jetzt nicht darüber reden. Schon gar nicht mit ihm. »Die Trimesterprüfungen machen zwanzig Prozent unserer Note aus und ich kann es mir nicht leisten, sie in den Sand zu setzen.«
    »Ich kann dir beim Lernen helfen«, sagte Noah.
    Ich sah ihn an. Die dunklen Wimpern um seine graublauen Augen machten es mir nicht gerade leichter. Ebenso wenig wie das verschmitzte Grinsen auf seinen Lippen. Ich wandte mich ab. »Ich kann allein besser lernen.«
    »Das glaube ich dir nicht«, sagte er.
    »Du kennst mich nicht gut genug, um das einzuschätzen.«
    »Dann sollten wir das ändern«, sagte er nüchtern. Er sah weiter vor sich hin und eine Haarsträhne fiel ihm in die Augen.
    DerTyp brachte mich noch um. »Hör mal, Shaw –«
    »Reden wir uns jetzt mit Nachnamen an, ja?«
    »Sehr witzig. Lad eine andere ein.«
    »Ich will keine andere einladen. Und du willst das eigentlich auch nicht.«
    »Falsch.« Ich sprang vom Tisch und ging davon. Wenn ich ihn nicht ansah, war ich außer Gefahr.
    Mit zwei langen Schritten hatte Noah mich eingeholt.
    »Ich habe dich nicht gefragt, ob du mich heiraten willst. Ich habe dich lediglich zum Essen eingeladen. Was ist? Hast du Angst, dass ich dir den Ruf ruiniere, den du dir hier aufbaust?«
    »Welchen Ruf?«, fragte ich tonlos.
    »Die einzelgängerische, introvertierte Depri-Tante, die ständig vor sich hin stiert, während sie malt, wie welkes Laub von den Bäumen fällt und …« Noahs Stimme versiegte, doch der kühle, belustigte Ausdruck in seinem Gesicht nicht.
    »Nein, rede ruhig weiter, das war wirklich schön zu hören.«
    Ich lief voraus bis zur nächsten Mädchentoilette, drückte die Tür auf und wollte Noah draußen stehen lassen, während ich drinnen die Fassung wiedergewann.
    Aber er folgte mir hinein.
    Zwei jüngere Mädchen standen vor dem Spiegel und legten Lipgloss auf.
    »Raus mit euch«, sagte Noah und klang dabei fast eine Spur gelangweilt. Als wären sie diejenigen, die in der Toilette nichts verloren hatten. Trotzdem ließen es sich die beiden nicht zweimal sagen. Sie suchten so schnell das Weite, dass ich gelacht hätte, wenn ich nicht selbst so geschockt gewesen wäre.
    Noah sah mich an und tief in seinen Augen flackerte etwas. »Was ist dein Problem?«, fragte er leise.
    Ich erwiderte seinen Blick. Die lässige Gleichgültigkeit war verschwunden. Aber er war nicht wütend. Nicht einmal gereizt. Eher … neugierig.
    »Ich habe kein Problem«, sagte ich tapfer und trat mit zusammengekniffenen Augen auf ihn zu. »Ich bin sozusagen problemfrei.«
    Seine lange, schlanke Gestalt, die durch das heraushängende Hemd und die schmal geschnittene Hose noch zusätzlich betont wurde, wirkte vor den hässlichen gelben Kacheln komplett fehl am Platz. Ich atmete schneller.
    »Und ich bin nicht dein Typ«, gelang es mir zu sagen. Noah kam einen Schritt auf mich zu und ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Verdammt. »Ich habe keinen Typ.«
    »Noch schlimmer«, erwiderte ich und gab mir alle Mühe, dabei so fies wie möglich zu klingen. Das schwöre ich. »Dann bist du wirklich so wahllos, wie sie sagen.« Trotzdem wollte ich, dass er näher kam.
    »Das sind Verleumdungen.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Er kam noch einen Schritt auf mich zu und war nun so nah, dass ich die Wärme seines Oberkörpers spüren konnte. Ich war

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