Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
Vom Netzwerk:
gewesen.
    Kopfschüttelnd schob Jamie die Hände in die weiten Hosentaschen, während wir zum hinteren Ausgang gingen.
    »Jetzt wird sie mit Sicherheit versuchen, dich durchfallen zu lassen.«
    »Was redest du da? Meine Antwort war der Hammer.«
    Er sah mich an, als wäre ich nicht ganz dicht. »Das war eine mündliche Prüfung, Mara. Völlig subjektiv.« Er machte eine Pause und wartete darauf, dass ich kapierte, was er gesagt hatte. »Niemand im Klassenzimmer wird deine Geschichte bestätigen, abgesehen von meiner Wenigkeit. Und mein Wort ist denen hier scheißegal.«
    So sah es also aus. Ich war wirklich nicht ganz dicht.
    »Na endlich«, sagte er.
    Jamiehatte recht. Meine Schultern sackten herab, als hätte jemand die Luft aus dem Ballon mit dem Smileygesicht gelassen, der gerade noch mein Herz gewesen war. Ich war also doch nicht so genial.
    »Zum Glück habe ich dich aufgenommen.« Ich wirbelte herum. »Nein!«, sagte ich. Ja!
    »Ich hatte Angst, du würdest ausflippen, wenn du durchfällst, also habe ich deinen Auftritt für die Nachwelt festgehalten. Falls du ihn dir später zu Gemüte führen willst.« Er hielt sein iPhone hoch und sein Lächeln wurde breiter, als es überhaupt möglich zu sein schien. »Happy Purim!«
    Zum ersten Mal im Leben kreischte ich vor Begeisterung los wie ein Ferkel und schlang Jamie die Arme um den Hals. »DU BIST EIN GENIE!«
    »Kein Ding, Süße.«
    Wir standen da, lagen uns in den Armen und grinsten, bis es anfing, peinlich zu werden. Jamie räusperte sich und ich ließ die Arme sinken und schob die Hände in die Hosentaschen. Vielleicht scharrte sogar jemand mit den Füßen, ehe Jamie sagte: »Äh, ich glaube, dein Bruder winkt dir. Entweder das, oder er will ein Flugzeug in Position bringen.«
    Ich drehte mich um. Daniel gestikulierte tatsächlich wie ein Wilder in meine Richtung. »Ich glaube, ich sollte –«
    »Ja. Äh, hast du Lust, diese Woche nach der Schule mit mir abzuhängen?«
    »Klar«, sagte ich. »Rufst du mich an?« Ich lief rückwärts in Daniels Richtung, bis Jamie nickte, dann drehte ich mich um und winkte ihm zum Abschied über die Schulter zu. Als ich bei Daniel ankam, wirkte er alles andere als erfreut.
    »Dusteckst bis zum Hals in Schwierigkeiten, Schwesterherz«, sagte er, während wir zum Auto gingen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Ich habe von deiner Nummer in Spanisch gehört.« Wie war das möglich? Quatsch.
    »Quatsch.«
    »Aber sicher. Du hast keine Ahnung, worauf du dich da gerade eingelassen hast«, sagte er beim Einsteigen. »Morales ist nicht umsonst in aller Welt verschrien«, fuhr er fort.
    »Sophie hat mich mit Horrorgeschichten überhäuft, nachdem sie mir die Nachricht überbracht hat.«
    Ich nahm mir vor, Sophie den Marsch zu blasen, weil sie mich verpfiffen hatte. Innerlich krümmte ich mich ein wenig, doch meine Stimme klang gefasst, als ich den Mund aufmachte: »Ich glaube nicht, dass es viel schlimmer kommen kann. Die Hexe hat mich tagein, tagaus gefoltert.«
    »Was hat sie gemacht?«
    »Ich musste vor der gesamten Klasse stehen, während sie mich mit spanischen Fragen bombardiert hat, über Zeug, das wir noch nie durchgenommen haben. Und wenn meine Antwort falsch war, hat sie mich ausgelacht …« Ich brach ab. Aus irgendeinem Grund hörten sich meine Argumente nicht mehr ganz so überzeugend an, wenn ich sie laut aussprach. Daniel sah mich von der Seite an. »Ganz ausgelacht«, fügte ich hinzu. gemein
    »Hm, hm.«
    »Und sie hat mit Kreide nach mir geworfen.«
    »War’s das?«
    Ich wurde immer gereizter und sah ihn wütend an. »Fragt jemand, der noch nie im Leben von einem Lehrer angemacht wurde.«
    Daniel erwiderte nichts und starrte beim Fahren ausdruckslos vor sich hin.
    »Es war ziemlich brutal. Du hättest dabei sein sollen.« Ich wollte nicht mehr an Morales denken.
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte er und bedachte mich mit einem merkwürdigen Blick. »Was ist los mit dir?«, fragte er.
    »Nichts«, murmelte ich.
    »Vom Lügen wächst die Nase lang, da häng ich dann die Wäsche dran.«
    »Das war schon mit fünf nicht mehr lustig.«
    »Hör mal, mach dir nicht so viele Gedanken über die Sache mit Morales. Wenigstens musst du dich für den kommenden Sommer nicht um sieben verschiedene Praktikumsplätze bewerben.«
    »Sie werden dich alle nehmen«, sagte ich leise.
    »Das ist überhaupt nicht sicher. Ich habe bei meinem Hausarbeitsprojekt geschlampt und Ms Dopiko hat mir immer noch keine Empfehlung geschrieben –

Weitere Kostenlose Bücher