Was habe ich getan?
dir einen Heiratsantrag gemacht?«
»Ja! Kannst du dir das vorstellen?«
Ihre Schwester überlegte ein paar Sekunden. »Ehrlich gesagt, nein. Ich dachte, du würdest sagen, dass du mit ihm gevögelt hast.«
»Um Himmels willen, Fran, was bist du ordinär! Ist das nicht wunderbar?«
»Ehrlich, Süße? Ich weiß nicht.«
»Was meinst du damit, du weißt nicht?«
»Ich meine … Schau, Katie, ich hab dich lieb, aber du bist ein bisschen wie die bei den Fünf Freunden, der nicht klar ist, dass es da draußen eine große, böse Welt gibt. Auch wenn ich die Jüngere bin, habe ich immer den Eindruck gehabt, dass ich dich beschützen muss. Das haben wir übrigens alle.«
»Tatsächlich?« Es war für sie keine Neuigkeit, dass Francesca sie für eine Vollidiotin hielt, aber taten das auch ihre Eltern?
»Ja, so in etwa. Und dieser Mark … Es ist wunderbar, dass du so glücklich bist, aber er ist dein erster richtiger Freund. Du kennst ihn erst seit Kurzem, und ihr habt nicht einmal, du weißt schon … Sex ist sehr wichtig.«
»Ach, um Himmels willen, eine Beziehung besteht aus mehr als nur aus Sex.«
»Wirklich? Okay, schau nicht so entsetzt drein, ich mache doch nur Spaß, gewissermaßen. Ich freue mich, wenn du glücklich bist, aber ich denke, du solltest nichts überstürzen.«
»Genau genommen gehen wir seit dreieinhalb Monaten miteinander, und ich liebe ihn, Fran, und er liebt mich.«
Kathryn entschied sich dafür, sich nicht über die wilden Küsse und das aggressive Knutschen auszulassen, das dazu führte, dass sie sich erregter und lebendiger fühlte als je zuvor. Das verhieß, wie sie wusste, für die Zukunft ein befriedigendes Liebesleben.
»Pah! Reich mir den Eimer!«
Kathryn gab ihrer Schwester einen Klaps auf den Arm.
»Ich freue mich wirklich für dich, Schwesterherz, aber Mark hat etwas an sich, was mich irgendwie verunsichert.«
»Was meinst du?« Kathryns Stimme war ein schriller Aufschrei, und sie sah aus, als wäre sie den Tränen nahe.
Francesca beschloss zurückzurudern.
»Ach, ich weiß nicht. Vielleicht liegt es nur daran, dass ich ihn noch nicht richtig kenne, oder vielleicht ist er bei uns nicht entspannt, weil das alles für ihn neu ist.«
Diese Feststellung ließ Kathryn wieder strahlen. Ja, so musste es sein.
»Katie, ich sage ja nur, warum gönnt ihr euch nicht eine lange Verlobungszeit, bringt das mit dem Sex hinter euch, lernt euch ein bisschen kennen und schaut, wie es funktioniert? Im schlechtesten Fall behältst du am Ende den Verlobungsring. Im besten Fall hast du die Liebe deines Lebens gefunden.«
»Ich brauche nicht zu warten oder eine lange Verlobungszeit. Mark ist die Liebe meines Lebens, er ist so fantastisch, und er fühlt genauso, das wissen wir einfach.«
»Woher wollt ihr das einfach wissen? Erinnerst du dich, wie du Pellkartoffeln geliebt hast, als du klein warst, und wie du dann die Nudeln entdeckt hast und die auf einmal dein Lieblingsessen waren? Womöglich ist Mark deine Pellkartoffel?«
»Du meine Güte, er ist nicht meine Pellkartoffel! Ich kann es dir nicht erklären, aber wir wissen es. Mark sagt, warum sollen wir warten, wenn wir bereits den Richtigen gefunden haben und mit der weiteren Suche nur unsere Zukunft vergeuden würden. Es wäre, als würden wir Jahre verschwenden, nur um zu dem Schluss zu gelangen, dass wir von Anfang an recht hatten!«
»Na ja, Süße, wenn du es so siehst.«
»Fran, ich weiß, dass du mich veräppelst, aber das macht mir nichts aus, jedenfalls heute Nacht nicht.«
»Katie, ich freue mich für dich, aber kannst du nicht eine nette, kleine Liebesaffäre haben und schauen, ob sie sich wieder legt? Nur für den Fall?«
»Mark sagt, wir sollten das Eisen schmieden, solang es heiß ist.«
»Mark sagt, Mark sagt. Mensch, Katie, da wirst du vorsichtig sein müssen.«
»Was meinst du mit ›vorsichtig‹? Warum?«
Sie konnte die leichte Gereiztheit in ihrer Stimme nicht verbergen. Sie befand sich in der ersten Phase der Liebe, und jeder negative Kommentar über das Objekt ihrer Sehnsucht fühlte sich an, als hätte man ihr einen Dolch mitten ins Herz gestoßen.
»Weil du ein starkes, schlaues Mädchen bist und weil ich nicht will, dass du irgendetwas von deinem Selbst verlierst, niemals. Kein Mann ist das wert.«
Das war ein Satz, den Kathryn in den folgenden Jahren viele Male in Gedanken wiederholte. Sie hätte auf ihre kleine Schwester hören sollen, die klüger und prophetischer war, als man bei ihrem Alter hätte
Weitere Kostenlose Bücher