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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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Betrieb gebildet hatte. Ihr Vater hatte sein ganzes Leben lang so schwer gearbeitet. Gelegentliche Ausflüge nach Abersoch ans Meer waren alles, was er sich gegönnt hatte. Ansonsten hatte er gespart und gespart, um am Ende in Croydon eine schmale Doppelhaushälfte mit drei Schlafzimmern zu besitzen, die jetzt ebenfalls dahin war.
    Was sollte Kathryn als Nächstes sagen? Sie wollte sagen: Mein armer Schatz, meine arme kleine Schwester, das sind ja fürchterliche Nachrichten. Kommt für ein paar Tage hierher, ihr drei, damit ich mich um euch kümmern und euch verwöhnen kann. Wir können Tee trinken und einen Plan schmieden. Nichts ist so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussieht. Ich kann zwar nicht alle Schwierigkeiten beheben, aber es würde euch guttun, ein bisschen Abstand zu gewinnen. Luke kann Zeit mit Dom und Lyds verbringen, und wir können lange aufbleiben, wie wir es früher immer getan haben, und Wein trinken und uns unterhalten. Es wird schon gut werden, Darling, weil ich deine große Schwester bin und dafür sorgen kann, dass ihr euch besser fühlt.
    Als sie einen schwachen Seufzer von Mark vernahm, der am Hörer im Arbeitszimmer allmählich die Geduld verlor, hörte sie sich stattdessen abgehackt und automatisch sagen: »Na ja, wenn ihr irgendetwas braucht, meldet euch nur. Mark und ich tun natürlich alles, was wir können, um euch zu helfen.«
    Kathryn gebrauchte Marks Namen, um sich bei ihm einzuschmeicheln, weil sie hoffte, dass er ihre Loyalität würdigen würde. Sie lauschte dem Schweigen ihrer Schwester. Sie konnte sich vorstellen, wie Francesca ihre Worte in Gedanken ungläubig wiederholte: Meldet euch nur?
    Sie versuchte, die Stille mit dem erstbesten Thema zu füllen, das ihr in den Sinn kam.
    »Wie ist das Wetter in York?«
    Ihre Frage war banal und erbärmlich. Ein Tränchen rann ihr über die Wange. Sie zwang ihre kleine Schwester gedanklich, ihre unausgesprochene Entschuldigung zu vernehmen.
    Francesca konnte ihr Erstaunen und ihre Enttäuschung nicht für sich behalten.
    »Wie das Wetter in York ist? Kathryn, hast du denn nicht gehört, was ich dir gesagt habe? Wir haben alles verloren. Alles! Und du willst über das verdammte Wetter reden?«
    »Ich … ich …«
    Dicke Tränen liefen Kathryn über das Gesicht, und sie versuchte, schnell die richtigen Worte zu finden. Worte, die alle zufriedenstellten. Worte, die ihre geliebte Schwester im Augenblick der Not beruhigen und trösten und keinen Zornausbruch ihres Mannes auslösen würden. Leider gab es keine solchen Worte.
    »Weißt du was, Kate, vergiss es! Vergiss, dass ich dich angerufen habe und vergiss, was ich dir erzählt habe. Wir kommen schon zurecht. Sitz du nur bequem in deiner georgianischen Pracht mit vier Schlafzimmern und genieße deine verdammten Kaffeekränzchen am Vormittag und den Blick aufs Kricketfeld. Wir werden das schon selbst regeln.«
    »Francesca, ich …« Sie versuchte, ihre Schwester zu unterbrechen.
    »Nein, mach dir nicht die Mühe, noch ein Wort zu verschwenden. Ich bin fertig mit dir – nicht, dass das einen großen Unterschied machen würde. Du hast uns seit Jahren nicht mehr besucht. Ich vermute, ich spiele nicht in deiner Liga. Weißt du was, Katie? Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber du hältst dich für so großartig und einflussreich. Du magst ja ein idyllisches kleines Leben führen, aber mir gefällt der Mensch nicht, zu dem du dich entwickelt hast.«
    Francesca ließ den Satz in der Luft hängen und beendete den Anruf. Ein leichter Druck auf eine Taste, und sie war weg, einfach so.
    Kathryn hielt den Hörer zwischen den Handflächen und ließ den Kopf hängen. Obwohl ihr niemand zuhörte, flüsterte sie unter Tränen: »Mir auch nicht, mein Schatz. Mir auch nicht.«
    Mark kam in die Küche und legte ihr die Hand auf die Schulter, er machte sie damit auf seine Anwesenheit aufmerksam und veranlasste sie, sich aufzurichten und ihre Tränen hinunterzuschlucken.
    »Ist alles in Ordnung, Kathryn? Deine Schwester hat dich doch nicht unangenehm überrascht, oder?«
    Sie starrte sein Gesicht an, das nicht den geringsten Hinweis verriet, dass er das ganze Gespräch belauscht hatte, und schüttelte den Kopf.
    »Nein, Mark.«
    »Nun, es freut mich sehr, das zu hören. Wir sind sehr beschäftigte Leute mit großer Verantwortung, und ich möchte nicht, dass du dir über irgendetwas Sorgen machst, das uns nicht direkt betrifft.«
    Es klang fast wie eine Anweisung. Er beugte sich

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