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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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huschen. »Du hast echt ein Timing«, sagtest du. »Das legendäre Gespräch über den Tod. Unweigerlich in jeder Beziehung. Aber gerade jetzt?«
    Ich nickte. Gerade jetzt.
    Und da sagtest du: »Ich habe nur Angst vor dem Sterben. Es soll nicht wehtun. Und ich will nicht irgendwo an irgendwelchen Schläuchen vergammeln. Ich hatte ein supergeiles Leben. Und Sterben gehört nun mal dazu. Also, nein, keine Angst vor dem Tod. Wenn er korrekt kommt. Und du?«
    Â»Ich ja.«

Tag 12
    Top Ten der Dinge, die ich machen will,
    bevor ich den Löffel abgebe.
    (alle zusammen mit Elena)
    Â 
    1. Zeche prellen in einem Restaurant mit mindestens einem Stern
    2. Mit mindestens 200   Sachen über eine Autobahn heizen
    3. Erster Klassiker: einen Baum pflanzen
    4. Zweiter Klassiker: ein Haus bauen (Dritter Klassiker auch geil, muss aber noch mit Elena abgestimmt werden)
    5. Elena heiraten
    6. Ein Gedicht schreiben, das Elena zum Weinen bringt
    7. Einmal Ecstasy nehmen und die Nacht durchtanzen
    8. Testen, wie viele Cheeseburger ich reinkriege, ohne zu kotzen
    9. Sex am Strand
    10. Mit einem Ballon fahren
    Â 
    Es geht nicht weg. Ich habe es schon mit der Nagelbürste versucht. Und mit diesem Maniküreteil von meiner Mutter. Keine Chance.
    .Du siehst aus wie ein Totengräber.
    .Wer kann bitte schön ahnen, dass dein Kifferfreund uns nicht mal Handschuhe gibt?
    .Er ist ein Kiffer! Was erwartest du von ihm.
    .Scheiße.
    .Pack mal mit an. Hier ist wieder eine. Leuchte hierher.
    .Irgendwie nicht fair, dem Ahorn die Wurzeln zu kappen, nur weil wir unseren Baum in seinen Tanzbereich pflanzen wollen.
    .Ist das nicht immer so, dass man ein paar Wurzeln verliert, wenn man wen in seine Nähe lässt.
    .Oh, heute Philosoph.
    .Ich hab viele Seiten.
    .Hoffentlich zieht der Ahorn dem Apfel nicht alles Wasser weg. Der soll keine Schrumpeläpfel kriegen.
    .Du weißt aber schon, dass so Bäume erst ein paar Jahre später richtig Früchte tragen. Die müssen sich erst mal erholen von der Umpflanzerei.
    .Ich hab Zeit.
    Da hilft nur, radikal abschneiden. Bis zum Nagelbett. Es tut weh. Aber das macht nichts. Es ist gut, wenn es wehtut. Ich weiß, wie das geht: Den Schmerz von innen nach außen holen.
    Ich höre ein Geräusch aus der Küche.
    Â»Mama?«
    Als ich eintrete, ist niemand da. Ein Schrank steht offen. Die Cornflakes fehlen. Es liegt dieser Geruch in der Luft.
    Â»Mama!«
    Ich drücke die Klinke zu ihrer Zimmertür. Sie ist verschlossen. Wie bei meinem ersten Versuch gleich nach dem Aufwachen.
    Â»Mama! Ich weiß, dass du wach bist.« Ich rüttele an der Klinke, klopfe gegen die Tür. Sie antwortet nicht. Kein Geräusch ist zu hören. Nicht mal das von Zähnen, die Cornflakes zermalmen. Sie will nicht.
    Außer den Cornflakes ist nichts in der Wohnung, das mit Frühstück zu tun hat. Eine Dose Thunfisch. Eine Tube Meerrettich. Ich nehme mir den letzten Apfel. Er hat eine dunkle Stelle. Ich beiße sie raus und spucke sie in den Mülleimer. Innendrin ist er auch faul. Ich werfe ihn weg.
    .Kennst du die Sorte?
    .Soll mehlig sein.
    .Er hasst mehlige Äpfel.
    .Beschwer dich bei meinem Kifferfreund. Wenn man so selten Zähne putzt wie der, ist man für mehlige Äpfel bestimmt dankbar.
    .Widerlich.
    .Ich hab mir was einfallen lassen.
    .Wie man sie knackiger macht?
    .Wie er sie sehen kann, sobald er die Augen aufkriegt. Eine Spiegelkonstruktion. Es müssten drei oder vier reichen. An die richtigen Stellen montiert, werfen wir das Bild vom Baum bis in sein Zimmer.
    .Du musst das nicht tun.
    .Das weiß ich.
    .Wieso tust du es dann?
    .Keine Ahnung.
    .Erwarte bloß nichts zurück, okay?
    .Ein einfaches Danke hätte auch gereicht.
    Dann eben kein Frühstück. Dafür eine Einkaufsliste schreiben. Der Notizblock liegt neben dem Telefon. Als ich ihn holen will, sehe ich, dass der Anrufbeantworter blinkt. Ich drücke den Knopf.
    Â»Hier ist Renate Möller, die Schulpsychologin. Frau Linz, Ihre Tochter war schon einige Tage nicht mehr in der Schule. Wir wissen, dass sie eine schwere Zeit durchmacht. Aber wenn sich nichts ändert, kann das schwere Konsequenzen haben. Sie hat einen Termin bei mir, morgen, siebenundzwanzigster, um zehn Uhr. Sie muss den Termin wahrnehmen. Das ist ganz wichtig. Bitte sorgen Sie dafür. Auf Wiedersehen.«
    Ich drücke auf Löschen und schaue auf die Uhr.
    Halb zehn.
    Â»Ich hab hier einen

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