Was ich dich traeumen lasse
das Werkzeug bei den Rädern lassen sollen. Das ist sauschwer.
.Memme.
.Sklaventreiberin.
.Meckerst du oder guckst du?
.Ich hab schon voll die Nackenstarre. Es ist bestimmt nicht mehr da.
.Es muss da sein.
.Können wir nicht ein neues bauen? Irgendwo.
.Nein.
.Wieso nicht?
.Weil er nicht irgendeins will. Er will genau das. Es ist unser â¦
.Was?
.Zuhause ⦠Lach nicht.
.Ich lache nicht ⦠Was ist jetzt? Machen wir doch eine Pause?
.Machen wir nicht.
.Wieso stehst du dann hier rum?
.Weil ich es gefunden habe.
Es ist voll im Zimmer. Voll von betroffenen Gesichtern.
Seine Mutter, sein Vater, seine Schwester, der Oberarzt, der Stationsarzt, zwei Schwestern, die Physiotherapeutin. Wie bei einer Party. Aber es ist keine. Meine Augen wandern zum Kopfende des Bettes.
Er ist weg.
Er ist.
Weg.
»Elena?«
Ich höre meinen Namen, aber ich sehe nicht, wer ihn ruft. Ich sehe niemanden mehr. Ich sehe einen Nebel. Einen weiÃen, dichten Nebel. Dann bin ich woanders.
Ich bin weg.
Ich bin da.
Da!
Ich habe das Baumhaus gefunden.
Was machst du denn hier?
Hörst du nicht, ich habe das Baumhaus gefunden.
Solche wie du haben hier nichts verloren.
Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?
Doch, natürlich.
Aber wieso umarmst du mich nicht? Kein Kuss nach all der Zeit?
Ich kann nicht. Solche wie ich können nicht.
Aber hier?
Hier auch nicht. Hier ist zwischendrin.
Nicht drüben?
Nein, zwischendrin. Ich bin schon lange hier, oder?
Dreizehn Tage.
Zu lang. Ich will hin oder zurück.
Und ich?
Du gehst zurück.
Kann ich nicht hierbleiben?
Nein. Nein. Und noch mal nein.
»Elena?« Ihr Gesicht schwebt direkt über meinem. Unter mir ist der Boden.
Ich liege. Meine Beine stehen hoch. Irgendjemand hält sie fest.
»Sie kommt wieder zu sich.« Das ist der Stationsarzt.
»Du bist ohnmächtig gewesen.« Ricos Mutter wieder. »Alles in Ordnung?«
»Ja.«
Sie hält mir die Hand hin, ich komme in den Sitz. Dann in den Stand.
»Langsam. Langsam«, sagt der Oberarzt.
»Er ist nicht tot, oder?«, frage ich.
Ich weià es schon.
Er hat es mir gesagt.
»Nein, nein!« Ricos Mutter schüttelt energisch den Kopf. »Wie kommst du denn darauf?«
»Er hat nur eine Lungenentzündung. Gerade ist er beim Röntgen.«
Eine Lungenentzündung ist scheiÃe. Das Beschissenste, das ihm passieren kann. Er kann sie nicht abhusten. Er kann sie nicht abtransportieren. Die Bakterien. Das Wasser. Er kann nur daliegen und sie machen lassen, was sie machen wollen.
»Wir geben hochdosiertes Antibiotika«, sagt der Stationsarzt. »Und er muss kämpfen.«
Der Oberarzt macht eine sanfte Geste mit dem Zeigefinger und schon stellen sich alle im weiÃen Kittel in die Reihe und verlassen das Zimmer. Zurück bleiben wir Bunten, die nichts tun können.
Isabella weint. Ich stelle mich neben sie, will meine Hand auf ihren Arm legen. Sie stöÃt mich weg. Schaut weg. Wirft sich in die Arme ihres Vaters. »Das ist so ungerecht«, schluchzt sie. »Wieso er. Er hat doch niemals jemandem was getan!«
Niemandem.
Ricos Vater streichelt ihren Kopf, flüstert ihr etwas ins Ohr, das ich nicht verstehe.
Sie nickt. Sie schnäuzt sich in das Taschentuch, das er ihr gibt.
»Ich will davon nichts wissen, nur damit das klar ist«, sagt Ricos Mutter.
»Ich doch auch nicht. Aber sie müssen das fragen. Das gehört zu ihrem Job.«
»Ihr Job ist es, Leben zu retten, und nicht â¦Â«
Ich verstehe nicht.
»Es sind erst dreizehn Tage.« Ricos Mutter beiÃt sich auf die Unterlippe. »Das ist so gut wie nichts.«
»Aber ohne Verbesserung. Mit Verschlechterung sogar.« Ricos Vater zieht bei seinen Worten den Kopf ein. Er fürchtet sich vor ihrer Reaktion.
»Also denkst du doch drüber nach?«, fragt sie.
Isabella schluchzt erneut auf, löst sich aus den Armen ihres Vaters, will in die ihrer Mutter, aber die sind fest verschränkt vor der Brust.
»Ihr seid doch wohl übergeschnappt!«, presst Isabella hervor.
»Ich habe nur gesagt, dass wir es nicht ignorieren dürfen.«
Ich verstehe nicht! »Was denn?«
»Oh, da warst du noch nicht da.« Ricos Mutter sieht aus, als habe sie sich gerade erst wieder an mich erinnert. »Der Oberarzt hat uns gefragt, wie wir mit lebenserhaltenden MaÃnahmen umgehen wollen.«
»Mit was?«
»Was wir machen wollen,
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