Was ich dir noch sagen muss
ganz und gar nicht typisch.
Dominic lachte, und sie lachte mit. Eine gewisse Ungezwungenheit herrschte für einen Moment zwischen ihnen, während er das Auto parkte. Nachdem sie ausgestiegen waren, holte Cassandra ihre Tochter aus dem Auto, während Dominic das Gepäck auslud.
„Jeden zweiten Tag kommt eine Frau vorbei“, erzählte er Cassandra, während sie die Holztreppen zum Haus hinaufstiegen. „Sie räumt auf und sorgt dafür, dass wir genug zu essen haben.“
Cassandra hatte seit ihrer Hochzeit mit Liam sich nicht mehr um den Haushalt kümmern müssen. Aber in ihrer Kindheit und Jugend hatte sie viel mitgeholfen, Hausarbeit war kein Problem für sie.
„Ich bin sicher, dass ich eine Woche lang für uns kochen und sauber machen kann.“
„Nein, du sollst dich erholen“, meinte er, und ihr wurde ganz warm ums Herz. Es war schon lange her, dass ein Mann sich um ihr Wohlergehen gesorgt hatte.
Dominic entschärfte die Alarmanlage und sperrte die Tür auf.
Es war ein reizendes Ferienhäuschen, das von innen um einiges größer wirkte, als man von außen vermuten konnte. Das rustikale Wohnzimmer hatte eine Decke mit Balken und die Küche war mit den neuesten Geräten ausgestattet. Es gab sogar ein einwandfrei funktionierendes Büro. Eine große Terrasse erstreckte sich hinter dem Haus bis hin zum Swimmingpool.
Innen führten an beiden Seiten des Gebäudes Treppen nach oben zu den Schlafzimmern, und als sie hinaufging, musste sie unweigerlich an die bevorstehende Nacht denken.
Die ersten beiden Zimmer waren ziemlich geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Im dritten Schlafzimmer standen ein Doppelbett und ein kleiner Kühlschrank. In eine Ecke des Zimmers hatte jemand ein Kinderbett gestellt. Durch ein Bad gelangte man in ein weiteres viertes Schlafzimmer.
Dominic stellte das Gepäck neben dem Bett ab. „Ich dachte, du freust dich, dir dieses Zimmer mit Nicole zu teilen.“
Cassandra starrte Dominic an – das hatte sie nicht erwartet. Auf einmal kam ihr der Gedanke, dass er vielleicht gar nicht mit ihr schlafen wollte, was sie jedoch gleich wieder verwarf, denn sie konnte sein Begehren jedes Mal, wenn er sie ansah, deutlich spüren.
„Du kannst dir erst mal etwas Bequemes anziehen. Nesta hat ein paar Sachen für dich eingepackt.“ Er musterte ihr Kleid. „Und bitte nichts Schwarzes mehr, ja?“
Wollte er ihr jetzt auch noch vorschreiben, was sie anzuziehen hatte? „Ich mag Schwarz.“
„Aber jetzt nicht, Cassandra. Nicole soll ihre Mutter in fröhlichen Farben sehen, nicht in dunklen.“
Da musste sie ihm recht geben. Gerührt stellte sie fest, dass er wieder an Nicole gedacht hatte.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, seufzte sie erleichtert. Sie war ihm dankbar, dass er sie jetzt ein wenig allein ließ. Wer hätte gedacht, dass Dominic so fürsorglich sein würde?
Cassandra zog das Kaschmirjäckchen und ihr Hochzeitskleid aus und schlüpfte in eine Hose und einen dünnen Pullover. Dann wollte sie mit Nicole auf dem Arm in die Küche hinuntergehen, um das Abendessen vorzubereiten, dabei hörte sie, wie Dominic im Schlafzimmer gegenüber mit jemandem telefonierte. Sicher etwas Geschäftliches.
Nicole schien heute Abend keinen Appetit zu haben, schon nach wenigen Bissen weigerte sie sich, den Mund aufzumachen und blickte Cassandra aus dunklen Augen stur an, so, als ob sie ausprobieren wollte, wie weit sie gehen könne. Das erinnerte Cassandra an Liam, aber auch daran, dass es sich hier um eine Eigenheit der Roths ganz allgemein handelte, und sie konnte nicht umhin, auch an Dominic zu denken.
„Komm schon, Schätzchen, du musst doch etwas essen.“
Aber Nicole wollte einfach nicht mehr. Stattdessen fing sie an zu weinen.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“ Dominic war in die Küche gekommen.
Oh nein, auch das noch! Mit ihrem launischen Verhalten würde sich Nicole bei ihrem neuen Stiefvater sicher nicht beliebt machen. Aber schließlich war ein Kind nicht nur zum Vorzeigen da. Dominic musste lernen, diese Seite von Nicole auch zu akzeptieren.
„Danke, es geht schon“, antwortete Cassandra, während sie Nicoles Händchen säuberte. „Es ist schon spät, ich glaube, ich bringe sie gleich mit einem Fläschchen ins Bett.“ Auch Cassandra machten die Anstrengungen des Tages langsam zu schaffen, und sie fühlte sich jetzt ziemlich schlapp.
„Bring sie aber nicht meinetwegen ins Bett, ja?“
„Nein, nein.“ Sie war froh, dass er das gesagt hatte. „Ich hoffe, es
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