Was ich dir noch sagen muss
sein Blick. Wieder empfand Cassandra diese körperliche Anziehungskraft. Sie schluckte.
„Sie müssen sicher gleich losfahren“, machte Nesta dem unbehaglichen Moment ein Ende. „Ich habe wie gewünscht alles ins Auto geladen, Mr Roth.“
Dominics Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. „Danke, Nesta“, sagte er ohne Cassandra aus den Augen zu lassen. „Möchtest du dich noch umziehen, bevor wir losfahren?“
Sie stellte fest, dass er Jackett und Krawatte abgelegt hatte.
„Nein, ich warte lieber.“ Sie war noch nicht bereit, das Schlafzimmer zu betreten, das sie beide nach ihrer Rückkehr teilen würden.
„Es wird Stunden dauern, bis wir ankommen.“
„Das ist schon okay.“
„Wenn du meinst“, erwiderte er kühl. Mit großen Schritten ging er auf den Geländewagen zu.
Seine Gleichgültigkeit war nicht gerade ermutigend, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Da legte ihr Nesta die Hand auf den Arm.
„Warten Sie noch kurz, Mrs Roth, ich bin gleich wieder da.“ Cassandra nickte ihr zu; sie nahm an, dass die Haushälterin etwas vergessen hatte.
Nesta rannte ins Haus, und Cassandra setzte Nicole in den Kindersitz im Auto. Es überraschte sie, dass Dominic nicht den Porsche benutzte, den sie ab und zu vor dem Haus seiner Eltern gesehen hatte. Bei dem Geländewagen schien es sich um ein Familienauto zu handeln, das sich für längere Fahrten mit Kindern besser eignete. Er war offensichtlich nagelneu, und Dominic hatte sogar an einen Kindersitz gedacht.
Als Cassandra ihre Tochter im Sitz festgezurrt hatte, stand Nesta hinter ihr.
„Bitte schön, Mrs Roth.“ Die Haushälterin reichte ihr ein schwarzes Kaschmirjäckchen. „Sie können ihre Jacke ausziehen und das hier anziehen. Das ist sicher bequemer für Sie während der langen Fahrt.“
Cassandra war gerührt von der Zugewandtheit dieser Frau. „Danke, Nesta.“ Sie zog ihr Bolerojäckchen aus und schlüpfte in die weiche Strickjacke, die Cassandras Hochzeitskleid gleich viel lässiger aussehen ließ; das Material war leicht genug für diese frühe Sommernacht.
„Das ist doch besser, oder?“, meinte Nesta und strahlte Cassandra an.
„Oh, noch etwas.“ Cassandra nahm die Spange aus dem Haar und löste ihren Zopf. Das Haar fiel ihr jetzt lose über die Schultern.“
„Sie sind wunderschön, Mrs Roth.“
Cassandra lächelte. „Da bin ich mir oft gar nicht so sicher, Nesta.“
Dominic murmelte etwas Unverständliches und setzte sich auf den Fahrersitz. „Komm jetzt, wir müssen los.“
Cassandra zwinkerte Nesta zu, aber innerlich kochte sie langsam vor Wut. Als sie die lange Einfahrt hinunterfuhren, wollte sie gerade ansetzen, ihm ordentlich die Meinung zu sagen, weil er so unfreundlich zu der Haushälterin war. Als sie jedoch seinen finsteren Gesichtsausdruck bemerkte, besann sie sich und schwieg.
Sein besorgter Blick, als sie Nicole vor ihrer Abfahrt im Kindersitz festgemacht hatte, war ihr allerdings nicht entgangen. Und doch wirkte er auch da unnahbar. Würde er seine Stieftochter weiterhin kaum beachten? Würde er nur für ihr materielles Wohl sorgen, ihr aber sonst nichts geben?
Gut, sie musste einräumen, dass er seine Nichte seit ihrer Geburt nur ein paar Mal gesehen hatte. Und manche Männer konnten einfach nicht viel mit Kindern anfangen, vor allem wenn sie klein waren. Sie musste einfach geduldiger sein. Sein Blick war besorgt gewesen, und das ließ sie langsam zur Ruhe kommen. Denn er würde wohl kaum so herzlos sein und Nicole völlig ignorieren.
Sie fuhren eine Weile in Richtung Süden und wechselten kein Wort. Ab und zu drehte Cassandra sich um und war froh, dass die Kleine so zufrieden mit ihrem Stofftier spielte.
Als sie sich das nächste Mal umsah, war Nicole eingeschlafen. „Sie schläft“, sagte sie mehr zu sich selbst und ihr wurde ganz warm ums Herz.
„Das ging aber schnell.“ Er klang verwirrt.
„Du scheinst dich mit Kindern nicht so gut auszukennen“, meinte sie.
„Das werde ich sicher bald lernen“, antwortete er mit einem ironischen Lächeln.
Ihr Herz machte einen Sprung. Scheinbar wollte er sich mit Nicole doch intensiver beschäftigen. Gott sei Dank!
Schnell schaute sie wieder nach vorn und lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze. Er sollte nicht merken, dass sie so empfindlich war, wenn es um ihre Tochter ging.
„Schlaf doch ein bisschen.“
„Ich bin nicht müde.“
„Du siehst sehr erschöpft aus. Es wird dir und Nicole guttun, mal aus allem
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