Was ich dir noch sagen muss
Wasser im Pool glitzerte jetzt spiegelglatt in der Abendsonne. Alles war ruhig und friedlich. Die Stille strahlte auch auf Cassandra aus, und sie entspannte sich ein wenig.
„Ich erwarte später einen geschäftlichen Anruf; ich hoffe, dass wir nicht beim Essen gestört werden. Wir haben Probleme mit einem Lieferanten, und ich will auf dem Laufenden sein.“
Stirnrunzelnd sah sie ihn an und war etwas besorgt um ihn, was sie ihm natürlich niemals eingestehen würde. „Ich dachte, du gönnst dir mal eine Pause von der Arbeit“, war alles, was sie sagte.
„Das mache ich schon“, murmelte er.
„Also, was gibt es heute Abend zu essen?“, fragte Cassandra neugierig.
„Ich dachte, wir könnten die Meeresfrüchteplatte von gestern Abend essen.“
Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie am Vorabend einfach eingeschlafen war. „Gute Idee.“
„Oder hast du vielleicht Appetit auf etwas anderes?“
„Was? Oh, nein. Ich liebe Meeresfrüchte. Außerdem müssten wir sie sonst wegwerfen. Ich möchte nicht verschwenderisch sein.“
„Verschwenderisch?“ Er sah sie an, als hätte er dieses Wort noch nie gehört.
„Es gibt Menschen auf der Welt, die hungern, Dominic.“ Ihre Adoptivmutter hatte ihr diesen Satz jahrelang eingebläut.
„Das weiß ich schon. Ich hätte nur nie gedacht, dass du so etwas sagen würdest.“
„Dann kennst du mich nicht“, erwiderte sie leicht gereizt.
Er hielt einen Moment inne. „Stimmt, ich kenne dich nicht.“
„Dabei sollten wir es vielleicht auch belassen“, antwortete sie kühl. Die lockere Atmosphäre zwischen ihnen schien wie weggeblasen, so, als hätte es sie nie gegeben.
Mit funkelnden Augen schaute er sie an. „Was meinst du damit?“
Alles in ihr schien sich aufzubäumen, die Angst, die Spannung, der Stress der letzten Monate. „Ich ertrage das nicht, Dominic. Egal, was du von mir denkst, behalte es in Zukunft einfach für dich.“
Überrascht riss er die Augen auf. Dann sah er sie verärgert an. „Und was ist, wenn ich das nicht will?“
Sie wollte gerade sagen, dass sie in diesem Fall ihre Ehe annullieren würde, als ihr einfiel, dass sie das gar nicht tun konnte. Sie saß in der Falle. Wenn er etwas über das Geld für das Pflegeheim herausfand, würde er meinen, zwei und zwei zusammenzählen zu können.
Dann würde er alles vor Gericht gegen sie verwenden, einschließlich Keith Samuel und dessen Lügen.
Und sie könnte Nicole verlieren.
Ihr Herz krampfte sich zusammen; sie wusste, dass sie an seine gute Seite appellieren musste. Ihr blieb nichts anderes übrig.
„Dominic, bitte. Wenn du es schon nicht für mich tun kannst, dann tu es wenigstens für Nicole.“
„Für Nicole?“
„Sie braucht einen Vater. Ich habe euch beide heute im Pool beobachtet und gesehen, wie liebevoll du mit ihr umgehst. Unsere Feindseligkeit wird sich irgendwann negativ auf sie auswirken.“
Sein Blick war jetzt völlig verschlossen. Hoffentlich brachten ihre Worte etwas.
„Du hast recht“, gab er schließlich zu, „ich entschuldige mich für mein Verhalten dir gegenüber.“
Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in ihr breit und Tränen stiegen ihr in die Augen. Eine Entschuldigung hatte sie wirklich nicht erwartet.
Dann fügte Dominic noch hinzu: „Nicole darf wegen der Probleme, die wir miteinander haben, auf keinen Fall leiden.“
Aha, so war das also. Sie würden ihre Feindseligkeit zwar nicht offen austragen, aber sie würde weiter bestehen, oder wie? Na ja, solange dies sich nicht auf ihre Tochter auswirkte, konnte sie damit leben. Es ging nur um Nicole, nicht um sie selbst.
„Komm mit!“ Dominic war aufgestanden.
Verwundert sah sie ihn an. „Was?“ Wollte er sie etwa jetzt gleich ins Bett schleppen?
„Du musst mir helfen, das Essen hinauszutragen“, fügte er amüsiert hinzu. Warum lächelte er denn jetzt so? Ahnte er, was sie befürchtet hatte? Und war sie vielleicht sogar ein bisschen enttäuscht darüber, dass er sie nicht ins Bett mitnehmen wollte?
Gemeinsam trugen sie das Essen nach draußen und machten sich dann über die große Meeresfrüchteplatte her. Es gab alles, was das Herz begehrte: Riesengarnelen, Muscheln, Lachsrosetten, mit mariniertem Tintenfisch gefüllte Avocados. Und zum Nachtisch Streuselkuchen mit Sahne.
Als sie gegessen hatten, lehnten sich beide zufrieden zurück und tranken schweigend ihren Wein. Die Sonne war jetzt hinter den Bäumen verschwunden und es begann, langsam dunkel zu werden.
„Wirst du deinen
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