Was ich dir noch sagen muss
zuverlässigen Babysitter für ihre Tochter organisieren. Vielleicht würde auch Nesta ein paar Stunden pro Woche auf Nicole aufpassen.
Plötzlich überkam sie das dringende Bedürfnis, zu ihrem früheren Haus zu fahren. Als sie es vor über einer Woche verlassen hatte, war sie in großer Eile gewesen und hatte sich nicht einmal mehr umgesehen. Irgendwie stimmte sie das jetzt traurig.
Cassandra wollte gerade ein Taxi rufen, als ihr Dominics Porsche wieder einfiel. Ob er den wohl noch hatte? Sie ging in die Garage, und da stand der Wagen. Ob sie ihn einfach so benutzen durfte? Männer waren im Hinblick auf ihre Autos oft sehr eigen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist“, gab die Haushälterin zu bedenken, als Cassandra sie bat, doch bitte kurz auf Nicole aufzupassen, weil sie eine Runde mit dem Porsche fahren wolle.
„Warum denn nicht? Die Sonne scheint, und ich würde mich gern ein wenig in der Gegend umsehen.“ Liam und sie hatten in einem völlig anderen Viertel gelebt.
Nur zögernd gab Nesta ihr den Autoschlüssel. „Sie müssen mir aber versprechen, dass Sie anrufen, wenn etwas ist, ja?“
„Das verspreche ich. Hier ist meine Handynummer, damit Sie mich erreichen können, falls etwas mit Nicole ist.“
Der Porsche war wirklich wunderschön, und einen Moment lang zögerte sie. Sollte sie wirklich damit fahren? Cassandra hatte schon lange nicht mehr am Steuer eines Autos gesessen. Ach, was soll’s , dachte sie, Dominic ist im Büro, warum soll ich mir da nicht etwas Schönes gönnen?
Bald schon hatte sie sich wieder an das Fahren gewöhnt, und sie stellte das Radio lauter. Der Wind wehte ihr durch die Haare, und als sie bei ihrem früheren Haus angekommen war, waren ihre trüben Gedanken wie weggeblasen.
Dann entdeckte sie plötzlich ein Schild: Zu verkaufen. Dominic zögerte aber auch keinen Moment! Es war doch erst eine Woche her, dass sie ausgezogen war. Cassandra fühlte Wut in sich aufsteigen.
Sie parkte den Porsche in der Einfahrt und stieg aus. Nachdem sie den überfüllten Briefkasten geleert hatte, ging sie zur Haustür. Ob Dominic das Schloss auch schon hatte auswechseln lassen? Aber ihr Schlüssel passte, und sie trat ein. Nichts hatte sich verändert, selbst alle Möbel standen unberührt in den Zimmern.
Doch dann fiel ihr auf, dass keine persönlichen Gegenstände mehr da waren. Dominic hatte offensichtlich alles einlagern lassen, es allerdings nicht für notwendig gehalten, sie zu informieren.
Auf einmal hatte das Haus etwas Bedrückendes und Düsteres an sich. Cassandra sah sich noch einmal kurz um, verabschiedete sich innerlich vom Haus und von Liam und ging zur Tür hinaus.
Als sie beim Auto ankam, war sie erleichtert, denn nun konnte sie diesen Abschnitt ihres Lebens endlich getrost hinter sich lassen.
Dominic kam am frühen Abend zurück. Ganz kurz spielte Cassandra mit dem Gedanken, ihn darauf anzusprechen, wieso er einfach all ihre Sachen eingelagert und das Haus auf den Markt gebracht hatte, ohne ihr etwas davon zu sagen. Sie beschloss jedoch, dies auf später zu verschieben, weil Nicole Hunger hatte und quengelte.
Und als sie sah, wie Dominic ihre Tochter auf den Schoß nahm und liebevoll mit ihr spielte, verrauchte Cassandras Wut und eine unglaubliche Wärme durchflutete sie, während sie die beiden beobachtete.
Egal, was mit ihr passieren würde, Nicole würde geliebt und gut umsorgt werden, und dafür war Cassandra unendlich dankbar.
Erst nachdem sie ihre Tochter gebadet und ins Bett gebracht hatte, fiel ihr wieder ein, dass sie Penny hatte anrufen wollen. Ach, das hatte auch bis morgen Zeit. Das würde sowieso besser sein, denn dann konnte sie zuerst ihren Vater besuchen und ihrer Schwester anschließend von ihm berichten.
„Wenn du hier im Haus irgendetwas verändern willst, sag es einfach“, meinte Dominic während des Abendessens.
„Nein, es ist alles perfekt.“ Der Zeitpunkt war jetzt günstig. „Ich bin übrigens heute Nachmittag ein bisschen herumgefahren.“
Dominic blickte sie entgeistert an. „Herumgefahren?“
Oh ja! Jetzt würde sie es ihm heimzahlen! „Mit deinem Porsche.“
„Mit meinem Porsche? Was soll denn das?“
„Keine Sorge. Er ist noch heil.“ Einen kurzen Moment hielt sie inne. „Na ja, einmal wurde es ein bisschen knapp. Aber ich konnte gerade noch bremsen.“
Ha! Dir zeig ich es, Mr Roth!
„Das Auto ist mir völlig egal, aber dir und Nicole hätte etwas passieren können.“
Daran hatte sie gar nicht
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