Was ich mir schon immer merken wollte
Symbolfigur der schwarzen Südafrikaner im Kampf gegen Apartheid und Unterdrückung, saß für seine Überzeugung einer gerechten Gesellschaft 28 Jahre lang im Gefängnis. Ab 1991 zeichnete Mandela für die friedliche Überwindung der Apartheid verantwortlich.
Nelson Rolihlahla Mandela kam 1918 bei Umtata/Transkei im Stammesgebiet der Xhosa zur Welt. Er studierte ab 1938 Rechtswissenschaften in Fort Hare an einer Schwarzen-Universität, musste die Hochschule aber als Anführer eines Studentenstreiks 1940 wieder verlassen. Seinen Abschluss als Rechtsanwalt machte er 1942 per Fernstudium. Im selben Jahr trat Mandela dem African National Congress (ANC) bei und setzte sich in der Folgezeit für eine Radikalisierung des ANC ein, um die wachsende Apartheid in Südafrika zu bekämpfen. Als Generalsekretär baute Mandela den ANC ab 1948 zusammen mit dem Vorsitzenden Albert Luthuli zur wichtigsten politischen Schwarzenorganisation des Landes aus.
1955 bereitete Mandela einen Volkskongress vor, auf dem Mitglieder verschiedener Rassengruppen eine von ihm ausgearbeitete Freiheitscharta verabschiedeten. Ein Jahr später wurde Mandela zusammen mit 150 Teilnehmern des Volkskongresses verhaftet, des Hochverrats angeklagt, aber 1961 freigesprochen. Gegen Kaution zwischenzeitlich auf freiem Fuß, organisierte Mandela Widerstandskampagnen gegen die Herrschaft der Weißen. Nach blutigen Unruhen in Sharpeville 1960 verhängte die Regierung den Ausnahmezustand und verbot den ANC. Aus dem Untergrund reagierte Mandela mit Sabotageaktionen gegen das Regime. Weil er das Land widerrechtlich verlassen hatte, erhielt er 1962 fünf Jahre Gefängnis. Wegen seiner Beteiligung an über 150 Sabotageaktionen bekam Mandela 1964 eine lebenslange Haftstrafe. Nach wachsendem internationalem Druck ließ Südafrikas Präsident Frederik Willem de Klerk den längst zum Mythos der Anti-Apartheid-Bewegung avancierten Mandela 1990 frei. Als ANC-Vorsitzender (1991–1997) und als erster frei gewählter Staatspräsident (1994–1999) sorgte Mandela für ein friedliches Ende der Apartheid.
Erhellendes
Zusammen mit de Klerk erhielt Mandela 1993 den Friedensnobelpreis.
Die Ostpolitik Willy Brandts
Willy Brandt (1913–1992), der erste sozialdemokratische Bundeskanzler, brach ab 1969 mit der starren Ostpolitik seiner CDU-Vorgänger. Seine auf Dialog und Versöhnung ausgerichtete neue Ostpolitik führte zu mehreren bilateralen Verträgen.
Seit 1955 bildete die sogenannte Hallstein-Doktrin die Grundlage bundesdeutscher Außenpolitik: Die nach dem CDU-Politiker Walter Hallstein, einem Staatssekretär im Auswärtigen Amt, benannte Doktrin schloss diplomatische Beziehungen zu Staaten aus, die ihrerseits die DDR anerkannt hatten, da die Bundesrepublik als einzige Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reichs einen Alleinvertretungsanspruch im Ausland beanspruchte. Im Rahmen der Großen Koalition wurde diese Lehrmeinung ab 1966 schrittweise verlassen, doch erst die seit 1969 amtierende sozialliberale Koalition von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) und Außenminister Walter Scheel (FDP) setzte eine völlige Neuorientierung der Außenpolitik durch.
Ziel der neuen Ostpolitik war die Entspannung und Normalisierung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und den Staaten Osteuropas sowie der DDR. Gegen erbitterten Widerstand der CDU/CSU-Opposition erkannte die Bundesregierung die bestehenden Grenzen in Europa an, um menschliche Kontakte zwischen Ost und West – und insbesondere zur DDR – zu ermöglichen. Die Basis der neuen Ostpolitik war der 1970 geschlossene Moskauer Vertrag mit der UdSSR, dem Abkommen mit Polen (Warschauer Vertrag, 1970) und der Tschechoslowakei (1973) folgten. Kernstück der Ostverträge aber war der 1972 abgeschlossene und 1973 in Kraft getretene Grundlagenvertrag mit der DDR. Zwar sah auch er die Anerkennung der bestehenden Grenzen vor, eine völkerrechtliche Anerkennung der DDR aber lehnte Bonn ab und bekräftigte stattdessen in einem beigefügten Brief zur Deutschen Einheit das Ziel der deutschen Wiedervereinigung. Der Grundlagenvertrag brachte zahlreiche humanitäre Erleichterungen z. B. bei Familienzusammenführung und Besuchsmöglichkeiten. Er bereitete – ebenso wie die gesamte neue Ostpolitik – den Weg für Entspannung und Abrüstung in Europa und damit letztlich auch für die Überwindung der deutschen Teilung.
Erhellendes
Für seine Ostpolitik erhielt Willy Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.
Zum Symbol der neuen Ostpolitik wurde
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