Was ich mir schon immer merken wollte
Willy Brandts Kniefall am Mahnmal des Warschauer Ghettos im Dezember 1970.
Embryonale Stammzellen
Seit zwei US-amerikanische Forscherteams 1998 die Züchtung von menschlichen embryonalen Stammzellen bekanntgaben, setzte nicht nur ein wahrer Forschungsboom ein, sondern auch eine vehement geführte Debatte über die ethischen Grenzen der Wissenschaft.
Embryonale Stammzellen sind pluripotent – Alleskönner. Sie können sich zu jeder der rund 200 Zellarten des menschlichen Körpers entwickeln, und genau diese Fähigkeit macht sie zum Hauptgegenstand biologischer und medizinischer Forschung. Einer der Väter der Stammzellenforschung ist der US-amerikanische Zellbiologe James Alexander Thomson (*1958). Er hatte seine Stammzelllinien 1998 aus Embryonen gewonnen, die bei künstlichen Befruchtungen in Israel und den USA überzählig gewesen waren.
Die Entdeckung menschlicher embryonaler Stammzellen und die erfolgreiche Züchtung der Stammzelllinien eröffneten insbesondere neue Möglichkeiten der Therapie. So hoffen die Forscher, Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Diabetes, Krebs sowie Verbrennungen mit Hilfe von Stammzellen behandeln und heilen zu können. Allerdings ist die Forschung von der Anwendung beim Menschen noch weit entfernt. Zu groß sind die Risiken, etwa die Gefahr einer Abstoßungsreaktion beim Patienten, weil die Stammzellen nicht von ihm selbst stammen. Auch müssten die Forscher erst herausfinden, welche Mechanismen genau dazu führen, dass eine Zelle einen bestimmten Entwicklungsweg einschlägt.
Dass für die Stammzellenforschung Embryonen »verbraucht« werden, ist einer der wesentlichen Kritikpunkte. Grundsätzlich geht es um die Frage, ob bereits die frühen Embryonen als menschliche Wesen zu betrachten sind, die dementsprechend unter den Schutz des Grundgesetzes fallen. In Deutschland untersagt das Embryonenschutzgesetz das Herstellen, Klonen und Zerstören menschlicher Embryonen zu Forschungszwecken. Um die Forschung dennoch zu ermöglichen, erlaubte der Deutsche Bundestag 2002, embryonale Stammzellen zu importieren.
Erhellendes
2008 konkretisierte der Bundestag, dass diese importierten Zellen vor dem 1. Mai 2007 gewonnen worden sein müssen.
Zarathustra
Der persische Priester, Prophet und Reformator Zarathustra begründete den Zarathustrismus, eine monotheistische Religion, die vom Kampf zwischen Gut und Böse geprägt ist.
Wann und wo Zarathustra genau lebte, ist nicht eindeutig geklärt. Experten nehmen an, dass er zwischen 1800 v. Chr. und 630 v. Chr. geboren wurde und mit etwa 77 Jahren starb. Zarathustra entstammte der adligen Familie Spitama und wirkte vermutlich im heutigen Iran/Aserbaidschan. Er sah sich einem Glaubenskult, dem Mithraskult, mit blutigen Rindsopfern und rauschhaften Orgien gegenüber, der ihn abstieß. Als Verkünder einer neuen Religion berief sich Zarathustra auf die Offenbarung des höchsten und wahren Gottes Ahura Mazda (persisch: der allweise Herr).
Er predigte fortan einen monotheistischen Dualismus. Oberster Gott und Schöpfer ist Ahura Mazda. Daneben gibt es den Guten Geist und den Bösen Geist. Der Mensch hat nun sein Leben lang die freie Wahl zwischen dem Guten und dem Bösen, kann sich also entscheiden, ob er mit Gedanken, Worten und Taten das Gute oder das Böse unterstützt. Zarathustras Religion enthielt keine Opferkulte. Sein Gottesdienst wurde rund um einen Feueraltar abgehalten – im Feuer sah er die Personifizierung Ahura Mazdas. Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurde Zarathustras Lehre, die in der heiligen Schrift Awesta aufgezeichnet wurde, zur persischen Staatsreligion.
Lange Zeit galt Zarathustra in Europa als der weise Mann schlechthin. Im Mittelalter sah man ihn als Nachkommen Noahs, in der Aufklärung glaubte man in ihm den Weisen aus dem Morgenland zu erkennen. Das 18. Jahrhundert beschäftigte sich eingehend mit seinen Lehren. Fortdauernde Berühmtheit im Westen erlangte Zarathustra aber erst im 19. Jahrhundert durch Friedrich Nietzsche und sein Buch »Also sprach Zarathustra« (1883–1885) sowie durch die gleichnamige sinfonische Dichtung (Uraufführung 1896) von Richard Strauss – obwohl beide Werke nur sehr wenig mit dem historischen Propheten zu tun haben.
Erhellendes
In Gotthold Ephraim Lessings Drama »Nathan der Weise« (1783) ist die Figur des Al-Hafi ein Anhänger der Lehre Zarathustras.
Entdeckung der Pasteurisierung
Der französische Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur (1822–1895) entdeckte, dass verschiedene
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