Was ich mir schon immer merken wollte
beladene Wagen 15 km weit – mit einer Geschwindigkeit von 8 km/h. Bergwerksbetreiber, Industrie und Öffentlichkeit blieben trotz des gelungenen Versuchs jedoch skeptisch und so konnte sich Trevithicks Erfindung nicht entscheidend durchsetzen.
1814 hatte auch der britische Ingenieur und Unternehmer George Stevenson (1781 bis 1848) seine erste Lokomotive präsentiert – und ihm sollte es vorbehalten bleiben, den weltweiten Siegeszug der Eisenbahn einzuläuten: Seine »Locomotion« zog 1825 den weltweit ersten fahrplanmäßigen Personenzug zwischen Darlington und Stockton-on-Tees; seine »Rocket« schlug 1829 in einem Wettbewerb bei Rainhill auf der neuen Strecke Manchester – Liverpool alle Konkurrenten. Vor Tausenden Schaulustigen bewegte die »Rocket« einen fast 20 Tonnen schweren Zug mit 21,5 km/h fort; einen mit drei Dutzend Menschen besetzten Personenwagen beförderte die Lokomotive sogar mit 46 km/h. Und so war es keine Frage, dass Stephensons Maschine ausgewählt wurde, um fortan die Züge zwischen Manchester und Liverpool zu ziehen.
Erhellendes
Die erste in Deutschland eingesetzte Lokomotive war der »Adler«, der erstmals im Dezember 1835 zwischen Nürnberg und Fürth fuhr. Gebaut worden war der »Adler« übrigens in der Fabrik George Stephensons in Newcastle.
Max Frischs »Homo Faber«
Der 1957 erschienene Roman »Homo Faber« des Schweizer Schriftstellers Max Frisch (1911–1991) ist eines der meistgelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts. Frisch entlarvt darin rein technisches, an Kausalitäten orientiertes rationales Denken als unhaltbar.
Der 50-jährige Walter Faber, Ingenieur bei der UNESCO, ist die Hauptfigur des Romans. Er berichtet in der Ich-Form von den seltsamen letzten fünf Monaten seines Lebens. In Form von Einschüben erfährt der Leser die Vorgeschichte, so dass sich am Schluss des Romans ein komplettes Bild ergibt.
Faber lernt auf einer Schiffsreise von seinem Wohnort New York nach Europa eine junge Frau namens Elisabeth kennen, von ihm Sabeth genannt. Er beginnt ein Liebesverhältnis mit ihr und beschließt, mit zu ihrer Mutter nach Griechenland zu reisen. Die Erzählungen des Mädchens lassen immer deutlicher werden, was Faber längst wissen müsste, aber verdrängt: Sabeth ist seine Tochter. Kurz vor Athen wird Sabeth am Strand von einer Schlange gebissen. Als Faber ihr zur Hilfe eilt, erschrickt sie vor ihm und stürzt hinterrücks eine Böschung hinunter. Sabeth stirbt in Athen, wo Faber auch auf seine Jugendliebe Hanna – Sabeths Mutter – trifft, die ihm seine Vaterschaft bestätigt. Faber will bei Hanna bleiben, doch kurz darauf durchkreuzt sein zunehmend stärkeres Magenleiden diese Pläne. Er muss sich einer Krebsoperation unterziehen. Sein Bericht bricht am Morgen der Operation ab. Der Leser muss annehmen, dass Faber den Eingriff nicht überlebt hat.
Frisch zeigt mit »Homo Faber«, dass das Dasein trotz aller rationalen Versuche und aller technokratischen Weltsicht nicht berechenbar ist. Der Titel des Werks, das sich mit seiner Inzest-Thematik an den Ödipus-Mythos der griechischen Antike anlehnt, macht den Protagonisten zum Prototypen des »Menschen als Schmied«, als technisch begabten Menschen (lateinisch: Homo faber) – gleichwohl sind seine Versuche, die Welt zu beherrschen, zum Scheitern verurteilt, weil er den Zufall nicht kalkulieren kann.
Erhellendes
Der vor allem im Schulunterricht häufig rezipierte Roman wurde 1991 von Regisseur Volker Schlöndorff mit Sam Shepard in der Titelrolle verfilmt.
Karl Marx
Durch seine Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie aus historischem und dialektischem Materialismus und profunder Kapitalismuskritik schuf der deutsche Philosoph Karl Marx (1818–1883) mit dem nach ihm benannten Marxismus die wissenschaftliche Grundlage für die Arbeiterbewegung, den Sozialismus und den Kommunismus.
Der 1818 in Trier geborene Sohn jüdischer, zum Protestantismus konvertierter Eltern studierte Philosophie, Rechtswissenschaften und Geschichte. Beeinflusst von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Ludwig Feuerbach, entwickelte Marx mit Friedrich Engels (1820–1895) in Paris und Brüssel seine materialistische Geschichtsauffassung: Der historische Prozess bezieht seine Dynamik aus dem seit der Urgesellschaft existierenden Klassenkampf, der erst im Kommunismus als Endpunkt der gesetzmäßig verlaufenden gesellschaftlichen Entwicklung aufgehoben ist.
1847 traten Marx und Engels dem Bund der Kommunisten bei und verfassten dessen
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