Was ich mir schon immer merken wollte
Klavierlehrern und -schülern gleichmaßen beliebt.
Wem Ludwig van Beethoven dieses kleine melodiöse Stück gewidmet hat, ist nicht endgültig geklärt. Einig sind sich die Wissenschaftler, dass es in Beethovens Leben keine Élise gegeben hat, der er diese Aufmerksamkeit hätte erweisen können. Die wahrscheinlichste Erklärung lieferte um 1920 der deutsche Musikwissenschaftler Max Unger. Nach seiner Meinung hatte Beethoven das Werk für eine seiner Schülerinnen geschrieben, mit der sich der Komponist verloben wollte. Die Dame seines Herzens hieß jedoch nicht Élise, sondern Therese von Malfatti und war die Cousine seines Arztes.
1867 veröffentlichte Beethovens Biograph Ludwig Nohl das Klavierstück, wobei er offensichtlich die in Beethovens Originalhandschrift vermerkte Widmung falsch entziffert hatte. So wurde aus »Therese« eine »Élise«. Nachprüfbar ist diese These jedoch nicht mehr, denn das Original ging später verloren.
Erhellendes
Die geplante Verlobung zwischen Beethoven und Therese von Malfatti kam nicht zustande; Therese lehnte den Antrag ab.
Beethovens Originalhandschrift des Stückes wurde von Ludwig Nohl 1865 in München entdeckt.
»Ich saz ûf einem steine«
Walther von der Vogelweide (um 1170– um 1230) war der bedeutendste mittelhochdeutsche Lyriker des Mittelalters. Die Lieddichtungen des sprachvirtuosen Minnesängers erlebten im 19. Jahrhundert eine Renaissance.
Der größte Minnesänger und Sangspruchdichter des Mittelalters wurde um 1170 wahrscheinlich in Niederösterreich geboren. Er zog als fahrender Sänger durchs Land und wurde von Adeligen engagiert. So arbeitete er am Hof der österreichischen Herzöge in Wien, 1198–1201 für den Stauferkönig Philipp und 1212/13 am Hof des Welfenkönigs Otto IV. Ab 1213 stand er u.a. in Diensten des Kaisers Friedrich II., von dem er 1220 ein kleines Lehen erhielt.
Walther von der Vogelweide verstand es meisterhaft, mit Sprache umzugehen. Zudem kommt ihm das Verdienst zu, die traditionellen Formen Minnesang und Spruchdichtung weiterentwickelt zu haben. Das Thema »Liebe« war im Minnesang zuvor üblicherweise recht einseitig – der Ritter beklagte die Unerreichbarkeit seiner angebeteten Herrin. Walther führte anstelle der einseitigen die gegenseitige Liebe ein. In seinen Minneliedern propagierte er das Ideal einer gegenseitigen, gleichberechtigten und erfüllten Liebe. Als Spruchdichter verherrlichte er jeweils seinen Dienstherrn und verunglimpfte dessen Feinde – und das höchst unterhaltsam und gewandt, mit viel Wortwitz und Polemik. Über die traditionell moralisch-belehrende Absicht der Spruchdichtung hinaus thematisierte Walther erstmals politische und geistige Fragen in seinen Sangsprüchen. Auch seine eigene Person sowie seine Situation als eines vom jeweiligen Dienstherrn Abhängigen rückten in den Fokus. Zu seinen bekanntesten Dichtungen gehört der Sangspruch »Ich saz ûf einem steine«, den er für den Stauferkönig Philipp verfasste. Walther von der Vogelweide starb um 1230. Er soll im Kreuzgang des Neumünsters zu Würzburg begraben sein.
Erhellendes
Seit der Wiederentdeckung der mittelhochdeutschen Lyrik im 19. Jahrhundert wurde Walthers Lyrik von wechselnden politischen Interessen vereinnahmt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Rezeption kritisch untersucht.
Walthers Werke wurden auch für moderne Schriftsteller und Liedermacher wie Peter Rühmkorf und Franz-Josef Degenhardt interessant.
Der Gang nach Canossa
Mit dem Gang nach Canossa im Jahr 1077 leistete der deutsche König und spätere Kaiser Heinrich IV. (1050–1106) Abbitte gegenüber Papst Gregor VII. Der Investiturstreit um die Ernennung von Erzbischöfen war damit aber nur kurzzeitig zugunsten des Papstes entschieden.
Der deutsche König Heinrich IV. (seit 1056) sicherte bis 1075 seine Machtposition im Innern insbesondere gegen die aufständischen Sachsen. Ebenfalls 1075 forderte er mit der eigenmächtigen Einsetzung des Erzbischofs von Mailand Papst Gregor VII. offen heraus. Der Konflikt um die Besetzung der Bistümer löste den sogenannten Investiturstreit aus. Gregor drohte Heinrich offen mit Absetzung, doch der deutsche König kam dem Papst zuvor und setzte seinerseits Gregor ab. Dies ließ sich der Papst jedoch nicht gefallen und verhängte 1076 den Bann über Heinrich.
In dieser Situation erhofften sich die deutschen Fürsten eine Ausweitung ihrer Macht gegenüber dem König, dem sie 1076 auf dem Fürstentag von Tribur mit der
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