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Was ich mir schon immer merken wollte

Was ich mir schon immer merken wollte

Titel: Was ich mir schon immer merken wollte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Absetzung drohten, sollte er sich nicht mit Gregor VII. versöhnen. Heinrich IV. blieb keine Wahl: Wenn er das ohnehin schon beschädigte Königtum nicht noch weiter schwächen und seine eigene Macht zumindest teilweise bewahren wollte, so musste er den Bußgang nach Canossa antreten. Dort erreichte er 1077 die Aufhebung des Banns.
    Gegen den von den Fürsten dennoch eingesetzten Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden und dessen Nachfolger Hermann von Salm konnte sich Heinrich IV. behaupten. Nach einem erneuten Bann durch den Papst (1080) eroberte Heinrich Rom, erklärte seinen Gegner für abgesetzt und ernannte Klemens III. zum Gegenpapst, der ihn 1084 zum Kaiser krönte. Gregor, der sich in der Engelsburg in Rom vor den Angreifern verschanzt hatte, wurde schließlich von den mit ihm verbündeten Normannen befreit und ging nach Salerno südlich von Rom ins Exil.
    Erhellendes

Der »Gang nach Canossa« ist in den deutschen Sprachgebrauch eingegangen und bezeichnet einen wenig erfreulichen Bußgang.

Fortschritt per Transistor
    1948 stellten drei US-amerikanische Wissenschaftler den von ihnen entwickelten Transistor der Öffentlichkeit vor. Das Verstärker- und Schaltbauelement ermöglichte die Miniaturisierung technischer Geräte und wies so insbesondere der Nachrichtentechnik und Unterhaltungselektronik neue Wege.
    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in der Nachrichtentechnik sowie in ersten Rundfunkgeräten Elektronenröhren verwendet. Diese Röhren besaßen eine Reihe von Nachteilen – sie waren groß, nicht besonders langlebig, verbrauchten viel Energie und entwickelten enorme Wärme. Die Physiker suchten daher intensiv nach einem Bauelement, das die Verstärkerfunktion ohne diese Nachteile übernehmen konnte.
    Auch in den Laboren der US-amerikanischen Telefongesellschaft Bell in New Jersey arbeiteten Wissenschaftler an diesem Problem. Am Vortag des Heiligabends 1947 präsentierten William Shockley (1910–1989), Walter Brattain (1902–1987) und John Bardeen (1908–1991) einen Prototyp ihres Transistors. Er bestand aus einem mit einer dünnen Goldfolie bedampften Plastikdreieck, dessen eine Spitze mit einer Rasierklinge gespalten worden war. Diese geschlitzte Spitze wurde mittels einer Büroklammer auf einen Germaniumblock gepresst – und mit dieser Apparatur, die Shockley als »nervöse Zelle« der modernen Welt bezeichnete, ließen sich Wechselspannungssignale verstärken. Am 30. Juni 1948 stellten sie den Transistor (von englisch: transfer resistor, Übertragungswiderstand) der Öffentlichkeit vor. Die Innovation veränderte zunächst die Telefonhörer der Telefonistinnen bei Bell, dann eroberte sie das Zentralsystem der Telefongesellschaften, so dass das Fräulein vom Amt überflüssig wurde. 1954 ersetzte das erste Transistorradio die bis dahin üblichen großen Geräte, die auch in allen anderen Bereichen der Nachrichtentechnik und Unterhaltungselektronik immer kleiner wurden.
    Erhellendes

Bardeen, Brattain und Shockley erhielten 1956 den Physiknobelpreis für die Erfindung des Transistors.

Würde man ein heute übliches Handy mit dem alten Elektronenröhrensystem statt mit Transistoren ausstatten, so hätte es mit 160 m etwa die Höhe des Kölner Doms.

Bertrand Russell
    Der britische Mathematiker, Philosoph und Pazifist Bertrand Russell (1872–1970) war einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er verfasste ein Standardwerk der Mathematik und gilt als Vorreiter der Friedensbewegung.
    Der vielseitig talentierte Bertrand Russell, der am 18. Mai 1872 in Trellech (Wales) geboren wurde, verlor früh seine Eltern und wurde von seiner Großmutter aufgezogen. Russell studierte 1890–1894 Mathematik und Philosophie in Cambridge, wo er anschließend als Dozent tätig war. 1910–1913 verfasste er mit seinem Lehrer Alfred N. Whitehead die »Principia Mathematica«, in denen er eine Rückführung der gesamten Mathematik auf die formale Logik anstrebte. Das Buch zählt zu den Standardwerken der Mathematik.
    Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zeigte sich Russells pazifistische Haltung. 1916 verlor er wegen Anstiftung zur Kriegsdienstverweigerung sein Lehramt und musste ins Gefängnis. Zudem setzte sich der gesellschaftskritische Wissenschaftler für das Frauenwahlrecht ein. Mit Schriften wie »Die Analyse des Geistes« (1921), »Philosophie der Materie« (1927) und »Das menschliche Wissen« (1948) wurde er Mitbegründer und führender Vertreter der Analytischen Philosophie. Nach dem Zweiten

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