Was Ihr Chef Nicht Wissen Muss
Preisvorstellung kommen! Damit lassen Sie sich in die Karten schauen, und Ihr Anbieter könnte Sie ausmanövrieren. Bleiben Sie besser vage: «Meine Preisvorstellungen liegen bei … Euro.»
Fordern Sie den Anbieter auf, selbst Sparvorschläge zu machen. Gibt es ein vergleichbares Produkt mit ein paar Extras weniger noch günstiger?
Bringen Sie die Konkurrenz nur andeutungsweise ins Spiel: «Ich möchte mir von Ihnen ein Vergleichsangebot einholen.»
Über Ihre neue Sparsamkeit und Ihr Verhandlungsgeschick können Sie ruhig Ihrem Chef oder Ihrer Chefin berichten. Reich wird man nicht durch das, was man verdient, hieß ein Erfolgsrezept des Autopioniers Henry Ford. Reich wird man durch das, was man nicht ausgibt.
Kritik anbringen
Man sollte die Wahrheit dem anderen wie einen Mantel
hinhalten, dass er hineinschlüpfen kann –
und nicht wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen.
Max Frisch, Schweizer Schriftsteller
«Die wahre Kunst der Kommunikation» – so sah es die englische Schriftstellerin Lady Dorothy Nevill – «liegt nicht nur darin, das Richtige am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sagen. Man muss auch das Falsche im verlockenden Augenblick ungesagt lassen.»
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Vermutlich wollen Sie mit Ihrer Kritik einer anderen Person nur helfen. Oder doch nicht? Sie müssen sich nicht nur über Ihre eigenen Absichten im Klaren sein. Auch die Folgen Ihrer Kritik sollten Sie rechtzeitig überdenken. Eine Kritik – vor allem eine unbedacht vorgetragene – bedeutet fast immer einen Angriff auf das Selbstwertgefühl Ihres Gegenübers.
Drei Fragen, die Sie sich stellen sollten
Dieter Zittlau, Verhaltenspsychologe und Experte für Konfliktmanagement, schreibt in seinem Standardwerk Kommunikation und Rhetorik: «Ein Kritikgespräch soll keine Abrechnung, sondern der Beginn einer positiven Veränderung sein. Es kann nicht darum gehen, den Mitarbeiter zu verändern, sondern bessere Ergebnisse zu erzielen.»
Zittlau nennt drei Fragen, die Sie sich zwecks Klärung Ihres Zieles vor einem Kritikgespräch – ob beruflicher oder privater Natur – stellen sollten:
Dient das Kritikgespräch dazu, Ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen?
Soll das Kritikgespräch mit einem Zugeständnis Ihres Gegenübersenden?
Soll das Kritikgespräch zu einer Verhaltensänderung Ihres Gegenübers führen?
Haben Sie die ersten beiden Fragen mit «Ja» beantwortet? Dann gäbe es bessere Möglichkeiten, zu Ihrem Ziel zu gelangen, als ausgerechnet ein Kritikgespräch. Ihren Ärger können Sie beispielsweise eine Nacht lang überschlafen und sich am nächsten Tag die gleichen Fragen noch einmal stellen. Auch die Methode, einem Gesprächspartner etwas abzuzwingen oder eine Geste der Unterwerfung einzufordern, zeugt weder von guten Führungsqualitäten noch – im Umgang mit Ihren Kolleginnen und Mitarbeitern – von Feingefühl und Respekt.
Bleibt Frage drei. Falls es in Ihrem Umfeld zu einem Fehlverhalten gekommen ist oder falls sich durch Nachlässigkeiten und Kommunikationsmängel ein untragbarer Zustand entwickelt hat, sollten Sie die Ursache erforschen. Beginnen Sie aber bitte zunächst bei sich selbst. Es könnte ja sein, dass Sie für die Entwicklung mitverantwortlich sind. Erst wenn Sie dies guten Gewissens ausschließen können, sollten Sie Ihr Kritikgespräch vorbereiten.
Kritik ist nicht gleich Tadel
In unserem Sprachgebrauch wird Kritik häufig mit Tadel, Zurechtweisen und Ablehnung gleichgesetzt. Eine solche Betrachtungsweise wäre jedoch zu einseitig. Der Begriff Kritik stammt aus dem Griechischen: téchnē kritikē´ ist die Kunst der Beurteilung. In der Zeit der Aufklärung wurde der Begriff positiv besetzt: Ihr Zweck war es, mittels Vernunft und Verstand der gesamten Menschheit zu nützen – und nicht etwa Einzelnen zu schaden.
In den Sozialwissenschaften ist heute meist von Feedback stattKritik die Rede. Feedback – die deutsche Entsprechung lautet Rückkoppelung oder Rückmeldung – ist ein neutraler Begriff, der Abwertungen von vornherein ausschließen soll. Inhaltlich dient das Feedback der Korrektur des Verhaltens einzelner Personen – zum Wohl einer Gemeinschaft, eines Teams oder einer Organisation.
Keine Angst vor ehrlichen Worten
Sinnvoll angeführte Kritik hilft allen Beteiligten weiter. Wichtig ist, dass Sie bei Ihrem Feedback gewisse Spielregeln beachten. Neben der inhaltlichen Begründung muss auch die äußere Form stimmen: eine taktvolle Wortwahl, die angemessene
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