Was Ihr Chef Nicht Wissen Muss
Berücksichtigung der Situation. Kritisieren Sie offen und direkt, aber niemals vor Dritten.
Erfüllen Sie diese Voraussetzungen, wird man Ihnen Ihre Kritik nicht übel nehmen. Im Gegenteil, Sie ernten sogar Dankbarkeit. Allerdings sollte das Timing stimmen. Ein gestresster und genervter Gesprächspartner hört selten gut zu. Passen Sie einen Augenblick ab, in dem er oder sie ein offenes Ohr hat.
Bei Kritik geht es immer um die Sache. Ihnen darf nicht daran gelegen sein, einen persönlichen Triumph davonzutragen. Es geht einzig und allein darum, einen Zustand zu verbessern. Machen Sie Ihrem Gegenüber die Konsequenzen seines oder ihres Tuns klar. Und führen Sie die Ziele vor Augen, um die es wirklich geht: zum Beispiel Kundenzufriedenheit, effizientere Arbeit, ein ungetrübtes persönliches Verhältnis. Dabei sollten Sie die folgenden Dinge beherzigen:
Sprechen Sie die Mängel offen an. Ziel ist es, dass die kritisierte Person ihr Fehlverhalten einsieht, akzeptiert und in Zukunft vermeiden will.
Schildern Sie das Problem aus Ihrer Sicht. Zählen Sie nur die Fakten auf und halten Sie sich mit persönlichen Vorwürfen zurück.
Werten Sie nicht, sondern zeigen Sie nüchtern die Auswirkungen des beanstandeten Verhaltens auf.
Senden Sie Ich-Botschaften statt Sie-Botschaften: Sie-Botschaftenklagen an, provozieren Widerstand und fördern Konflikte. Ich-Botschaften hingegen offenbaren die eigene Situation und werden seltener als Schuldzuweisung oder Maßregelung empfunden.
Rhetorische Kniffe, die Ihnen helfen
Wenn Sie es mit einer besonders widerspenstigen oder uneinsichtigen Person zu tun haben, helfen Ihnen einige rhetorische Kniffe. Sie finden wesentlich besser Gehör, wenn Sie kompetent und selbstsicher, aber nicht rigoros oder arrogant auftreten. Formulierungen, mit denen Sie etwas erreichen, sind beispielsweise;
«Mir scheint, hier liegt ein Missverständnis vor …»
«Betrachten Sie es doch einmal aus diesem Blickwinkel …»
«Was hältst du von folgender Idee …?»
«Mein Vorschlag ist …»
«Könnten wir es nicht so machen, dass …?»
Wendungen, die bei Ihrem Gegenüber ankommen
Demonstrieren Sie gesundes Selbstvertrauen. Ihr Gegenüber soll Ihre Lösungskompetenz anerkennen:
Zeigen Sie weniger Emotion. Verzichten Sie weitgehend auf «weiche» Wendungen wie «ich finde», «ich möchte», «ich mag nicht». Beispiel: Sagen Sie statt «Ich finde, dass der Kundendienst verbesserungswürdig ist» lieber «Wir müssen den Kundendienst verbessern».
Nehmen Sie sich in Acht vor so genannten rhetorischen Schutzschilden, die Ihre Aussagen von Anfang an verwässern. Sagen Sie statt «Ich glaube zwar nicht, dass es funktioniert, aber …» lieber «Was halten Sie davon?». Oder statt «Ich kann mich irren, aber …» besser «Unsere Meetings werden effizienter, wenn wir ab sofort …».
Beweisen Sie Durchsetzungsvermögen. Formulierungen wie«Ich mag es nicht besonders, wenn Sie mir immer das Wort abschneiden» verfehlen Ihre Wirkung. Sagen Sie lieber direkt: «Bitte schneiden Sie mir nicht das Wort ab.»
Mit der Schilderung Ihrer Gefühle treten Sie Ihrem Gegenüber zwar nicht so schnell auf die Füße, doch Sie weichen auch Ihre Aussagen auf. Mit klaren Meinungsäußerungen wie «Ich bin überzeugt, dass …» oder auch «Mein Problem damit ist folgendes: …» erreichen Sie mehr Aufmerksamkeit.
Versuchen Sie unbedingt – auch bei einem unerfreulichen Ausgang – einen positiven Abschluss zu finden. Reagieren Sie nicht emotional. Und sorgen Sie dafür, dass alle Beteiligten am Ende ihr Gesicht wahren.
Kritik einstecken
Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert
als durch Kritik gerettet werden.
Amerikanische Sprichwort
Lassen Sie sich durch Kritik nicht aus der Ruhe bringen. Nehmen Sie diese lieber als Anregung. Wenn Ihr Projekt verrissen wird, Kollegen sich auf Sie einschießen oder Ihr Chef mit Ihrer Arbeit nicht zufrieden ist, müssen Sie damit umgehen können.
So begegnen Sie Kritik
Diane Cody, Chefredakteurin der US-Fachzeitschrift Office Hours, verrät Ihnen, wie Sie Kritik an Ihrem Verhalten geschickt beantworten:
Halten Sie Ihre Emotionen im Zaum. Holen Sie tief Luft, zählen Sie leise bis zehn und zwingen sich, ruhig zu bleiben.
Rechtfertigen Sie sich nicht sofort. Hören Sie sich alles an, machen Sie sich Notizen und beantworten Sie alle Punkte später.
Nehmen Sie Kritik nie persönlich. Versuchen Sie, die konstruktiven Ansätze zu sehen.
Bitten Sie Ihr Gegenüber, die Kritik zu
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